du bist der Weeg, die Wahrheit, und das wahre Leben der Seelen, Amen!
Sechste Andacht. So offt man kan dem Heil. Seegen beywohnen.
Die Aussetzung des Hochwürdigen Guts wird gemeiniglich mit dem Heil. See- gen angefangen, und geendigt. Und wie billich ist nicht diese schöne Gewohnheit? und eben darum ist solcher Seegen mit gros- sem Eyfer des Volcks zu empfangen. Billich nenne ich so löblichen Gebrauch, wegen dem grossem. Leibs- und Seelen-Nutzen, so daraus denen Catholischen entspringet; dann wie gar schön Cornelius anmerckt: Gleichwie/ wann GOtt redet/ ist es so viel/ als würckte er; also auch, wann er uns seegnet/ ist es nichts anders/ als uns Gutes thun, und Gnaden austheilen. Dahero, wenn es am 84. Psal- men heißt: O HErr! du hast dein Erdreich geseegnet/ wollen diese Wort, nach Aussag der Lehrer, so viel sagen, als: Du, o HErr! hast die Erden mit allen Gütern angefüllt; und wann es Deuteronomii am 28. heißt: Du bist in der Stadt gebenedeyt! sagt man eben so so viel, als: Er werde alle an Reich- thumen und Ehren-Stellen in der Stadt
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Von dem H. Altars-Sacrament.
du biſt der Weeg, die Wahrheit, und das wahre Leben der Seelen, Amen!
Sechſte Andacht. So offt man kan dem Heil. Seegen beywohnen.
Die Auſſetzung des Hochwürdigen Guts wird gemeiniglich mit dem Heil. See- gen angefangen, und geendigt. Und wie billich iſt nicht dieſe ſchöne Gewohnheit? und eben darum iſt ſolcher Seegen mit groſ- ſem Eyfer des Volcks zu empfangen. Billich nenne ich ſo löblichen Gebrauch, wegen dem groſſem. Leibs- und Seelen-Nutzen, ſo daraus denen Catholiſchen entſpringet; dann wie gar ſchön Cornelius anmerckt: Gleichwie/ wann GOtt redet/ iſt es ſo viel/ als würckte er; alſo auch, wann er uns ſeegnet/ iſt es nichts anders/ als uns Gutes thun, und Gnaden austheilen. Dahero, wenn es am 84. Pſal- men heißt: O HErr! du haſt dein Erdreich geſeegnet/ wollen dieſe Wort, nach Ausſag der Lehrer, ſo viel ſagen, als: Du, o HErr! haſt die Erden mit allen Gütern angefüllt; und wann es Deuteronomii am 28. heißt: Du biſt in der Stadt gebenedeyt! ſagt man eben ſo ſo viel, als: Er werde alle an Reich- thumen und Ehren-Stellen in der Stadt
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Von dem H. Altars-Sacrament.
du biſt der Weeg, die Wahrheit, und
das wahre Leben der Seelen, Amen!
Sechſte Andacht.
So offt man kan dem Heil. Seegen
beywohnen.
Die Auſſetzung des Hochwürdigen Guts
wird gemeiniglich mit dem Heil. See-
gen angefangen, und geendigt. Und
wie billich iſt nicht dieſe ſchöne Gewohnheit?
und eben darum iſt ſolcher Seegen mit groſ-
ſem Eyfer des Volcks zu empfangen. Billich
nenne ich ſo löblichen Gebrauch, wegen dem
groſſem. Leibs- und Seelen-Nutzen, ſo daraus
denen Catholiſchen entſpringet; dann wie gar
ſchön Cornelius anmerckt: Gleichwie/ wann
GOtt redet/ iſt es ſo viel/ als würckte er;
alſo auch, wann er uns ſeegnet/ iſt es nichts
anders/ als uns Gutes thun, und Gnaden
austheilen. Dahero, wenn es am 84. Pſal-
men heißt: O HErr! du haſt dein Erdreich
geſeegnet/ wollen dieſe Wort, nach Ausſag
der Lehrer, ſo viel ſagen, als: Du, o HErr!
haſt die Erden mit allen Gütern angefüllt;
und wann es Deuteronomii am 28. heißt:
Du biſt in der Stadt gebenedeyt! ſagt man
eben ſo ſo viel, als: Er werde alle an Reich-
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/288>, abgerufen am 16.02.2025.
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