Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite
Joh: Angeli andertes Buch
227. Auch darvon.
Was hilfft dichs daß du bist mit Wasser abgewaschen/
So du in dir nicht dämpffst die Lust vom Koth zunaschen?
228. Nur eins wil GOtt von uns.
Ein eintzigs Wort spricht Gott zu mir/ zu dir/ und allen/
Lieb; thun wir diß durch Jhn/ wir müssen jhm gefallen.
229. Das Bildnuß halt inn Ehren.
Speystu die Bilder an/ und bist doch selbst ein Bild?
Was meinstu dann von dir/ wie du bestehen wilt?
230. Der Lebensbaum.
Sol dich deß Lebensbaum befreyn von Todsbeschwerden/
So mustu selbst in GOtt ein Baum deß Lebens werden.
231. Die Sonnen wende.
Verwundre dich nicht Freund/ daß ich auf nichts mag
sehn/
Jch muß mich allezeit nach meiner Sonne drehn.
232. Grün und Weiß/ hat den Preiß.
Zwey Farben halt' ich hoch/ und suche sie mit fleiß:
Grün in Gerechtigkeit/ in Christi Unschuld Weiß.
233. Die Tugend Lebt in Liebe.
Fürwahr die Tugend lebt/ ich sags ohn deuteley:
Lieb/ und so sihestu/ daß Lieb jhr Leben sey.
234. Erwöhle was du wilt.
Lieb' ist die Königin/ die Tugenden Jungfrawen/
Die Mägde Werk und That: wem wiltu dich ver-
trauen?
235. Die
Joh: Angeli andertes Buch
227. Auch darvon.
Was hilfft dichs daß du biſt mit Waſſer abgewaſchen/
So du in dir nicht daͤmpffſt die Luſt vom Koth zunaſchen?
228. Nur eins wil GOtt von uns.
Ein eintzigs Wort ſpricht Gott zu mir/ zu dir/ und allen/
Lieb; thun wir diß durch Jhn/ wir muͤſſen jhm gefallen.
229. Das Bildnuß halt inn Ehren.
Speyſtu die Bilder an/ und biſt doch ſelbſt ein Bild?
Was meinſtu dann von dir/ wie du beſtehen wilt?
230. Der Lebensbaum.
Sol dich deß Lebensbaum befreyn von Todsbeſchwerden/
So muſtu ſelbſt in GOtt ein Baum deß Lebens werden.
231. Die Sonnen wende.
Verwundre dich nicht Freund/ daß ich auf nichts mag
ſehn/
Jch muß mich allezeit nach meiner Sonne drehn.
232. Gruͤn und Weiß/ hat den Preiß.
Zwey Farben halt’ ich hoch/ und ſuche ſie mit fleiß:
Gruͤn in Gerechtigkeit/ in Chriſti Unſchuld Weiß.
233. Die Tugend Lebt in Liebe.
Fuͤrwahr die Tugend lebt/ ich ſags ohn deuteley:
Lieb/ und ſo ſiheſtu/ daß Lieb jhr Leben ſey.
234. Erwoͤhle was du wilt.
Lieb’ iſt die Koͤnigin/ die Tugenden Jungfrawen/
Die Maͤgde Werk und That: wem wiltu dich ver-
trauen?
235. Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0096" n="90"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Joh: Angeli andertes Buch</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>227. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Auch darvon.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Was hilfft dichs daß du bi&#x017F;t mit Wa&#x017F;&#x017F;er abgewa&#x017F;chen/</l><lb/>
          <l>So du in dir nicht da&#x0364;mpff&#x017F;t die Lu&#x017F;t vom Koth zuna&#x017F;chen?</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>228. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Nur eins wil GOtt von uns.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Ein eintzigs Wort &#x017F;pricht Gott zu mir/ zu dir/ und allen/</l><lb/>
          <l>Lieb; thun wir diß durch Jhn/ wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en jhm gefallen.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>229. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Das Bildnuß halt inn Ehren.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Spey&#x017F;tu die Bilder an/ und bi&#x017F;t doch &#x017F;elb&#x017F;t ein Bild?</l><lb/>
          <l>Was mein&#x017F;tu dann von dir/ wie du be&#x017F;tehen wilt?</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>230. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der Lebensbaum.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Sol dich deß Lebensbaum befreyn von Todsbe&#x017F;chwerden/</l><lb/>
          <l>So mu&#x017F;tu &#x017F;elb&#x017F;t in GOtt ein Baum deß Lebens werden.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>231. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Sonnen wende.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Verwundre dich nicht Freund/ daß ich auf nichts mag</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ehn/</hi> </l><lb/>
          <l>Jch muß mich allezeit nach meiner Sonne drehn.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>232. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Gru&#x0364;n und Weiß/ hat den Preiß.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Zwey Farben halt&#x2019; ich hoch/ und &#x017F;uche &#x017F;ie mit fleiß:</l><lb/>
          <l>Gru&#x0364;n in Gerechtigkeit/ in Chri&#x017F;ti Un&#x017F;chuld Weiß.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>233. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Tugend Lebt in Liebe.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Fu&#x0364;rwahr die Tugend lebt/ ich &#x017F;ags ohn deuteley:</l><lb/>
          <l>Lieb/ und &#x017F;o &#x017F;ihe&#x017F;tu/ daß Lieb jhr Leben &#x017F;ey.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>234. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Erwo&#x0364;hle was du wilt.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Lieb&#x2019; i&#x017F;t die Ko&#x0364;nigin/ die Tugenden Jungfrawen/</l><lb/>
          <l>Die Ma&#x0364;gde Werk und That: wem wiltu dich ver-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">trauen?</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">235. <hi rendition="#fr">Die</hi></fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0096] Joh: Angeli andertes Buch 227. Auch darvon. Was hilfft dichs daß du biſt mit Waſſer abgewaſchen/ So du in dir nicht daͤmpffſt die Luſt vom Koth zunaſchen? 228. Nur eins wil GOtt von uns. Ein eintzigs Wort ſpricht Gott zu mir/ zu dir/ und allen/ Lieb; thun wir diß durch Jhn/ wir muͤſſen jhm gefallen. 229. Das Bildnuß halt inn Ehren. Speyſtu die Bilder an/ und biſt doch ſelbſt ein Bild? Was meinſtu dann von dir/ wie du beſtehen wilt? 230. Der Lebensbaum. Sol dich deß Lebensbaum befreyn von Todsbeſchwerden/ So muſtu ſelbſt in GOtt ein Baum deß Lebens werden. 231. Die Sonnen wende. Verwundre dich nicht Freund/ daß ich auf nichts mag ſehn/ Jch muß mich allezeit nach meiner Sonne drehn. 232. Gruͤn und Weiß/ hat den Preiß. Zwey Farben halt’ ich hoch/ und ſuche ſie mit fleiß: Gruͤn in Gerechtigkeit/ in Chriſti Unſchuld Weiß. 233. Die Tugend Lebt in Liebe. Fuͤrwahr die Tugend lebt/ ich ſags ohn deuteley: Lieb/ und ſo ſiheſtu/ daß Lieb jhr Leben ſey. 234. Erwoͤhle was du wilt. Lieb’ iſt die Koͤnigin/ die Tugenden Jungfrawen/ Die Maͤgde Werk und That: wem wiltu dich ver- trauen? 235. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstauflage dieses Werkes erschien 1657 unter… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

GREPECT GmbH: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T14:19:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Deutsches Textarchiv: Konvertierung in das DTA-Basisformat. (2013-08-21T14:19:32Z)

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/96
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/96>, abgerufen am 23.11.2024.