reitzenden Vorwurffs zu seyn! Allein, weilen mir so viel nicht gestattet, will ich wenigstens, so viel ich immer kan, die lebhafftiste Kennzeichen meiner danckbaren Gegen-Liebe allhier vor dir abstatten. Mein GOtt! meine ewige Liebe! ich bette dich an mit, bis zur Erden niedergebeugtem Haupt, und wünsche, es bettete dich mit mir die gantze Welt an. Ich beneyde dich zu tausendmahl, und dancke dir für deine ohnendliche Liebe, welche dich ange- mahnt, daß du uns zur Speis, und un- ser ewiges Leben werden sollest. An dich glaube, auf dich hoffe, dich liebe ich mehr, als mich selbst, nd all andere Geschöpff! ich wolte, daß ich in meinem Busen das Herz aller Englischen Liebs- Geister hätte; nur, damit ich dich desto innbrünstiger lieben könnte! Ach! es mißfallt mir über alle massen, daß ich deine ohnschätzbare Liebe so gar schlecht erwidert, und das Gute, so du mir so häuffig erwiesen, nur mit Undanck ver- golten. Verfluchte Sünden! ich ver- abscheue, und verfluche euch; weilen
ihr
Betrachtungen
reitzenden Vorwurffs zu ſeyn! Allein, weilen mir ſo viel nicht geſtattet, will ich wenigſtens, ſo viel ich immer kan, die lebhafftiſte Kennzeichen meiner danckbaren Gegen-Liebe allhier vor dir abſtatten. Mein GOtt! meine ewige Liebe! ich bette dich an mit, bis zur Erden niedergebeugtem Haupt, und wünſche, es bettete dich mit mir die gantze Welt an. Ich beneyde dich zu tauſendmahl, und dancke dir für deine ohnendliche Liebe, welche dich ange- mahnt, daß du uns zur Speis, und un- ſer ewiges Leben werden ſolleſt. An dich glaube, auf dich hoffe, dich liebe ich mehr, als mich ſelbſt, nd all andere Geſchöpff! ich wolte, daß ich in meinem Buſen das Herz aller Engliſchen Liebs- Geiſter hätte; nur, damit ich dich deſto innbrünſtiger lieben könnte! Ach! es mißfallt mir über alle maſſen, daß ich deine ohnſchätzbare Liebe ſo gar ſchlecht erwidert, und das Gute, ſo du mir ſo häuffig erwieſen, nur mit Undanck ver- golten. Verfluchte Sünden! ich ver- abſcheue, und verfluche euch; weilen
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Betrachtungen
reitzenden Vorwurffs zu ſeyn! Allein,
weilen mir ſo viel nicht geſtattet, will
ich wenigſtens, ſo viel ich immer kan,
die lebhafftiſte Kennzeichen meiner
danckbaren Gegen-Liebe allhier vor dir
abſtatten. Mein GOtt! meine ewige
Liebe! ich bette dich an mit, bis zur
Erden niedergebeugtem Haupt, und
wünſche, es bettete dich mit mir die
gantze Welt an. Ich beneyde dich zu
tauſendmahl, und dancke dir für deine
ohnendliche Liebe, welche dich ange-
mahnt, daß du uns zur Speis, und un-
ſer ewiges Leben werden ſolleſt. An
dich glaube, auf dich hoffe, dich liebe
ich mehr, als mich ſelbſt, nd all andere
Geſchöpff! ich wolte, daß ich in meinem
Buſen das Herz aller Engliſchen Liebs-
Geiſter hätte; nur, damit ich dich deſto
innbrünſtiger lieben könnte! Ach! es
mißfallt mir über alle maſſen, daß ich
deine ohnſchätzbare Liebe ſo gar ſchlecht
erwidert, und das Gute, ſo du mir ſo
häuffig erwieſen, nur mit Undanck ver-
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/281>, abgerufen am 16.02.2025.
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