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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
Dingen trachte, welches den ewigen GOtt in
sich schließt.

II.

Mit dem Wachsthum in denen Tu-
genden.
Der HErr hat dieses Allerheiligste
Geheimnus in denen Brods-Gestalten einge-
setzt, uns zu zeigen, daß es in unsern Seelen
eben jenes würcken werde, was sonst das täg-
liche Brod in unserm Leib würckt. Der Heil.
Thomas 3. p. q. 79. a. 1. sagt, das tägliche
Brod erhalte, stärcke, nähre, und erquicke un-
sern Leib. Also ist auch eine der eigenthum-
lichen Würckungen des Göttlichen Seelen-
Brods, daß es in uns ein Wachsthum in de-
nen, einem Christen wohl anstehenden Tugen-
den verschaffe. Und dieses billich; massen, wie
die Aertzt anmercken, eine jede lebendige Sach
also beschaffen, wie ihre Nahrung, so sie beym
Leben erhaltet. Da dann nun wir uns in die-
sem Allerheiligsten Altars-Geheimnus mit dem
ohnendlich-heilig-gütig- und barmhertzigen
GOtt speifen, müssen ja auch wir heilig, gü-
tig, und Lieb-voll werden... Man nennt
auch dieses Geheimnus eine Communion oder
Theilhafftigmachung, so allgemein ist; das ist,
wie der Heil. Thomas sagt 3. p. q. 73. a. 6.
wir speissen/ und werden dardurch mit- und
unter einander vereiniget.
Also müssen wir
dann auch gegen unserm Nächsten mit Christ-
licher Gegen-Liebe angefüllt werden; wir müs-
sen auch von eben dieser Liebe GOttes ange-
flammt werden; und, wie jene eifrige Christen,

von

Betrachtungen
Dingen trachte, welches den ewigen GOtt in
ſich ſchließt.

II.

Mit dem Wachsthum in denen Tu-
genden.
Der HErr hat dieſes Allerheiligſte
Geheimnus in denen Brods-Geſtalten einge-
ſetzt, uns zu zeigen, daß es in unſern Seelen
eben jenes würcken werde, was ſonſt das täg-
liche Brod in unſerm Leib würckt. Der Heil.
Thomas 3. p. q. 79. a. 1. ſagt, das tägliche
Brod erhalte, ſtärcke, nähre, und erquicke un-
ſern Leib. Alſo iſt auch eine der eigenthum-
lichen Würckungen des Göttlichen Seelen-
Brods, daß es in uns ein Wachsthum in de-
nen, einem Chriſten wohl anſtehenden Tugen-
den verſchaffe. Und dieſes billich; maſſen, wie
die Aertzt anmercken, eine jede lebendige Sach
alſo beſchaffen, wie ihre Nahrung, ſo ſie beym
Leben erhaltet. Da dann nun wir uns in die-
ſem Allerheiligſten Altars-Geheimnus mit dem
ohnendlich-heilig-gütig- und barmhertzigen
GOtt ſpeifen, müſſen ja auch wir heilig, gü-
tig, und Lieb-voll werden... Man nennt
auch dieſes Geheimnus eine Communion oder
Theilhafftigmachung, ſo allgemein iſt; das iſt,
wie der Heil. Thomas ſagt 3. p. q. 73. a. 6.
wir ſpeiſſen/ und werden dardurch mit- und
unter einander vereiniget.
Alſo müſſen wir
dann auch gegen unſerm Nächſten mit Chriſt-
licher Gegen-Liebe angefüllt werden; wir müſ-
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flammt werden; und, wie jene eifrige Chriſten,

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[178/0215] Betrachtungen Dingen trachte, welches den ewigen GOtt in ſich ſchließt. II. Mit dem Wachsthum in denen Tu- genden. Der HErr hat dieſes Allerheiligſte Geheimnus in denen Brods-Geſtalten einge- ſetzt, uns zu zeigen, daß es in unſern Seelen eben jenes würcken werde, was ſonſt das täg- liche Brod in unſerm Leib würckt. Der Heil. Thomas 3. p. q. 79. a. 1. ſagt, das tägliche Brod erhalte, ſtärcke, nähre, und erquicke un- ſern Leib. Alſo iſt auch eine der eigenthum- lichen Würckungen des Göttlichen Seelen- Brods, daß es in uns ein Wachsthum in de- nen, einem Chriſten wohl anſtehenden Tugen- den verſchaffe. Und dieſes billich; maſſen, wie die Aertzt anmercken, eine jede lebendige Sach alſo beſchaffen, wie ihre Nahrung, ſo ſie beym Leben erhaltet. Da dann nun wir uns in die- ſem Allerheiligſten Altars-Geheimnus mit dem ohnendlich-heilig-gütig- und barmhertzigen GOtt ſpeifen, müſſen ja auch wir heilig, gü- tig, und Lieb-voll werden... Man nennt auch dieſes Geheimnus eine Communion oder Theilhafftigmachung, ſo allgemein iſt; das iſt, wie der Heil. Thomas ſagt 3. p. q. 73. a. 6. wir ſpeiſſen/ und werden dardurch mit- und unter einander vereiniget. Alſo müſſen wir dann auch gegen unſerm Nächſten mit Chriſt- licher Gegen-Liebe angefüllt werden; wir müſ- ſen auch von eben dieſer Liebe GOttes ange- flammt werden; und, wie jene eifrige Chriſten, von

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/215>, abgerufen am 27.11.2024.