Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. ren offentlichen Gebetter schon uralt, und so-wohl im neu-als alten Gesatz geübt worden. Die Juden pflegten dreymal des Jahrs in ei- nem Umgang nacher Jerusalem abzugehen; als am heiligen Ostertag, Pfingsttag, und in dem Herbst, da sie das Lauberhütten-Fest be- giengen; und dieses aus Befehl GOttes. Deut. 16. v. 16. Dreymal in dem Jahr solle das gantze männliche Geschlecht in dem Göttlichen Angesicht seines Herrens erschei- nen an jenem Ort/ den sich dieser GOtt/ ihr HErr/ wird erwählen: Als nemlich an dem jährlichen hochfeyerlichen Festtag der ungesäerten Brod/ an dem Wochen-Fest/ und bey der Feyerlichkeit der Lauberhütten. Der Cardinal Baronius, da er über den 118. Psalm Davids schreibt, ist der Meynung, daß selbe deßwegen so lang seye, weilen ihne die Juden gebeten, da sie aus denen Städten und Dörfferen dreymahl des Jahrs nacher Jerusalem in einem Umgang sich verfügt. Auch der 135. Psalm scheint dahin gemacht zu seyn; dann in denen ersteren drey Jüdischen Reimen wird die Allerheiligste Dreyfaltigkeit gelobt, wie wir es thun, wann wir eine heilige Litaney anfangen. In denen anderen Versen wird die Allmacht GOttes angerühmt; wor- auf das Volck allezeit antwortet: Weilen seine Barmhertzigkeit in alle Ewigkeit. Wir Catho- lische Christen sagen: Erbarme dich unser. Den obernannten Psalm betteten die Juden also: . Be- R
Von dem H. Altars-Sacrament. ren offentlichen Gebetter ſchon uralt, und ſo-wohl im neu-als alten Geſatz geübt worden. Die Juden pflegten dreymal des Jahrs in ei- nem Umgang nacher Jeruſalem abzugehen; als am heiligen Oſtertag, Pfingſttag, und in dem Herbſt, da ſie das Lauberhütten-Feſt be- giengen; und dieſes aus Befehl GOttes. Deut. 16. v. 16. Dreymal in dem Jahr ſolle das gantze männliche Geſchlecht in dem Göttlichen Angeſicht ſeines Herrens erſchei- nen an jenem Ort/ den ſich dieſer GOtt/ ihr HErr/ wird erwählen: Als nemlich an dem jährlichen hochfeyerlichen Feſttag der ungeſäerten Brod/ an dem Wochen-Feſt/ und bey der Feyerlichkeit der Lauberhütten. Der Cardinal Baronius, da er über den 118. Pſalm Davids ſchreibt, iſt der Meynung, daß ſelbe deßwegen ſo lang ſeye, weilen ihne die Juden gebeten, da ſie aus denen Städten und Dörfferen dreymahl des Jahrs nacher Jeruſalem in einem Umgang ſich verfügt. Auch der 135. Pſalm ſcheint dahin gemacht zu ſeyn; dann in denen erſteren drey Jüdiſchen Reimen wird die Allerheiligſte Dreyfaltigkeit gelobt, wie wir es thun, wann wir eine heilige Litaney anfangen. In denen anderen Verſen wird die Allmacht GOttes angerühmt; wor- auf das Volck allezeit antwortet: Weilen ſeine Barmhertzigkeit in alle Ewigkeit. Wir Catho- liſche Chriſten ſagen: Erbarme dich unſer. Den obernannten Pſalm betteten die Juden alſo: ℣. Be- R
