Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Joh: Angeli fünfftes Buch 177. Wer das Buch deß Lebens lieset. Mensch wer dem HErren folgt in seinem Thun undlassen/ Der liest deß Lebens Buch/ und kan die Meinung fassen. 178. Christus war was Er redet. Was Christus auf der Welt geredthat und gethan/Das ist Er selbst gewest: wie ers auch zeiget an. 179. GOtt macht nichts Neues. Gott macht kein neues Ding/ obs uns zwar neue scheintFür Jhm ist ewiglich was man erst werden meint. 180. GOtt kombt nur in keusche Hertzen. Den Bräutgam deiner Seel verlanget ein zu ziehen/Blüh auf; er kommet nicht biß daß die Lilgen blühen. 181. Das allergeitzigste. Wie Geitzig ist ein Hertz! wenn tausend Welten wären/Es würde sie gesambt/ und mehr darzu begehren. 182. Das Hertz muß auß dem Hertzen. Schütt auß dein Hertz für GOtt: Erzeucht nicht beydir ein; Wenn er dein Hertze nicht sieht aussrem Hertzen seyn. 183. Deß Christen Natur. Umb böses guttes thun/ umb Schmach sich nicht ent-rüsten: Vor undank dank ertheiln/ ist die Natur der Kristen. 184. Ein Heiliger sicht sich im andern. Ein jeder Heiliger wird sich in allen sehn:Wann nicht all' einer wärn/ so könt es nicht geschehn. 185. Der
Joh: Angeli fuͤnfftes Buch 177. Wer das Buch deß Lebens lieſet. Menſch wer dem HErren folgt in ſeinem Thun undlaſſen/ Der lieſt deß Lebens Buch/ und kan die Meinung faſſen. 178. Chriſtus war was Er redet. Was Chriſtus auf der Welt geredthat und gethan/Das iſt Er ſelbſt geweſt: wie ers auch zeiget an. 179. GOtt macht nichts Neues. Gott macht kein neues Ding/ obs uns zwar neue ſcheintFuͤr Jhm iſt ewiglich was man erſt werden meint. 180. GOtt kombt nur in keuſche Hertzen. Den Braͤutgam deiner Seel verlanget ein zu ziehen/Bluͤh auf; er kommet nicht biß daß die Lilgen bluͤhen. 181. Das allergeitzigſte. Wie Geitzig iſt ein Hertz! wenn tauſend Welten waͤren/Es wuͤrde ſie geſambt/ und mehr darzu begehren. 182. Das Hertz muß auß dem Hertzen. Schuͤtt auß dein Hertz fuͤr GOtt: Erzeucht nicht beydir ein; Wenn er dein Hertze nicht ſieht auſſrem Hertzen ſeyn. 183. Deß Chriſten Natur. Umb boͤſes guttes thun/ umb Schmach ſich nicht ent-ruͤſten: Vor undank dank ertheiln/ iſt die Natur der Kriſten. 184. Ein Heiliger ſicht ſich im andern. Ein jeder Heiliger wird ſich in allen ſehn:Wann nicht all’ einer waͤrn/ ſo koͤnt es nicht geſchehn. 185. Der
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Joh: Angeli fuͤnfftes Buch
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Der lieſt deß Lebens Buch/ und kan die Meinung faſſen.
178. Chriſtus war was Er redet.
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Das iſt Er ſelbſt geweſt: wie ers auch zeiget an.
179. GOtt macht nichts Neues.
Gott macht kein neues Ding/ obs uns zwar neue ſcheint
Fuͤr Jhm iſt ewiglich was man erſt werden meint.
180. GOtt kombt nur in keuſche Hertzen.
Den Braͤutgam deiner Seel verlanget ein zu ziehen/
Bluͤh auf; er kommet nicht biß daß die Lilgen bluͤhen.
181. Das allergeitzigſte.
Wie Geitzig iſt ein Hertz! wenn tauſend Welten waͤren/
Es wuͤrde ſie geſambt/ und mehr darzu begehren.
182. Das Hertz muß auß dem Hertzen.
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dir ein;
Wenn er dein Hertze nicht ſieht auſſrem Hertzen ſeyn.
183. Deß Chriſten Natur.
Umb boͤſes guttes thun/ umb Schmach ſich nicht ent-
ruͤſten:
Vor undank dank ertheiln/ iſt die Natur der Kriſten.
184. Ein Heiliger ſicht ſich im andern.
Ein jeder Heiliger wird ſich in allen ſehn:
Wann nicht all’ einer waͤrn/ ſo koͤnt es nicht geſchehn.
185. Der
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