Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Leben und Tod. dere Aembter; deren eines wegen der Liebe zurGelehrsamkeit ihme billich zustunde; das an- dere aber wegen seiner zarten Neigung zu hei- ligen Sachen sich gleichfalls auf ihne schickte. Erstens wurde er Verwalter der Bücher in obernanntem Profess-Haus; hernach versorg- te er, was immer Heiliges eine Kirche in ihren Mauren einschließt, und dieses zwar bis in den Tod. In all diesen Aembteren zeigte er sich klug, und verständig; also zwar, daß er nachmahls zu allgemeiner Freud Vorsteher die- ses geistlichen Haußes worden; welches Ambt er mit sorgfältiger Liebe, und kluger Wach- barkeit versehen. Wegen seiner Lebens-Art war er allezeit denckt. A 3
Leben und Tod. dere Aembter; deren eines wegen der Liebe zurGelehrſamkeit ihme billich zuſtunde; das an- dere aber wegen ſeiner zarten Neigung zu hei- ligen Sachen ſich gleichfalls auf ihne ſchickte. Erſtens wurde er Verwalter der Bücher in obernanntem Profeſs-Haus; hernach verſorg- te er, was immer Heiliges eine Kirche in ihren Mauren einſchließt, und dieſes zwar bis in den Tod. In all dieſen Aembteren zeigte er ſich klug, und verſtändig; alſo zwar, daß er nachmahls zu allgemeiner Freud Vorſteher die- ſes geiſtlichen Haußes worden; welches Ambt er mit ſorgfältiger Liebe, und kluger Wach- barkeit verſehen. Wegen ſeiner Lebens-Art war er allezeit denckt. A 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0042" n="5"/><fw place="top" type="header">Leben und Tod.</fw><lb/> dere Aembter; deren eines wegen der Liebe zur<lb/> Gelehrſamkeit ihme billich zuſtunde; das an-<lb/> dere aber wegen ſeiner zarten Neigung zu hei-<lb/> ligen Sachen ſich gleichfalls auf ihne ſchickte.<lb/> Erſtens wurde er Verwalter der Bücher in<lb/> obernanntem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Profeſs</hi></hi>-<hi rendition="#fr">Haus;</hi> hernach verſorg-<lb/> te er, was immer Heiliges eine Kirche in ihren<lb/> Mauren einſchließt, und dieſes zwar bis in<lb/> den Tod. In all dieſen Aembteren zeigte er<lb/> ſich klug, und verſtändig; alſo zwar, daß er<lb/> nachmahls zu allgemeiner Freud Vorſteher die-<lb/> ſes geiſtlichen Haußes worden; welches Ambt<lb/> er mit ſorgfältiger Liebe, und kluger Wach-<lb/> barkeit verſehen.</p><lb/> <p>Wegen ſeiner Lebens-Art war er allezeit<lb/> höchſt gelobt; maſſen er ſchon in der Jugend<lb/> einen mannlichen Verſtand, und eine in allen<lb/> Zufällen ohnveränderliche Gelaſſenheit ver-<lb/> ſpühren laſſen, des guten Beyſpiels, ſo er in<lb/> all ſeinem Thun und Laſſen dem Neben-Men-<lb/> ſchen gegeben, zu geſchweigen. Ein edles<lb/> Paar der Tugenden hat unter anderen aus<lb/> ihme hervor geleuchtet, welche auch ſeine<lb/> tieffe Demuth nicht genug frembden Augen<lb/> verhüllen können, daß man ſie nicht gleich<lb/> erkennet, wie wenig man immer daran ge-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><fw place="bottom" type="catch">denckt.</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0042]
Leben und Tod.
dere Aembter; deren eines wegen der Liebe zur
Gelehrſamkeit ihme billich zuſtunde; das an-
dere aber wegen ſeiner zarten Neigung zu hei-
ligen Sachen ſich gleichfalls auf ihne ſchickte.
Erſtens wurde er Verwalter der Bücher in
obernanntem Profeſs-Haus; hernach verſorg-
te er, was immer Heiliges eine Kirche in ihren
Mauren einſchließt, und dieſes zwar bis in
den Tod. In all dieſen Aembteren zeigte er
ſich klug, und verſtändig; alſo zwar, daß er
nachmahls zu allgemeiner Freud Vorſteher die-
ſes geiſtlichen Haußes worden; welches Ambt
er mit ſorgfältiger Liebe, und kluger Wach-
barkeit verſehen.
Wegen ſeiner Lebens-Art war er allezeit
höchſt gelobt; maſſen er ſchon in der Jugend
einen mannlichen Verſtand, und eine in allen
Zufällen ohnveränderliche Gelaſſenheit ver-
ſpühren laſſen, des guten Beyſpiels, ſo er in
all ſeinem Thun und Laſſen dem Neben-Men-
ſchen gegeben, zu geſchweigen. Ein edles
Paar der Tugenden hat unter anderen aus
ihme hervor geleuchtet, welche auch ſeine
tieffe Demuth nicht genug frembden Augen
verhüllen können, daß man ſie nicht gleich
erkennet, wie wenig man immer daran ge-
denckt.
A 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |