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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli erstes Buch
285. Das erkennende muß das er-
kandte werden.
Jn GOtt wird nichts erkandt: Er ist ein Einig Ein.
Was man in Jhm erkennt/ das muß man selber seyn/
286. Jmmer weiter.
Maria ist hochwehrt: doch kan ich höher kommen/
Als sie und alle Schaar der Heiligen geklommen.*
* Christus ist unser höchstes Ziehl.
287. Die Schönheit.
Die Schönheit ist ein Licht: je mehr dir Licht gebrist/
Je greulicher du auch an Leib und Seele bist.
288. Die gelassene Schönheit.
Jhr Menschen lernet doch vonn Wisenblumelein/
Wie jhr könt Gott gefalln/ und gleichwol schöne seyn. a
a. Denn sie nehmen sich jhrer schönheit
nicht an.
289. Ohne warumb.
Die Ros' ist ohn warumb/ sie blühet weil sie blühet/
Sie achtt nicht jhrer selbst/ fragt nicht ob man sie sihet.
290. Laß GOtt sorgen.
Wer schmückt die Lilien? Wer speiset die Nareissen?
Was bist dann du mein Christ auf dich so sehr beflissen?
291. Der Gerechte.
Daß der gerechte Mensch wächst wie ein Palmenbaum
Verwunder ich mich nicht; nur daß er noch findt raum!
292. Der
Joh: Angeli erſtes Buch
285. Das erkennende muß das er-
kandte werden.
Jn GOtt wird nichts erkandt: Er iſt ein Einig Ein.
Was man in Jhm erkennt/ das muß man ſelber ſeyn/
286. Jmmer weiter.
Maria iſt hochwehrt: doch kan ich hoͤher kommen/
Als ſie und alle Schaar der Heiligen geklommen.*
* Chriſtus iſt unſer hoͤchſtes Ziehl.
287. Die Schoͤnheit.
Die Schoͤnheit iſt ein Licht: je mehr dir Licht gebriſt/
Je greulicher du auch an Leib und Seele biſt.
288. Die gelaſſene Schoͤnheit.
Jhr Menſchen lernet doch vonn Wiſenblůmelein/
Wie jhr koͤnt Gott gefalln/ und gleichwol ſchoͤne ſeyn. a
a. Denn ſie nehmen ſich jhrer ſchoͤnheit
nicht an.
289. Ohne warumb.
Die Roſ’ iſt ohn warumb/ ſie bluͤhet weil ſie bluͤhet/
Sie achtt nicht jhrer ſelbſt/ fragt nicht ob man ſie ſihet.
290. Laß GOtt ſorgen.
Wer ſchmuͤckt die Lilien? Wer ſpeiſet die Nareiſſen?
Was biſt dann du mein Chriſt auf dich ſo ſehr befliſſen?
291. Der Gerechte.
Daß der gerechte Menſch waͤchſt wie ein Palmenbaum
Verwunder ich mich nicht; nur daß er noch findt raum!
292. Der
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[58/0064] Joh: Angeli erſtes Buch 285. Das erkennende muß das er- kandte werden. Jn GOtt wird nichts erkandt: Er iſt ein Einig Ein. Was man in Jhm erkennt/ das muß man ſelber ſeyn/ 286. Jmmer weiter. Maria iſt hochwehrt: doch kan ich hoͤher kommen/ Als ſie und alle Schaar der Heiligen geklommen. * * Chriſtus iſt unſer hoͤchſtes Ziehl. 287. Die Schoͤnheit. Die Schoͤnheit iſt ein Licht: je mehr dir Licht gebriſt/ Je greulicher du auch an Leib und Seele biſt. 288. Die gelaſſene Schoͤnheit. Jhr Menſchen lernet doch vonn Wiſenblůmelein/ Wie jhr koͤnt Gott gefalln/ und gleichwol ſchoͤne ſeyn. a a. Denn ſie nehmen ſich jhrer ſchoͤnheit nicht an. 289. Ohne warumb. Die Roſ’ iſt ohn warumb/ ſie bluͤhet weil ſie bluͤhet/ Sie achtt nicht jhrer ſelbſt/ fragt nicht ob man ſie ſihet. 290. Laß GOtt ſorgen. Wer ſchmuͤckt die Lilien? Wer ſpeiſet die Nareiſſen? Was biſt dann du mein Chriſt auf dich ſo ſehr befliſſen? 291. Der Gerechte. Daß der gerechte Menſch waͤchſt wie ein Palmenbaum Verwunder ich mich nicht; nur daß er noch findt raum! 292. Der

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/64>, abgerufen am 27.11.2024.