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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli fünfftes Buch.
223. Wann der Mensch so gerecht wie
Christus.
Wann du vollkommen Eins mit GOTT dem HErren
bist/
So bistu so gerecht als unser Jesus Christ.
224 Dem Todten ist alles Tod.
Wenn du gestorben bist/ so scheinet dir von Noth
Mein Mensch die gantze Welt unnd alls Geschöpffe
Todt.
225. Die ungekreutzigten Kreutze.
Viel sind der Welt ein Kreutz/ die Welt ist aber jhnen/
Nicht dieses widerumb: weil sie die noch bedienen.
226. Die Natur der Heyligkeit.
Der Heyligkeit Natur ist lautre Lieb O Christ:
Je lauterer du liebst/ je heyliger du bist.
227. Die Gleichheit.
Der Heilge nimbt es gleich: läst jhn GOtt liegen
Krank/
Er saget Jhm so gern als vor Gesundheit dank.
228. Der Mensch stekt in einem Thier.
Kreuch doch herauß mein Mensch/ du stekts in einem
Thier/
Wo du darinnen bleibst/ kombstu bey Gott nicht für.
229. Anmassung ist der Fall.
Mensch ist was guts in dir/ so masse dichs nicht an:
So bald du dirs schreibst zu/ so ist der Fall gethan.
230. Das
Joh: Angeli fuͤnfftes Buch.
223. Wann der Menſch ſo gerecht wie
Chriſtus.
Wann du vollkommen Eins mit GOTT dem HErren
biſt/
So biſtu ſo gerecht als unſer Jeſus Chriſt.
224 Dem Todten iſt alles Tod.
Wenn du geſtorben biſt/ ſo ſcheinet dir von Noth
Mein Menſch die gantze Welt unnd alls Geſchoͤpffe
Todt.
225. Die ungekreutzigten Kreutze.
Viel ſind der Welt ein Kreutz/ die Welt iſt aber jhnen/
Nicht dieſes widerumb: weil ſie die noch bedienen.
226. Die Natur der Heyligkeit.
Der Heyligkeit Natur iſt lautre Lieb O Chriſt:
Je lauterer du liebſt/ je heyliger du biſt.
227. Die Gleichheit.
Der Heilge nimbt es gleich: laͤſt jhn GOtt liegen
Krank/
Er ſaget Jhm ſo gern als vor Geſundheit dank.
228. Der Menſch ſtekt in einem Thier.
Kreuch doch herauß mein Menſch/ du ſtekts in einem
Thier/
Wo du darinnen bleibſt/ kombſtu bey Gott nicht fuͤr.
229. Anmaſſung iſt der Fall.
Menſch iſt was guts in dir/ ſo maſſe dichs nicht an:
So bald du dirs ſchreibſt zu/ ſo iſt der Fall gethan.
230. Das
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[203[192]/0198] Joh: Angeli fuͤnfftes Buch. 223. Wann der Menſch ſo gerecht wie Chriſtus. Wann du vollkommen Eins mit GOTT dem HErren biſt/ So biſtu ſo gerecht als unſer Jeſus Chriſt. 224 Dem Todten iſt alles Tod. Wenn du geſtorben biſt/ ſo ſcheinet dir von Noth Mein Menſch die gantze Welt unnd alls Geſchoͤpffe Todt. 225. Die ungekreutzigten Kreutze. Viel ſind der Welt ein Kreutz/ die Welt iſt aber jhnen/ Nicht dieſes widerumb: weil ſie die noch bedienen. 226. Die Natur der Heyligkeit. Der Heyligkeit Natur iſt lautre Lieb O Chriſt: Je lauterer du liebſt/ je heyliger du biſt. 227. Die Gleichheit. Der Heilge nimbt es gleich: laͤſt jhn GOtt liegen Krank/ Er ſaget Jhm ſo gern als vor Geſundheit dank. 228. Der Menſch ſtekt in einem Thier. Kreuch doch herauß mein Menſch/ du ſtekts in einem Thier/ Wo du darinnen bleibſt/ kombſtu bey Gott nicht fuͤr. 229. Anmaſſung iſt der Fall. Menſch iſt was guts in dir/ ſo maſſe dichs nicht an: So bald du dirs ſchreibſt zu/ ſo iſt der Fall gethan. 230. Das

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 203[192]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/198>, abgerufen am 28.04.2024.