Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. uns nicht zur Frommkeit auf? tilget sie nichtdie Laster? wird sie uns nicht von- und aus ei- ner ohnermessenen Liebe gegeben? Er hat sie bis an das End/ das ist, ohnermessen geliebt. Also legt diese Wort aus der Heil. Laurentius Justinianus Or. de Car. c. 9. Wie groß sol- te dann also nicht unsere Gegen-Liebe seyn? Was Danck solten wir nicht ihme darfür er- statten? solten wir nicht unsere Zungen, Hertz, und Werck nur allein dahin anwenden, so grossen Gutthäter zu loben? Der Heil. Chry- sostomus merckt gar schön an, Hom. 3. in Matth. daß Christus keine seiner Allerheilig- sten Verrichtungen mit solchen Dancksagun- gen begleidet habe, als eben die Einsetzung dieses Allerheiligsten Liebs-Geheimnuß. Leset nur die Wort des Heil. Evangelisten; und ihre Auslegung ist diese: Christus sagte Danck/ ehe er seinen Jüngern sein Fleisch und Blut reichte; Er sagte Danck hernach, und sange das Lobgesang. Und warum dieses? uns zur Lehr, daß wir es eben auch also machen sol- len. Ach liebreichister HErr JEsu! Kan ich wohl auch nach Nüssung dieses Allerheiligsten Abendmahls was geringers thun, als dir nur dancken? Ach ja! so lang ich lebe, will ich dir, mit- und aus all meinen Leibs- und Seelen- Kräfften dancken! Siehe! ich ruffe mit dem danckbaren David: Ihr alle Werck des HErrn/ benedeyt ihne/ lobt/ und erhöht ih- ne in Ewigkeit! III. Sich L 3
Von dem H. Altars-Sacrament. uns nicht zur Frommkeit auf? tilget ſie nichtdie Laſter? wird ſie uns nicht von- und aus ei- ner ohnermeſſenen Liebe gegeben? Er hat ſie bis an das End/ das iſt, ohnermeſſen geliebt. Alſo legt dieſe Wort aus der Heil. Laurentius Juſtinianus Or. de Car. c. 9. Wie groß ſol- te dann alſo nicht unſere Gegen-Liebe ſeyn? Was Danck ſolten wir nicht ihme darfür er- ſtatten? ſolten wir nicht unſere Zungen, Hertz, und Werck nur allein dahin anwenden, ſo groſſen Gutthäter zu loben? Der Heil. Chry- ſoſtomus merckt gar ſchön an, Hom. 3. in Matth. daß Chriſtus keine ſeiner Allerheilig- ſten Verrichtungen mit ſolchen Danckſagun- gen begleidet habe, als eben die Einſetzung dieſes Allerheiligſten Liebs-Geheimnuß. Leſet nur die Wort des Heil. Evangeliſten; und ihre Auslegung iſt dieſe: Chriſtus ſagte Danck/ ehe er ſeinen Jüngern ſein Fleiſch und Blut reichte; Er ſagte Danck hernach, und ſange das Lobgeſang. Und warum dieſes? uns zur Lehr, daß wir es eben auch alſo machen ſol- len. Ach liebreichiſter HErr JEſu! Kan ich wohl auch nach Nüſſung dieſes Allerheiligſten Abendmahls was geringers thun, als dir nur dancken? Ach ja! ſo lang ich lebe, will ich dir, mit- und aus all meinen Leibs- und Seelen- Kräfften dancken! Siehe! ich ruffe mit dem danckbaren David: Ihr alle Werck des HErrn/ benedeyt ihne/ lobt/ und erhöht ih- ne in Ewigkeit! III. Sich L 3
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ner ohnermeſſenen Liebe gegeben? Er hat ſie
bis an das End/ das iſt, ohnermeſſen geliebt.
Alſo legt dieſe Wort aus der Heil. Laurentius
Juſtinianus Or. de Car. c. 9. Wie groß ſol-
te dann alſo nicht unſere Gegen-Liebe ſeyn?
Was Danck ſolten wir nicht ihme darfür er-
ſtatten? ſolten wir nicht unſere Zungen, Hertz,
und Werck nur allein dahin anwenden, ſo
groſſen Gutthäter zu loben? Der Heil. Chry-
ſoſtomus merckt gar ſchön an, Hom. 3. in
Matth. daß Chriſtus keine ſeiner Allerheilig-
ſten Verrichtungen mit ſolchen Danckſagun-
gen begleidet habe, als eben die Einſetzung
dieſes Allerheiligſten Liebs-Geheimnuß. Leſet
nur die Wort des Heil. Evangeliſten; und
ihre Auslegung iſt dieſe: Chriſtus ſagte Danck/
ehe er ſeinen Jüngern ſein Fleiſch und Blut
reichte; Er ſagte Danck hernach, und ſange
das Lobgeſang. Und warum dieſes? uns
zur Lehr, daß wir es eben auch alſo machen ſol-
len. Ach liebreichiſter HErr JEſu! Kan ich
wohl auch nach Nüſſung dieſes Allerheiligſten
Abendmahls was geringers thun, als dir nur
dancken? Ach ja! ſo lang ich lebe, will ich dir,
mit- und aus all meinen Leibs- und Seelen-
Kräfften dancken! Siehe! ich ruffe mit dem
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