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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli andertes Buch
38. Der Bräutigam ist noch süsser.
Du magst GOtt wie du wilt für deinen Herrn erkenen:
Jch wil jhn anderst nicht als meinen Bräutgam nennen.
39. Der anbether im Geist und in der
Warheit.
Wer in sich übersich in GOtt verreisen kan/
Der bethet GOtt im Geist und in der Wahrheit an.
40. GOtt ist das kleinst' und gröste.
Mein GOtt wie groß ist GOtt! Mein GOtt wie klein
ist GOtt!
Klein als daß kleinste ding/ und groß wie alls/ von noth.
41. Der gute Tausch.
Mensch gibstu GOtt dein Hertz/ Er gibt dir seines wider:
Ach welch ein wehrter Tausch! du steigest auf/ Er nieder.
42. Das untere schadet nicht.
Wer über Berg und Thal/ und dem Gewölke sitzt/
Der achtets nicht ein Haar/ wenns donnert/ kracht und
blitzt.
43. Die mittelwand muß wegg.
Wegg mit dem mittelwegg/ sol ich mein Licht anschauen/
So muß mann keine Wand für mein Gesichte bauen.
44. Was Menschheit ist.
Fragstu was Menschheit sey? Jch sage dir bereit:
Es ist/ mit einem Wort/ die über Engelheit.
45. GOtt liebet sich allein.
Es ist gewißlich wahr/ GOtt liebet sich allein/
Und wer sein ander-Er in seinem Sohn kan seyn.
46. Wer
Joh: Angeli andertes Buch
38. Der Braͤutigam iſt noch ſüſſer.
Du magſt GOtt wie du wilt fuͤr deinen Herꝛn erkenen:
Jch wil jhn anderſt nicht als meinen Braͤutgam nen̄en.
39. Der anbether im Geiſt und in der
Warheit.
Wer in ſich uͤberſich in GOtt verreiſen kan/
Der bethet GOtt im Geiſt und in der Wahrheit an.
40. GOtt iſt das kleinſt’ und groͤſte.
Mein GOtt wie groß iſt GOtt! Mein GOtt wie klein
iſt GOtt!
Klein als daß kleinſte ding/ und groß wie alls/ von noth.
41. Der gute Tauſch.
Menſch gibſtu GOtt dein Hertz/ Er gibt dir ſeines wider:
Ach welch ein wehrter Tauſch! du ſteigeſt auf/ Er nieder.
42. Das untere ſchadet nicht.
Wer uͤber Berg und Thal/ und dem Gewoͤlke ſitzt/
Der achtets nicht ein Haar/ wenns donnert/ kracht und
blitzt.
43. Die mittelwand muß wegg.
Wegg mit dem mittelwegg/ ſol ich mein Licht anſchauen/
So muß mann keine Wand fuͤr mein Geſichte bauen.
44. Was Menſchheit iſt.
Fragſtu was Menſchheit ſey? Jch ſage dir bereit:
Es iſt/ mit einem Wort/ die uͤber Engelheit.
45. GOtt liebet ſich allein.
Es iſt gewißlich wahr/ GOtt liebet ſich allein/
Und wer ſein ander-Er in ſeinem Sohn kan ſeyn.
46. Wer
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[66/0072] Joh: Angeli andertes Buch 38. Der Braͤutigam iſt noch ſüſſer. Du magſt GOtt wie du wilt fuͤr deinen Herꝛn erkenen: Jch wil jhn anderſt nicht als meinen Braͤutgam nen̄en. 39. Der anbether im Geiſt und in der Warheit. Wer in ſich uͤberſich in GOtt verreiſen kan/ Der bethet GOtt im Geiſt und in der Wahrheit an. 40. GOtt iſt das kleinſt’ und groͤſte. Mein GOtt wie groß iſt GOtt! Mein GOtt wie klein iſt GOtt! Klein als daß kleinſte ding/ und groß wie alls/ von noth. 41. Der gute Tauſch. Menſch gibſtu GOtt dein Hertz/ Er gibt dir ſeines wider: Ach welch ein wehrter Tauſch! du ſteigeſt auf/ Er nieder. 42. Das untere ſchadet nicht. Wer uͤber Berg und Thal/ und dem Gewoͤlke ſitzt/ Der achtets nicht ein Haar/ wenns donnert/ kracht und blitzt. 43. Die mittelwand muß wegg. Wegg mit dem mittelwegg/ ſol ich mein Licht anſchauen/ So muß mann keine Wand fuͤr mein Geſichte bauen. 44. Was Menſchheit iſt. Fragſtu was Menſchheit ſey? Jch ſage dir bereit: Es iſt/ mit einem Wort/ die uͤber Engelheit. 45. GOtt liebet ſich allein. Es iſt gewißlich wahr/ GOtt liebet ſich allein/ Und wer ſein ander-Er in ſeinem Sohn kan ſeyn. 46. Wer

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/72>, abgerufen am 23.11.2024.