Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem H. Altars-Sacrament.
einprägte. Also beweißt es auch der Pabst
Innocentius, der Dritte, dieses Nahmens, de
Sacr. Alt. Myst. L. 4. c.
26. Auch deßwe-
gen hat uns der HErr seinen Leib und Blut
nach dem Nachtmahl in der Persohn seiner
Jünger gereicht; damit er dieses Geheimnus/
als den letzten Befehl des Erblassers desto
tieffer in unsere Gedächtnus eindruckte.
Die-
ses bekräfftiget der Heil. Hieroymus: da er
sagt: Das hat uns der HErr zum letzten An-
dencken hinterlassen; wie es jene zu machen
pflegen/ welche an fremde Länder verreisen
wollen/ und zuvor ihren geliebten Freunden
ein Unterpfand der Liebe zuruck lassen: da-
mit/ so offt sie solches anschauen/ sie sich
können seiner Gutthaten und Freundschafft
erinnern.

Allein, wenn deme also, warum kommt dann
die ohnfehlbare Kirch dieser Einsetzung nicht
nach? Wenn der Heil. Kirchen-Vatter, Gre-
gorius,
recht redet, da er sagt, daß alle Werck
Christi unsere Unterricht seyen
/ und der Hey-
land Abends seinen Jüngern das Allerheiligste
Abendmahl gereicht; warumen theilt dann die
ohnfehlbare Kirch allezeit Morgens fruhe, aus-
genommen in Noth-Fällen, ihren Kindern das
heilige Abenmahl aus? Da antwortet man,
daß diese heilige Mutter - Kirch aus vielen Ur-
sachen, von dem Heil. Geist dahin veranlaßt
worden. Erstens/ weilen es scheint, daß die-
ses die Göttliche Unterricht, und die Sinnbil-

der

Von dem H. Altars-Sacrament.
einprägte. Alſo beweißt es auch der Pabſt
Innocentius, der Dritte, dieſes Nahmens, de
Sacr. Alt. Myſt. L. 4. c.
26. Auch deßwe-
gen hat uns der HErr ſeinen Leib und Blut
nach dem Nachtmahl in der Perſohn ſeiner
Jünger gereicht; damit er dieſes Geheimnus/
als den letzten Befehl des Erblaſſers deſto
tieffer in unſere Gedächtnus eindruckte.
Die-
ſes bekräfftiget der Heil. Hieroymus: da er
ſagt: Das hat uns der HErr zum letzten An-
dencken hinterlaſſen; wie es jene zu machen
pflegen/ welche an fremde Länder verreiſen
wollen/ und zuvor ihren geliebten Freunden
ein Unterpfand der Liebe zuruck laſſen: da-
mit/ ſo offt ſie ſolches anſchauen/ ſie ſich
können ſeiner Gutthaten und Freundſchafft
erinnern.

Allein, wenn deme alſo, warum kommt dann
die ohnfehlbare Kirch dieſer Einſetzung nicht
nach? Wenn der Heil. Kirchen-Vatter, Gre-
gorius,
recht redet, da er ſagt, daß alle Werck
Chriſti unſere Unterricht ſeyen
/ und der Hey-
land Abends ſeinen Jüngern das Allerheiligſte
Abendmahl gereicht; warumen theilt dann die
ohnfehlbare Kirch allezeit Morgens fruhe, aus-
genommen in Noth-Fällen, ihren Kindern das
heilige Abenmahl aus? Da antwortet man,
daß dieſe heilige Mutter – Kirch aus vielen Ur-
ſachen, von dem Heil. Geiſt dahin veranlaßt
worden. Erſtens/ weilen es ſcheint, daß die-
ſes die Göttliche Unterricht, und die Sinnbil-