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0294" n="257"/><fw place="top" type="header">Von dem H. Altars-Sacrament.</fw><lb/> ren offentlichen Gebetter ſchon uralt, und ſo-<lb/> wohl im neu-als alten Geſatz geübt worden.<lb/> Die Juden pflegten dreymal des Jahrs in ei-<lb/> nem Umgang nacher Jeruſalem abzugehen;<lb/> als am heiligen Oſtertag, Pfingſttag, und in<lb/> dem Herbſt, da ſie das Lauberhütten-Feſt be-<lb/> giengen; und dieſes aus Befehl GOttes.<lb/><hi rendition="#aq">Deut. 16. v.</hi> 16. <hi rendition="#fr">Dreymal in dem Jahr ſolle<lb/> das gantze männliche Geſchlecht in dem<lb/> Göttlichen Angeſicht ſeines Herrens erſchei-<lb/> nen an jenem Ort/ den ſich dieſer GOtt/<lb/> ihr HErr/ wird erwählen: Als nemlich an<lb/> dem jährlichen hochfeyerlichen Feſttag der<lb/> ungeſäerten Brod/ an dem Wochen-Feſt/<lb/> und bey der Feyerlichkeit der Lauberhütten.</hi><lb/> Der <hi rendition="#aq">Cardinal Baronius,</hi> da er über den 118.<lb/> Pſalm <hi rendition="#fr">Davids</hi> ſchreibt, iſt der Meynung, daß<lb/> ſelbe deßwegen ſo lang ſeye, weilen ihne die<lb/> Juden gebeten, da ſie aus denen Städten<lb/> und Dörfferen dreymahl des Jahrs nacher<lb/><hi rendition="#fr">Jeruſalem</hi> in einem Umgang ſich verfügt.<lb/> Auch der 135. Pſalm ſcheint dahin gemacht zu<lb/> ſeyn; dann in denen erſteren drey Jüdiſchen<lb/> Reimen wird die Allerheiligſte <hi rendition="#fr">Dreyfaltigkeit</hi><lb/> gelobt, wie wir es thun, wann wir eine heilige<lb/><hi rendition="#fr">Litaney</hi> anfangen. In denen anderen <hi rendition="#fr">Verſen</hi><lb/> wird die <hi rendition="#fr">Allmacht GOttes</hi> angerühmt; wor-<lb/> auf das Volck allezeit antwortet: <hi rendition="#fr">Weilen ſeine<lb/> Barmhertzigkeit in alle Ewigkeit.</hi> Wir Catho-<lb/> liſche Chriſten ſagen: <hi rendition="#fr">Erbarme dich unſer.</hi> Den<lb/> obernannten Pſalm betteten die Juden alſo:</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">R</fw> <fw place="bottom" type="catch">℣. <hi rendition="#fr">Be-</hi></fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [257/0294]
Von dem H. Altars-Sacrament.
ren offentlichen Gebetter ſchon uralt, und ſo-
wohl im neu-als alten Geſatz geübt worden.
Die Juden pflegten dreymal des Jahrs in ei-
nem Umgang nacher Jeruſalem abzugehen;
als am heiligen Oſtertag, Pfingſttag, und in
dem Herbſt, da ſie das Lauberhütten-Feſt be-
giengen; und dieſes aus Befehl GOttes.
Deut. 16. v. 16. Dreymal in dem Jahr ſolle
das gantze männliche Geſchlecht in dem
Göttlichen Angeſicht ſeines Herrens erſchei-
nen an jenem Ort/ den ſich dieſer GOtt/
ihr HErr/ wird erwählen: Als nemlich an
dem jährlichen hochfeyerlichen Feſttag der
ungeſäerten Brod/ an dem Wochen-Feſt/
und bey der Feyerlichkeit der Lauberhütten.
Der Cardinal Baronius, da er über den 118.
Pſalm Davids ſchreibt, iſt der Meynung, daß
ſelbe deßwegen ſo lang ſeye, weilen ihne die
Juden gebeten, da ſie aus denen Städten
und Dörfferen dreymahl des Jahrs nacher
Jeruſalem in einem Umgang ſich verfügt.
Auch der 135. Pſalm ſcheint dahin gemacht zu
ſeyn; dann in denen erſteren drey Jüdiſchen
Reimen wird die Allerheiligſte Dreyfaltigkeit
gelobt, wie wir es thun, wann wir eine heilige
Litaney anfangen. In denen anderen Verſen
wird die Allmacht GOttes angerühmt; wor-
auf das Volck allezeit antwortet: Weilen ſeine
Barmhertzigkeit in alle Ewigkeit. Wir Catho-
liſche Chriſten ſagen: Erbarme dich unſer. Den
obernannten Pſalm betteten die Juden alſo:
℣. Be-
R
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/294 |
Zitationshilfe: | Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/294>, abgerufen am 22.07.2024. |