mach unserer Seel, und Hertzens seine inner- liche Gnad- und Liebs-Stimm, welche uns zum Hertzen redet, und unsere frohe Lebens-Geister selbst fühlen eine gewisse Freud, und Süsse, als Zeichen seiner Gegenwart. 1. Petri. 4. Ihr glaubt an ihne; ob ihr schon nicht sehr; und eine ohnaussprechliche Freud erhebt euren Geist in die Höhe.
Es ist anbey das Vergnügen, so man bey andächtiger Besuchung des Hochwürdigen Guts fühlt, also groß, daß es scheint, es seye ein Vorgeschmack der ewigen Seeligkeit; so viel nehmlich von dem Vatterland der Seeli- gen ein wanderendes Menschen-Hertz genüssen kan. Dieses besser zu verstehen, müssen wir die Wort Bernardi erwegen, welcher sagt, daß die Gottheit des Worts auf dreyerley Weis könne genommen werden, nemlich wie sie in sich selbst/ wie sie mit der Menschheit verei- niget/ und wie sie in dem Allerheiligsten Al- tars-Geheimnus ist. Wie sie in sich selbst, ist sie die eigentliche Seeligkeit der heiligen Engel; welche, weilen sie pure Geister GOtt von An- gesicht zu Angesicht anschauen; dann auch die Menschheit Christi/ welche die Engel anzu- schauen verlangen. Die Gottheit, wie sie mit der Menschheit vereiniget, macht aus die See- ligkeit der Heiligen; welche, weilen sie aus Geist und Leib bestehen, für den Gegenwurff ihrer Glückseeligkeit die entdeckte Menschheit Christi haben; welche mit der Gottheit ihren
Geist
Betrachtungen
mach unſerer Seel, und Hertzens ſeine inner- liche Gnad- und Liebs-Stimm, welche uns zum Hertzen redet, und unſere frohe Lebens-Geiſter ſelbſt fühlen eine gewiſſe Freud, und Süſſe, als Zeichen ſeiner Gegenwart. 1. Petri. 4. Ihr glaubt an ihne; ob ihr ſchon nicht ſehr; und eine ohnausſprechliche Freud erhebt euren Geiſt in die Höhe.
Es iſt anbey das Vergnügen, ſo man bey andächtiger Beſuchung des Hochwürdigen Guts fühlt, alſo groß, daß es ſcheint, es ſeye ein Vorgeſchmack der ewigen Seeligkeit; ſo viel nehmlich von dem Vatterland der Seeli- gen ein wanderendes Menſchen-Hertz genüſſen kan. Dieſes beſſer zu verſtehen, müſſen wir die Wort Bernardi erwegen, welcher ſagt, daß die Gottheit des Worts auf dreyerley Weis könne genommen werden, nemlich wie ſie in ſich ſelbſt/ wie ſie mit der Menſchheit verei- niget/ und wie ſie in dem Allerheiligſten Al- tars-Geheimnus iſt. Wie ſie in ſich ſelbſt, iſt ſie die eigentliche Seeligkeit der heiligen Engel; welche, weilen ſie pure Geiſter GOtt von An- geſicht zu Angeſicht anſchauen; dann auch die Menſchheit Chriſti/ welche die Engel anzu- ſchauen verlangen. Die Gottheit, wie ſie mit der Menſchheit vereiniget, macht aus die See- ligkeit der Heiligen; welche, weilen ſie aus Geiſt und Leib beſtehen, für den Gegenwurff ihrer Glückſeeligkeit die entdeckte Menſchheit Chriſti haben; welche mit der Gottheit ihren
Geiſt
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Betrachtungen
mach unſerer Seel, und Hertzens ſeine inner-
liche Gnad- und Liebs-Stimm, welche uns zum
Hertzen redet, und unſere frohe Lebens-Geiſter
ſelbſt fühlen eine gewiſſe Freud, und Süſſe, als
Zeichen ſeiner Gegenwart. 1. Petri. 4. Ihr
glaubt an ihne; ob ihr ſchon nicht ſehr; und
eine ohnausſprechliche Freud erhebt euren
Geiſt in die Höhe.
Es iſt anbey das Vergnügen, ſo man bey
andächtiger Beſuchung des Hochwürdigen
Guts fühlt, alſo groß, daß es ſcheint, es ſeye
ein Vorgeſchmack der ewigen Seeligkeit; ſo
viel nehmlich von dem Vatterland der Seeli-
gen ein wanderendes Menſchen-Hertz genüſſen
kan. Dieſes beſſer zu verſtehen, müſſen wir
die Wort Bernardi erwegen, welcher ſagt, daß
die Gottheit des Worts auf dreyerley Weis
könne genommen werden, nemlich wie ſie in
ſich ſelbſt/ wie ſie mit der Menſchheit verei-
niget/ und wie ſie in dem Allerheiligſten Al-
tars-Geheimnus iſt. Wie ſie in ſich ſelbſt, iſt
ſie die eigentliche Seeligkeit der heiligen Engel;
welche, weilen ſie pure Geiſter GOtt von An-
geſicht zu Angeſicht anſchauen; dann auch die
Menſchheit Chriſti/ welche die Engel anzu-
ſchauen verlangen. Die Gottheit, wie ſie mit
der Menſchheit vereiniget, macht aus die See-
ligkeit der Heiligen; welche, weilen ſie aus
Geiſt und Leib beſtehen, für den Gegenwurff
ihrer Glückſeeligkeit die entdeckte Menſchheit
Chriſti haben; welche mit der Gottheit ihren
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/273>, abgerufen am 16.02.2025.
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