Sich jener Gnaden-Zeit wohl gebrau- chen so lang Christus in uns verbleibt/ wei- len ohnedeme keine kostbarer ist. Diese Zeit ist die angenehmste für das ewige Heyl, in de- ren der HErr seine Gnaden austheilt. Die- ses besser zu verstehen, müssen wir wissen, daß der Heyland nicht nur allein in uns wolle ein- gehen, sondern auch so lang bey uns verblei- ben, als die Gestalten da seynd. Warum aber dieses? Die andere heilige Sacramenten ziehen ihre Würckungen gleich nach sich. Es kunte zwar uns auch der HErr in einem ein- tzigen Augenblick all jenes Gute angedeyen las- sen, was, und wie viel er nur immer wolte, das uns durch dieses Geheimnuß der Liebe sol- te zukommen. Gleichwohl will er sich in uns vor sätzlich aufhalten. Erstens/ damit er ersät- tige sein Verlangen, bey uns zu seyn. Zwey- tens/ weilen er in unserem Hertzen nicht will müßig seyn, sondern durch seine Aufenthalt die uns mitgetheilte Gaben und Göttliche Gna- den auswürcken und verdopplen. Dahero müssen auch wir nicht müßig seyn, sondern uns immer im Glauben, Hoffnung, Liebe, Demuth und Dancksagung üben; und zwar um so mehr, weilen solche Tugends-Ubungen dazumal weit kräfftiger, und angenehmer wegen der Gegen- wart Christi, so selbe gleichsam vergöttert, und weit verdienstlicher macht. Wir müssen auch sorgfältig seyn, von dem HErrn besondere Gna- den Leibs und der Seel zu erlangen, und glau-
ben,
Betrachtungen
III.
Sich jener Gnaden-Zeit wohl gebrau- chen ſo lang Chriſtus in uns verbleibt/ wei- len ohnedeme keine koſtbarer iſt. Dieſe Zeit iſt die angenehmſte für das ewige Heyl, in de- ren der HErr ſeine Gnaden austheilt. Die- ſes beſſer zu verſtehen, müſſen wir wiſſen, daß der Heyland nicht nur allein in uns wolle ein- gehen, ſondern auch ſo lang bey uns verblei- ben, als die Geſtalten da ſeynd. Warum aber dieſes? Die andere heilige Sacramenten ziehen ihre Würckungen gleich nach ſich. Es kunte zwar uns auch der HErr in einem ein- tzigen Augenblick all jenes Gute angedeyen laſ- ſen, was, und wie viel er nur immer wolte, das uns durch dieſes Geheimnuß der Liebe ſol- te zukommen. Gleichwohl will er ſich in uns vor ſätzlich aufhalten. Erſtens/ damit er erſät- tige ſein Verlangen, bey uns zu ſeyn. Zwey- tens/ weilen er in unſerem Hertzen nicht will müßig ſeyn, ſondern durch ſeine Aufenthalt die uns mitgetheilte Gaben und Göttliche Gna- den auswürcken und verdopplen. Dahero müſſen auch wir nicht müßig ſeyn, ſondern uns immer im Glauben, Hoffnung, Liebe, Demuth und Danckſagung üben; und zwar um ſo mehr, weilen ſolche Tugends-Ubungen dazumal weit kräfftiger, und angenehmer wegen der Gegen- wart Chriſti, ſo ſelbe gleichſam vergöttert, und weit verdienſtlicher macht. Wir müſſen auch ſorgfältig ſeyn, von dem HErrn beſondere Gna- den Leibs und der Seel zu erlangen, und glau-
ben,
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Betrachtungen
III.
Sich jener Gnaden-Zeit wohl gebrau-
chen ſo lang Chriſtus in uns verbleibt/ wei-
len ohnedeme keine koſtbarer iſt. Dieſe Zeit
iſt die angenehmſte für das ewige Heyl, in de-
ren der HErr ſeine Gnaden austheilt. Die-
ſes beſſer zu verſtehen, müſſen wir wiſſen, daß
der Heyland nicht nur allein in uns wolle ein-
gehen, ſondern auch ſo lang bey uns verblei-
ben, als die Geſtalten da ſeynd. Warum
aber dieſes? Die andere heilige Sacramenten
ziehen ihre Würckungen gleich nach ſich. Es
kunte zwar uns auch der HErr in einem ein-
tzigen Augenblick all jenes Gute angedeyen laſ-
ſen, was, und wie viel er nur immer wolte,
das uns durch dieſes Geheimnuß der Liebe ſol-
te zukommen. Gleichwohl will er ſich in uns
vor ſätzlich aufhalten. Erſtens/ damit er erſät-
tige ſein Verlangen, bey uns zu ſeyn. Zwey-
tens/ weilen er in unſerem Hertzen nicht will
müßig ſeyn, ſondern durch ſeine Aufenthalt die
uns mitgetheilte Gaben und Göttliche Gna-
den auswürcken und verdopplen. Dahero
müſſen auch wir nicht müßig ſeyn, ſondern uns
immer im Glauben, Hoffnung, Liebe, Demuth
und Danckſagung üben; und zwar um ſo mehr,
weilen ſolche Tugends-Ubungen dazumal weit
kräfftiger, und angenehmer wegen der Gegen-
wart Chriſti, ſo ſelbe gleichſam vergöttert, und
weit verdienſtlicher macht. Wir müſſen auch
ſorgfältig ſeyn, von dem HErrn beſondere Gna-
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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/203>, abgerufen am 23.11.2024.
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