Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. Schand! O Spott! In dem BuchExodi am 13. ist dem Auserwählten Juden-Volck anbefohlen worden, nie- mahls mit leerer Hand, ohne Gaab in dem Tempel vor GOtt zu erschei- nen. Gleichwohl erfreche ich mich, ei- nen GOtt mit einem, von Liebe leerem Hertzen, unheiligen Gedancken, unrei- nen Leydenschafften, ohne eintziges gu- tes Werck zu empfangen? Seht, diese ist die Wiedervergeltung, so ich GOtt erstatte wegen so grosser Gutthat die- ses Allerheiligsten Liebs- und Altars- Geheimnus, in dene ich einen ohn- schätzbaren Schatz der himmlischen Gütern, und Göttlichen Süßigkeiten empfange. Ach JEsu! viel zu groß ist meine Undanckbarkeit! ich erkenne es wohl! Ach! daß ich doch nur Blut weynen könnte! ich bitte dich, gibe mir Gnad, diesen Fehler künfftighin zu ver- bessern. Göttlicher Geist, der du Ma- riam mit Gnaden erfüllt, und sie also zubereitet, das Göttliche Wort in ih- rer Schoos würdig zu empfangen, ent- zünde mein Herz mit deiner Göttlichen Liebe,
Von dem H. Altars-Sacrament. Schand! O Spott! In dem BuchExodi am 13. iſt dem Auserwählten Juden-Volck anbefohlen worden, nie- mahls mit leerer Hand, ohne Gaab in dem Tempel vor GOtt zu erſchei- nen. Gleichwohl erfreche ich mich, ei- nen GOtt mit einem, von Liebe leerem Hertzen, unheiligen Gedancken, unrei- nen Leydenſchafften, ohne eintziges gu- tes Werck zu empfangen? Seht, dieſe iſt die Wiedervergeltung, ſo ich GOtt erſtatte wegen ſo groſſer Gutthat die- ſes Allerheiligſten Liebs- und Altars- Geheimnus, in dene ich einen ohn- ſchätzbaren Schatz der himmliſchen Gütern, und Göttlichen Süßigkeiten empfange. Ach JEſu! viel zu groß iſt meine Undanckbarkeit! ich erkenne es wohl! Ach! daß ich doch nur Blut weynen könnte! ich bitte dich, gibe mir Gnad, dieſen Fehler künfftighin zu ver- beſſern. Göttlicher Geiſt, der du Ma- riam mit Gnaden erfüllt, und ſie alſo zubereitet, das Göttliche Wort in ih- rer Schoos würdig zu empfangen, ent- zünde mein Herz mit deiner Göttlichen Liebe,
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Von dem H. Altars-Sacrament.
Schand! O Spott! In dem Buch
Exodi am 13. iſt dem Auserwählten
Juden-Volck anbefohlen worden, nie-
mahls mit leerer Hand, ohne Gaab
in dem Tempel vor GOtt zu erſchei-
nen. Gleichwohl erfreche ich mich, ei-
nen GOtt mit einem, von Liebe leerem
Hertzen, unheiligen Gedancken, unrei-
nen Leydenſchafften, ohne eintziges gu-
tes Werck zu empfangen? Seht, dieſe
iſt die Wiedervergeltung, ſo ich GOtt
erſtatte wegen ſo groſſer Gutthat die-
ſes Allerheiligſten Liebs- und Altars-
Geheimnus, in dene ich einen ohn-
ſchätzbaren Schatz der himmliſchen
Gütern, und Göttlichen Süßigkeiten
empfange. Ach JEſu! viel zu groß iſt
meine Undanckbarkeit! ich erkenne es
wohl! Ach! daß ich doch nur Blut
weynen könnte! ich bitte dich, gibe mir
Gnad, dieſen Fehler künfftighin zu ver-
beſſern. Göttlicher Geiſt, der du Ma-
riam mit Gnaden erfüllt, und ſie alſo
zubereitet, das Göttliche Wort in ih-
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zünde mein Herz mit deiner Göttlichen
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