Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. nus keine Meldung darvon gethan; wiewoh-len allda so viele Sachen angemerckt werden, so in der ersten Glaubens - Verfassung der Apostlen enthalten. Es wolten nemlich diese heilige Kirchen-Vätter mit grösserer Klarheit nur jene Glaubens - Satzungen des Catholi- schen Christenthums erörteren, wider welche dazumal sich zerschiedene Ketzereyen, Spaltun- gen hervor gethan. Da dann nun dortmalen kein Mensch was wider so ohnfehlbares Ge- heimnus in Zweifel gezogen, schiene es ohnnö- thig und überflüßig, eine besondere Meldung darvon zu thun. Zudeme ware es deßwegen auch ohnnöthig, daß der Glaubens- Satz von dem Allerheiligsten Altars- Geheimnus in der allgemeinen Glaubens-Bekanntnus enthalten wurde, weilen diese hauptsächlich zur Gedächt- nus der wichtigsten Geheimnussen unsers hei- ligen Glaubens angesehen ware; als da seynd jenes der Allerheiligsten Dreyfaltigkeit, der gnadenreichen Menschwerdung, und anderer dergleichen; für das Altars- Geheimnus aber hat man keiner Gedächtnus nöthig; massen es selbst die Gedächtnus des Leydens ohnblu- tiger Weis in dem Opffer der heiligen Meß vorstellt, und nur zu weit entfernten Dingen dient. Da es aber jedoch beständig uns zuge- gen, ist es, wie ich oben gemeldet, eben darum eine beständige Gedächtnus der Wahrglaubi- gen, so lebendig die gröste Gutthaten GOttes uns vor die Augen des Leibs und Gemüths st[e]llt. Hin- T 5
Von dem H. Altars-Sacrament. nus keine Meldung darvon gethan; wiewoh-len allda ſo viele Sachen angemerckt werden, ſo in der erſten Glaubens – Verfaſſung der Apoſtlen enthalten. Es wolten nemlich dieſe heilige Kirchen-Vätter mit gröſſerer Klarheit nur jene Glaubens – Satzungen des Catholi- ſchen Chriſtenthums erörteren, wider welche dazumal ſich zerſchiedene Ketzereyen, Spaltun- gen hervor gethan. Da dann nun dortmalen kein Menſch was wider ſo ohnfehlbares Ge- heimnus in Zweifel gezogen, ſchiene es ohnnö- thig und überflüßig, eine beſondere Meldung darvon zu thun. Zudeme ware es deßwegen auch ohnnöthig, daß der Glaubens- Satz von dem Allerheiligſten Altars- Geheimnus in der allgemeinen Glaubens-Bekanntnus enthalten wurde, weilen dieſe hauptſächlich zur Gedächt- nus der wichtigſten Geheimnuſſen unſers hei- ligen Glaubens angeſehen ware; als da ſeynd jenes der Allerheiligſten Dreyfaltigkeit, der gnadenreichen Menſchwerdung, und anderer dergleichen; für das Altars- Geheimnus aber hat man keiner Gedächtnus nöthig; maſſen es ſelbſt die Gedächtnus des Leydens ohnblu- tiger Weis in dem Opffer der heiligen Meß vorſtellt, und nur zu weit entfernten Dingen dient. Da es aber jedoch beſtändig uns zuge- gen, iſt es, wie ich oben gemeldet, eben darum eine beſtändige Gedächtnus der Wahrglaubi- gen, ſo lebendig die gröſte Gutthaten GOttes uns vor die Augen des Leibs und Gemüths ſt[e]llt. Hin- T 5
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Von dem H. Altars-Sacrament.
nus keine Meldung darvon gethan; wiewoh-
len allda ſo viele Sachen angemerckt werden,
ſo in der erſten Glaubens – Verfaſſung der
Apoſtlen enthalten. Es wolten nemlich dieſe
heilige Kirchen-Vätter mit gröſſerer Klarheit
nur jene Glaubens – Satzungen des Catholi-
ſchen Chriſtenthums erörteren, wider welche
dazumal ſich zerſchiedene Ketzereyen, Spaltun-
gen hervor gethan. Da dann nun dortmalen
kein Menſch was wider ſo ohnfehlbares Ge-
heimnus in Zweifel gezogen, ſchiene es ohnnö-
thig und überflüßig, eine beſondere Meldung
darvon zu thun. Zudeme ware es deßwegen
auch ohnnöthig, daß der Glaubens- Satz von
dem Allerheiligſten Altars- Geheimnus in der
allgemeinen Glaubens-Bekanntnus enthalten
wurde, weilen dieſe hauptſächlich zur Gedächt-
nus der wichtigſten Geheimnuſſen unſers hei-
ligen Glaubens angeſehen ware; als da ſeynd
jenes der Allerheiligſten Dreyfaltigkeit, der
gnadenreichen Menſchwerdung, und anderer
dergleichen; für das Altars- Geheimnus aber
hat man keiner Gedächtnus nöthig; maſſen
es ſelbſt die Gedächtnus des Leydens ohnblu-
tiger Weis in dem Opffer der heiligen Meß
vorſtellt, und nur zu weit entfernten Dingen
dient. Da es aber jedoch beſtändig uns zuge-
gen, iſt es, wie ich oben gemeldet, eben darum
eine beſtändige Gedächtnus der Wahrglaubi-
gen, ſo lebendig die gröſte Gutthaten GOttes
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ſtellt.
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