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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
freudenreichen Catholischen die Göttliche See-
len-Speiß mit. Petrus de Natal. L. 2. c. 28. de
S. Bas. Metaph. Surius in vita S. Basilii.

Sechszehende Betrachtung.
Was erschröchliche Sach es seye, in
einer Tod-Sünd das Allerheiligste
Abendmahl nüssen.

I. Ein solcher fügt der höchsten Ma-
jestät GOttes die allergröste Un-
bild zu.

II. Er begeht gegen die Göttliche
Güte die höchste Undanckbarkeit,

III. Er verdient von der Göttlichen
Gerechtigkeit die allergröste
Straffen.

I.

Ein solcher fügt der allerhöchsten Ma-
jestät GOttes die gröste Unbild zu.

Man kan einem König auf zerschie-
dene Art eine Unbild zufügen, eintweders in
seiner Bildnuß, wenn man sie etwan zerreißt,
oder sonst mißhandlet; oder wenn man seine
gerechte Gesätz übertrittet, dann auch, wenn
man seine Unterthanen beleydiget. Das grö-
ste Verbrechen aber ist, wenn man sich in der
gesalbten Person des Königs selbst vergreifft;

und

Betrachtungen
freudenreichen Catholiſchen die Göttliche See-
len-Speiß mit. Petrus de Natal. L. 2. c. 28. de
S. Baſ. Metaph. Surius in vita S. Baſilii.

Sechszehende Betrachtung.
Was erſchröchliche Sach es ſeye, in
einer Tod-Sünd das Allerheiligſte
Abendmahl nüſſen.

I. Ein ſolcher fügt der höchſten Ma-
jeſtät GOttes die allergröſte Un-
bild zu.

II. Er begeht gegen die Göttliche
Güte die höchſte Undanckbarkeit,

III. Er verdient von der Göttlichen
Gerechtigkeit die allergröſte
Straffen.

I.

Ein ſolcher fügt der allerhöchſten Ma-
jeſtät GOttes die gröſte Unbild zu.

Man kan einem König auf zerſchie-
dene Art eine Unbild zufügen, eintweders in
ſeiner Bildnuß, wenn man ſie etwan zerreißt,
oder ſonſt mißhandlet; oder wenn man ſeine
gerechte Geſätz übertrittet, dann auch, wenn
man ſeine Unterthanen beleydiget. Das grö-
ſte Verbrechen aber iſt, wenn man ſich in der
geſalbten Perſon des Königs ſelbſt vergreifft;

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[188/0225] Betrachtungen freudenreichen Catholiſchen die Göttliche See- len-Speiß mit. Petrus de Natal. L. 2. c. 28. de S. Baſ. Metaph. Surius in vita S. Baſilii. Sechszehende Betrachtung. Was erſchröchliche Sach es ſeye, in einer Tod-Sünd das Allerheiligſte Abendmahl nüſſen. I. Ein ſolcher fügt der höchſten Ma- jeſtät GOttes die allergröſte Un- bild zu. II. Er begeht gegen die Göttliche Güte die höchſte Undanckbarkeit, III. Er verdient von der Göttlichen Gerechtigkeit die allergröſte Straffen. I. Ein ſolcher fügt der allerhöchſten Ma- jeſtät GOttes die gröſte Unbild zu. Man kan einem König auf zerſchie- dene Art eine Unbild zufügen, eintweders in ſeiner Bildnuß, wenn man ſie etwan zerreißt, oder ſonſt mißhandlet; oder wenn man ſeine gerechte Geſätz übertrittet, dann auch, wenn man ſeine Unterthanen beleydiget. Das grö- ſte Verbrechen aber iſt, wenn man ſich in der geſalbten Perſon des Königs ſelbſt vergreifft; und

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/225>, abgerufen am 24.11.2024.