Göttliche Seelen-Bräutigam uns zu seinem himmlischen Abendmahl ein/ und sagt: Ach küsse mich doch/ meine Braut, mit dem Kuß deines Munds! So können wir dann also nicht zweiflen, daß der HErr mit seiner Gött- lichen Weeg-Zehrung uns eine grosse Liebe er- zeige, mit uns allda, als wahren Hertzens- Freunden handle, indeme er uns in der äus- sersten Tods-Noth besucht, stärcket und tröstet. Psalmo 9. v. 10. Er hilfft uns bey guter Zeit/ und in der Trübsaal.
So ist dann billich, daß auch wir wegen so grosser Gutthat uns gegen unserm so liebreichen Herrn danckbar zeigen. Es kan aber dieses gesche- hen, wenn wir selben andächtig und ehrebietig be- gleiden, da man ihne zu denen Krancken tragt. Unsere Undanckbarkeit wurde viel zu groß seyn, wenn wir ihne allein dahin gehen liessen. Es wurde auch ein Zeichen eines harten Felsen- Hertzens seyn, wann wir zu schuldiger Liebe des Nächstens nicht das unsere beytragten, da doch GOtt selbst gegen ihne so grosse Liebe zeigt. Der obernannte Gasto wurde einstens von einem seiner Freund gebetten, er möchte für dißmal unterlassen, das Hochwürdige Gut zu dem Krancken zu begleiten; weilen es ihme selbst eben nicht wohl ware; allein er liesse sich von seiner Andacht nicht abhalten, sondern begleitete selbe mit entdecktem Haupt. Und sihe Wunder! Als er zur Kirch zuruck kommen, hatte ihne nicht nur allein der Regen
nicht
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Von dem H. Altars-Sacrament.
Göttliche Seelen-Bräutigam uns zu ſeinem himmliſchen Abendmahl ein/ und ſagt: Ach küſſe mich doch/ meine Braut, mit dem Kuß deines Munds! So können wir dann alſo nicht zweiflen, daß der HErr mit ſeiner Gött- lichen Weeg-Zehrung uns eine groſſe Liebe er- zeige, mit uns allda, als wahren Hertzens- Freunden handle, indeme er uns in der äuſ- ſerſten Tods-Noth beſucht, ſtärcket und tröſtet. Pſalmo 9. v. 10. Er hilfft uns bey guter Zeit/ und in der Trübſaal.
So iſt dann billich, daß auch wir wegen ſo groſſer Gutthat uns gegen unſerm ſo liebreichen Herꝛn danckbar zeigen. Es kan aber dieſes geſche- hen, wenn wir ſelben andächtig und ehrebietig be- gleiden, da man ihne zu denen Krancken tragt. Unſere Undanckbarkeit wurde viel zu groß ſeyn, wenn wir ihne allein dahin gehen lieſſen. Es wurde auch ein Zeichen eines harten Felſen- Hertzens ſeyn, wann wir zu ſchuldiger Liebe des Nächſtens nicht das unſere beytragten, da doch GOtt ſelbſt gegen ihne ſo groſſe Liebe zeigt. Der obernannte Gaſto wurde einſtens von einem ſeiner Freund gebetten, er möchte für dißmal unterlaſſen, das Hochwürdige Gut zu dem Krancken zu begleiten; weilen es ihme ſelbſt eben nicht wohl ware; allein er lieſſe ſich von ſeiner Andacht nicht abhalten, ſondern begleitete ſelbe mit entdecktem Haupt. Und ſihe Wunder! Als er zur Kirch zuruck kommen, hatte ihne nicht nur allein der Regen
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Von dem H. Altars-Sacrament.
Göttliche Seelen-Bräutigam uns zu ſeinem
himmliſchen Abendmahl ein/ und ſagt: Ach
küſſe mich doch/ meine Braut, mit dem Kuß
deines Munds! So können wir dann alſo
nicht zweiflen, daß der HErr mit ſeiner Gött-
lichen Weeg-Zehrung uns eine groſſe Liebe er-
zeige, mit uns allda, als wahren Hertzens-
Freunden handle, indeme er uns in der äuſ-
ſerſten Tods-Noth beſucht, ſtärcket und tröſtet.
Pſalmo 9. v. 10. Er hilfft uns bey guter
Zeit/ und in der Trübſaal.
So iſt dann billich, daß auch wir wegen ſo
groſſer Gutthat uns gegen unſerm ſo liebreichen
Herꝛn danckbar zeigen. Es kan aber dieſes geſche-
hen, wenn wir ſelben andächtig und ehrebietig be-
gleiden, da man ihne zu denen Krancken tragt.
Unſere Undanckbarkeit wurde viel zu groß ſeyn,
wenn wir ihne allein dahin gehen lieſſen. Es
wurde auch ein Zeichen eines harten Felſen-
Hertzens ſeyn, wann wir zu ſchuldiger Liebe
des Nächſtens nicht das unſere beytragten, da
doch GOtt ſelbſt gegen ihne ſo groſſe Liebe
zeigt. Der obernannte Gaſto wurde einſtens
von einem ſeiner Freund gebetten, er möchte
für dißmal unterlaſſen, das Hochwürdige
Gut zu dem Krancken zu begleiten; weilen es
ihme ſelbſt eben nicht wohl ware; allein er
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/302>, abgerufen am 22.07.2024.
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