Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Geistr. Sinn- und schlußr. 26. Der geheime Tod. Tod ist ein seelig ding: Je kräfftiger er ist:Je herrlicher darauß das Leben wird erkist. 27. Das Sterben machet Leben. Jn dem der weise Mann zu tausendmalen stirbt/Er durch die Warheit selbst umb tausend Leben wirbt. 28. Der allerseeligste Tod. Kein Tod ist seeliger/ als in dem Herren sterben/Und umb das Ewge Gutt mit Leib und Seel ver- derben. * i. e. Umb GOttes willen auch Leib vnd Seel ins äuserste verderben hingeben: Wie Moses und Paulus sich erbotten/ und vil andere Heiligen. 29. Der Ewige Tod. Der Tod/ auß welchem nicht ein Neues Leben blühet/Der ists den meine Seel auß allen Töden fliehet. 30. Es ist kein Tod. Jch glaube keinen Tod: Sterb ich gleich alle Stunden/So hab ich jedesmahl ein besser Leben funden. 31. Das jmmerwehrende Sterben. Jch sterb' und lebe GOtt: wil ich jhm ewig Leben/So muß ich ewig auch für Jhm den Geist auffgeben.* * mystice i. e. resignare. 32. GOtt B 2
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 26. Der geheime Tod. Tod iſt ein ſeelig ding: Je kraͤfftiger er iſt:Je herꝛlicher darauß das Leben wird erkiſt. 27. Das Sterben machet Leben. Jn dem der weiſe Mann zu tauſendmalen ſtirbt/Er durch die Warheit ſelbſt umb tauſend Leben wirbt. 28. Der allerſeeligſte Tod. Kein Tod iſt ſeeliger/ als in dem Herꝛen ſterben/Und umb das Ewge Gutt mit Leib und Seel ver- derben. * i. e. Umb GOttes willen auch Leib vnd Seel ins aͤuſerſte verderben hingeben: Wie Moſes und Paulus ſich erbotten/ und vil andere Heiligen. 29. Der Ewige Tod. Der Tod/ auß welchem nicht ein Neues Leben bluͤhet/Der iſts den meine Seel auß allen Toͤden fliehet. 30. Es iſt kein Tod. Jch glaube keinen Tod: Sterb ich gleich alle Stunden/So hab ich jedesmahl ein beſſer Leben funden. 31. Das jmmerwehrende Sterben. Jch ſterb’ und lebe GOtt: wil ich jhm ewig Leben/So muß ich ewig auch fuͤr Jhm den Geiſt auffgeben.* * myſtice i. e. reſignare. 32. GOtt B 2
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Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
26. Der geheime Tod.
Tod iſt ein ſeelig ding: Je kraͤfftiger er iſt:
Je herꝛlicher darauß das Leben wird erkiſt.
27. Das Sterben machet Leben.
Jn dem der weiſe Mann zu tauſendmalen ſtirbt/
Er durch die Warheit ſelbſt umb tauſend Leben wirbt.
28. Der allerſeeligſte Tod.
Kein Tod iſt ſeeliger/ als in dem Herꝛen ſterben/
Und umb das Ewge Gutt mit Leib und Seel ver-
derben.
* i. e. Umb GOttes willen auch Leib vnd Seel
ins aͤuſerſte verderben hingeben: Wie Moſes
und Paulus ſich erbotten/ und vil andere
Heiligen.
29. Der Ewige Tod.
Der Tod/ auß welchem nicht ein Neues Leben bluͤhet/
Der iſts den meine Seel auß allen Toͤden fliehet.
30. Es iſt kein Tod.
Jch glaube keinen Tod: Sterb ich gleich alle Stunden/
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31. Das jmmerwehrende Sterben.
Jch ſterb’ und lebe GOtt: wil ich jhm ewig Leben/
So muß ich ewig auch fuͤr Jhm den Geiſt auffgeben.
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* myſtice i. e. reſignare.
32. GOtt
B 2
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Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/31>, abgerufen am 16.07.2024. |