Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. Göttliche Seelen-Bräutigam uns zu seinemhimmlischen Abendmahl ein/ und sagt: Ach küsse mich doch/ meine Braut, mit dem Kuß deines Munds! So können wir dann also nicht zweiflen, daß der HErr mit seiner Gött- lichen Weeg-Zehrung uns eine grosse Liebe er- zeige, mit uns allda, als wahren Hertzens- Freunden handle, indeme er uns in der äus- sersten Tods-Noth besucht, stärcket und tröstet. Psalmo 9. v. 10. Er hilfft uns bey guter Zeit/ und in der Trübsaal. So ist dann billich, daß auch wir wegen so nicht R 5
Von dem H. Altars-Sacrament. Göttliche Seelen-Bräutigam uns zu ſeinemhimmliſchen Abendmahl ein/ und ſagt: Ach küſſe mich doch/ meine Braut, mit dem Kuß deines Munds! So können wir dann alſo nicht zweiflen, daß der HErr mit ſeiner Gött- lichen Weeg-Zehrung uns eine groſſe Liebe er- zeige, mit uns allda, als wahren Hertzens- Freunden handle, indeme er uns in der äuſ- ſerſten Tods-Noth beſucht, ſtärcket und tröſtet. Pſalmo 9. v. 10. Er hilfft uns bey guter Zeit/ und in der Trübſaal. So iſt dann billich, daß auch wir wegen ſo nicht R 5
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Von dem H. Altars-Sacrament.
Göttliche Seelen-Bräutigam uns zu ſeinem
himmliſchen Abendmahl ein/ und ſagt: Ach
küſſe mich doch/ meine Braut, mit dem Kuß
deines Munds! So können wir dann alſo
nicht zweiflen, daß der HErr mit ſeiner Gött-
lichen Weeg-Zehrung uns eine groſſe Liebe er-
zeige, mit uns allda, als wahren Hertzens-
Freunden handle, indeme er uns in der äuſ-
ſerſten Tods-Noth beſucht, ſtärcket und tröſtet.
Pſalmo 9. v. 10. Er hilfft uns bey guter
Zeit/ und in der Trübſaal.
So iſt dann billich, daß auch wir wegen ſo
groſſer Gutthat uns gegen unſerm ſo liebreichen
Herꝛn danckbar zeigen. Es kan aber dieſes geſche-
hen, wenn wir ſelben andächtig und ehrebietig be-
gleiden, da man ihne zu denen Krancken tragt.
Unſere Undanckbarkeit wurde viel zu groß ſeyn,
wenn wir ihne allein dahin gehen lieſſen. Es
wurde auch ein Zeichen eines harten Felſen-
Hertzens ſeyn, wann wir zu ſchuldiger Liebe
des Nächſtens nicht das unſere beytragten, da
doch GOtt ſelbſt gegen ihne ſo groſſe Liebe
zeigt. Der obernannte Gaſto wurde einſtens
von einem ſeiner Freund gebetten, er möchte
für dißmal unterlaſſen, das Hochwürdige
Gut zu dem Krancken zu begleiten; weilen es
ihme ſelbſt eben nicht wohl ware; allein er
lieſſe ſich von ſeiner Andacht nicht abhalten,
ſondern begleitete ſelbe mit entdecktem Haupt.
Und ſihe Wunder! Als er zur Kirch zuruck
kommen, hatte ihne nicht nur allein der Regen
nicht
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