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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
46. Wer GOtt ist/ siehet GOtt.
Weil ich das wahre Licht/ so wie es ist/ sol sehn;
So muß ichs selber seyn: sonst kan es nicht geschehn.
47. Die Liebe sucht nicht Lohn.
Mensch liebstu GOtt den HErrn/ und suchest Lohn da-
bey/
So schmäkestu noch nicht was Lieb' und lieben sey.
48. GOtt kennt man am Geschöpffe.
GOtt der verborgne GOtt wird kundbahr und gemein/
Durch seine Creaturn/ die sein' entwerffung seyn.
49. GOtt liebet die Jungfrauschafft.
GOtt trinkt der Jungfraun milch/ zeugt durch diß hell
und frey/
Daß wahre Jungfrauschafft sein Trank und Labsal sey.
50. GOtt wird ein kleines Kind.
GOtt schleust sich unerhört in Kindes kleinheit ein:
Ach möcht ich doch ein Kind in diesem Kinde seyn!
51. Das unaußsprechliche.
Dänkstu den Namen GOtts zu sprechen in der Zeit?
Man spricht ihn auch nicht auß in einer Ewigkeit.
52. Das Neu Jerusalem.
Das Neu Jerusalem bistu für GOtt mein Christ/
Wenn du auß GOttes Geist gantz Neugebohren bist.
53. Es mangelt nur an dir.
Ach könte nur dein Hertz zu einer Krippe werden/
GOtt würde noch einmal ein Kind auf dieser Erden.
54 Ent-
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
46. Wer GOtt iſt/ ſiehet GOtt.
Weil ich das wahre Licht/ ſo wie es iſt/ ſol ſehn;
So muß ichs ſelber ſeyn: ſonſt kan es nicht geſchehn.
47. Die Liebe ſucht nicht Lohn.
Menſch liebſtu GOtt den HErꝛn/ und ſucheſt Lohn da-
bey/
So ſchmaͤkeſtu noch nicht was Lieb’ und lieben ſey.
48. GOtt kennt man am Geſchoͤpffe.
GOtt der verborgne GOtt wird kundbahr und gemein/
Durch ſeine Creaturn/ die ſein’ entwerffung ſeyn.
49. GOtt liebet die Jungfrauſchafft.
GOtt trinkt der Jungfraun milch/ zeugt durch diß hell
und frey/
Daß wahre Jungfrauſchafft ſein Trank und Labſal ſey.
50. GOtt wird ein kleines Kind.
GOtt ſchleuſt ſich unerhoͤrt in Kindes kleinheit ein:
Ach moͤcht ich doch ein Kind in dieſem Kinde ſeyn!
51. Das unaußſprechliche.
Daͤnkſtu den Namen GOtts zu ſprechen in der Zeit?
Man ſpricht ihn auch nicht auß in einer Ewigkeit.
52. Das Neu Jeruſalem.
Das Neu Jeruſalem biſtu fuͤr GOtt mein Chriſt/
Wenn du auß GOttes Geiſt gantz Neugebohren biſt.
53. Es mangelt nur an dir.
Ach koͤnte nur dein Hertz zu einer Krippe werden/
GOtt wuͤrde noch einmal ein Kind auf dieſer Erden.
54 Ent-
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[67/0073] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 46. Wer GOtt iſt/ ſiehet GOtt. Weil ich das wahre Licht/ ſo wie es iſt/ ſol ſehn; So muß ichs ſelber ſeyn: ſonſt kan es nicht geſchehn. 47. Die Liebe ſucht nicht Lohn. Menſch liebſtu GOtt den HErꝛn/ und ſucheſt Lohn da- bey/ So ſchmaͤkeſtu noch nicht was Lieb’ und lieben ſey. 48. GOtt kennt man am Geſchoͤpffe. GOtt der verborgne GOtt wird kundbahr und gemein/ Durch ſeine Creaturn/ die ſein’ entwerffung ſeyn. 49. GOtt liebet die Jungfrauſchafft. GOtt trinkt der Jungfraun milch/ zeugt durch diß hell und frey/ Daß wahre Jungfrauſchafft ſein Trank und Labſal ſey. 50. GOtt wird ein kleines Kind. GOtt ſchleuſt ſich unerhoͤrt in Kindes kleinheit ein: Ach moͤcht ich doch ein Kind in dieſem Kinde ſeyn! 51. Das unaußſprechliche. Daͤnkſtu den Namen GOtts zu ſprechen in der Zeit? Man ſpricht ihn auch nicht auß in einer Ewigkeit. 52. Das Neu Jeruſalem. Das Neu Jeruſalem biſtu fuͤr GOtt mein Chriſt/ Wenn du auß GOttes Geiſt gantz Neugebohren biſt. 53. Es mangelt nur an dir. Ach koͤnte nur dein Hertz zu einer Krippe werden/ GOtt wuͤrde noch einmal ein Kind auf dieſer Erden. 54 Ent-

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/73>, abgerufen am 23.11.2024.