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0340" n="303"/><fw place="top" type="header">Von dem H. Altars-Sacrament.</fw><lb/>
einprägte. Al&#x017F;o beweißt es auch der Pab&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq">Innocentius,</hi> der Dritte, die&#x017F;es Nahmens, <hi rendition="#aq">de<lb/>
Sacr. Alt. My&#x017F;t. L. 4. c.</hi> 26. <hi rendition="#fr">Auch deßwe-<lb/>
gen hat uns der HErr &#x017F;einen Leib und Blut<lb/>
nach dem Nachtmahl in der Per&#x017F;ohn &#x017F;einer<lb/>
Jünger gereicht; damit er die&#x017F;es Geheimnus/<lb/>
als den letzten Befehl des Erbla&#x017F;&#x017F;ers de&#x017F;to<lb/>
tieffer in un&#x017F;ere Gedächtnus eindruckte.</hi> Die-<lb/>
&#x017F;es bekräfftiget der Heil. <hi rendition="#aq">Hieroymus:</hi> da er<lb/>
&#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Das hat uns der HErr zum letzten An-<lb/>
dencken hinterla&#x017F;&#x017F;en; wie es jene zu machen<lb/>
pflegen/ welche an fremde Länder verrei&#x017F;en<lb/>
wollen/ und zuvor ihren geliebten Freunden<lb/>
ein Unterpfand der Liebe zuruck la&#x017F;&#x017F;en: da-<lb/>
mit/ &#x017F;o offt &#x017F;ie &#x017F;olches an&#x017F;chauen/ &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
können &#x017F;einer Gutthaten und Freund&#x017F;chafft<lb/>
erinnern.</hi></p><lb/>
          <p>Allein, wenn deme al&#x017F;o, warum kommt dann<lb/>
die ohnfehlbare Kirch die&#x017F;er Ein&#x017F;etzung nicht<lb/>
nach? Wenn der Heil. Kirchen-Vatter, <hi rendition="#aq">Gre-<lb/>
gorius,</hi> recht redet, da er &#x017F;agt, <hi rendition="#fr">daß alle Werck<lb/>
Chri&#x017F;ti un&#x017F;ere Unterricht &#x017F;eyen</hi>/ und der Hey-<lb/>
land Abends &#x017F;einen Jüngern das Allerheilig&#x017F;te<lb/>
Abendmahl gereicht; warumen theilt dann die<lb/>
ohnfehlbare Kirch allezeit Morgens fruhe, aus-<lb/>
genommen in Noth-Fällen, ihren Kindern das<lb/>
heilige Abenmahl aus? Da antwortet man,<lb/>
daß die&#x017F;e heilige Mutter &#x2013; Kirch aus vielen Ur-<lb/>
&#x017F;achen, von dem Heil. Gei&#x017F;t dahin veranlaßt<lb/>
worden. <hi rendition="#fr">Er&#x017F;tens</hi>/ weilen es &#x017F;cheint, daß die-<lb/>
&#x017F;es die Göttliche Unterricht, und die Sinnbil-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[303/0340] Von dem H. Altars-Sacrament. einprägte. Alſo beweißt es auch der Pabſt Innocentius, der Dritte, dieſes Nahmens, de Sacr. Alt. Myſt. L. 4. c. 26. Auch deßwe- gen hat uns der HErr ſeinen Leib und Blut nach dem Nachtmahl in der Perſohn ſeiner Jünger gereicht; damit er dieſes Geheimnus/ als den letzten Befehl des Erblaſſers deſto tieffer in unſere Gedächtnus eindruckte. Die- ſes bekräfftiget der Heil. Hieroymus: da er ſagt: Das hat uns der HErr zum letzten An- dencken hinterlaſſen; wie es jene zu machen pflegen/ welche an fremde Länder verreiſen wollen/ und zuvor ihren geliebten Freunden ein Unterpfand der Liebe zuruck laſſen: da- mit/ ſo offt ſie ſolches anſchauen/ ſie ſich können ſeiner Gutthaten und Freundſchafft erinnern. Allein, wenn deme alſo, warum kommt dann die ohnfehlbare Kirch dieſer Einſetzung nicht nach? Wenn der Heil. Kirchen-Vatter, Gre- gorius, recht redet, da er ſagt, daß alle Werck Chriſti unſere Unterricht ſeyen/ und der Hey- land Abends ſeinen Jüngern das Allerheiligſte Abendmahl gereicht; warumen theilt dann die ohnfehlbare Kirch allezeit Morgens fruhe, aus- genommen in Noth-Fällen, ihren Kindern das heilige Abenmahl aus? Da antwortet man, daß dieſe heilige Mutter – Kirch aus vielen Ur- ſachen, von dem Heil. Geiſt dahin veranlaßt worden. Erſtens/ weilen es ſcheint, daß die- ſes die Göttliche Unterricht, und die Sinnbil- der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/340
Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/340>, abgerufen am 22.11.2024.