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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
137. GOtt höret auch die Stummen.
Mensch wo du GOtt umb gnad nicht kanst mit worten
ehren/
So steh nur stum für jhm/ er wird dich schon erhören.
138. Wen GOtt nicht ewig verdammen
kan.
Den Sünder/ welcher sich nicht ewig wendt von GOtt/
Kan GOtt auch nicht verdammn zur ewgen Pein und Tod.
139. Das Alleradelichste.
Bin ich nicht adelich! die Engel dienen mir/
Der Schöpffer buhlt umb mich/ und wart für meiner
Thür.
140. Der Weise fehlt nie deß Ziehls.
Der Weise fehlet nie: er trifft allzeit des Ziehl;
Er hat ein augenmaß/ das heisset wie GOtt wiel.
141. Der Welt thun ist ein Trauer spiel.
Freund gönn' es doch der Welt/ jhr gehts zwar wie sie
wil:
Doch ist jhr gantzes thun nichts als ein Trauerspiel?
142. Jm Himmel mag man thun was
man wil.
Mensch zähme doch ein kleins auf erden deinen willen:
Jm Himmel wirstu ihn wie du wirst wolln erfüllen.
143. Der Unempfindliche ist mehr als
Englisch.
Wer in dem Fleische lebt/ und fühlt nicht dessen pein:
Der muß schon auf der Welt weit mehr als Englisch
seyn.
144. Die
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
137. GOtt hoͤret auch die Stum̄en.
Menſch wo du GOtt umb gnad nicht kanſt mit worten
ehren/
So ſteh nur ſtum fuͤr jhm/ er wird dich ſchon erhoͤren.
138. Wen GOtt nicht ewig verdammen
kan.
Den Suͤnder/ welcher ſich nicht ewig wendt von GOtt/
Kan GOtt auch nicht verdam̄n zur ewgen Pein un̄ Tod.
139. Das Alleradelichſte.
Bin ich nicht adelich! die Engel dienen mir/
Der Schoͤpffer buhlt umb mich/ und wart fuͤr meiner
Thuͤr.
140. Der Weiſe fehlt nie deß Ziehls.
Der Weiſe fehlet nie: er trifft allzeit des Ziehl;
Er hat ein augenmaß/ das heiſſet wie GOtt wiel.
141. Der Welt thun iſt ein Trauer ſpiel.
Freund goͤnn’ es doch der Welt/ jhr gehts zwar wie ſie
wil:
Doch iſt jhr gantzes thun nichts als ein Trauerſpiel?
142. Jm Himmel mag man thun was
man wil.
Menſch zaͤhme doch ein kleins auf erden deinen willen:
Jm Himmel wirſtu ihn wie du wirſt wolln erfuͤllen.
143. Der Unempfindliche iſt mehr als
Engliſch.
Wer in dem Fleiſche lebt/ und fuͤhlt nicht deſſen pein:
Der muß ſchon auf der Welt weit mehr als Engliſch
ſeyn.
144. Die
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[192[181]/0187] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 137. GOtt hoͤret auch die Stum̄en. Menſch wo du GOtt umb gnad nicht kanſt mit worten ehren/ So ſteh nur ſtum fuͤr jhm/ er wird dich ſchon erhoͤren. 138. Wen GOtt nicht ewig verdammen kan. Den Suͤnder/ welcher ſich nicht ewig wendt von GOtt/ Kan GOtt auch nicht verdam̄n zur ewgen Pein un̄ Tod. 139. Das Alleradelichſte. Bin ich nicht adelich! die Engel dienen mir/ Der Schoͤpffer buhlt umb mich/ und wart fuͤr meiner Thuͤr. 140. Der Weiſe fehlt nie deß Ziehls. Der Weiſe fehlet nie: er trifft allzeit des Ziehl; Er hat ein augenmaß/ das heiſſet wie GOtt wiel. 141. Der Welt thun iſt ein Trauer ſpiel. Freund goͤnn’ es doch der Welt/ jhr gehts zwar wie ſie wil: Doch iſt jhr gantzes thun nichts als ein Trauerſpiel? 142. Jm Himmel mag man thun was man wil. Menſch zaͤhme doch ein kleins auf erden deinen willen: Jm Himmel wirſtu ihn wie du wirſt wolln erfuͤllen. 143. Der Unempfindliche iſt mehr als Engliſch. Wer in dem Fleiſche lebt/ und fuͤhlt nicht deſſen pein: Der muß ſchon auf der Welt weit mehr als Engliſch ſeyn. 144. Die

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 192[181]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/187>, abgerufen am 23.11.2024.