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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
76. Wie die Gesellschafft/ so der gesellte.
Zu wem du dich gesellst/ deß wesen saufstu ein:
Bey Gotte wirstu Gott/ beym Teuffel Teuffel seyn.
77. An den Sünder.
Du schreiest auf den Dieb/ und schiltst jhn unverholen:
Schweig/ du hast GOtt viel mehr alß er der Welt ge-
stohlen.
78. Warumb wenig zur Thür deß Lebens
eingehn.
Daß nach der Himmelthür so wenig Menschen greiffen!
Es wil jhm keiner dran den alten Balg abstreiffen.
79. Am Creutz am sichersten.
Man ligt ach seeligsten in Leyden Creutz und Pein:
Wo aber sind die gern auf disem Bette seyn?
80. Die Armut ist am Reichsten.
Die Armuth ist ein Schatz dem keine Schätze gleichen:
Der ärmste Mensch im Geist hat mehr als alle Reichen.
81. Jm Reinen erscheinet GOtt.
Mensch dänkstu GOtt zuschaun/ dort oder hier auf Er-
den:
So muß dein Hertz zu vor ein reiner Spiegel werden.
82. Am Creutz ist die lieb' am Liebsten.
Sag wo die Liebe wird am liebesten gefunden?
Am Creutz/ wenn sie umb deß geliebten willn gebunden.
83. Freud' und Leid beysammen.
Ein Christ erfreuet sich in Leyden Creutz und Pein:
So kan ja freud' und Leyd gar wol beyfämmen seyn!
84. Eins
H 4
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
76. Wie die Geſellſchafft/ ſo der geſellte.
Zu wem du dich geſellſt/ deß weſen ſaufſtu ein:
Bey Gotte wirſtu Gott/ beym Teuffel Teuffel ſeyn.
77. An den Suͤnder.
Du ſchreieſt auf den Dieb/ und ſchiltſt jhn unverholen:
Schweig/ du haſt GOtt viel mehr alß er der Welt ge-
ſtohlen.
78. Warumb wenig zur Thuͤr deß Lebens
eingehn.
Daß nach der Him̄elthuͤr ſo wenig Menſchen greiffen!
Es wil jhm keiner dran den alten Balg abſtreiffen.
79. Am Creutz am ſicherſten.
Man ligt ach ſeeligſten in Leyden Creutz und Pein:
Wo aber ſind die gern auf diſem Bette ſeyn?
80. Die Armut iſt am Reichſten.
Die Armuth iſt ein Schatz dem keine Schaͤtze gleichen:
Der aͤrmſte Menſch im Geiſt hat mehr als alle Reichen.
81. Jm Reinen erſcheinet GOtt.
Menſch daͤnkſtu GOtt zuſchaun/ dort oder hier auf Er-
den:
So muß dein Hertz zu vor ein reiner Spiegel werden.
82. Am Creutz iſt die lieb’ am Liebſten.
Sag wo die Liebe wird am liebeſten gefunden?
Am Creutz/ wenn ſie umb deß geliebten willn gebunden.
83. Freud’ und Leid beyſammen.
Ein Chriſt erfreuet ſich in Leyden Creutz und Pein:
So kan ja freud’ und Leyd gar wol beyfaͤmmen ſeyn!
84. Eins
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[184[173]/0179] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 76. Wie die Geſellſchafft/ ſo der geſellte. Zu wem du dich geſellſt/ deß weſen ſaufſtu ein: Bey Gotte wirſtu Gott/ beym Teuffel Teuffel ſeyn. 77. An den Suͤnder. Du ſchreieſt auf den Dieb/ und ſchiltſt jhn unverholen: Schweig/ du haſt GOtt viel mehr alß er der Welt ge- ſtohlen. 78. Warumb wenig zur Thuͤr deß Lebens eingehn. Daß nach der Him̄elthuͤr ſo wenig Menſchen greiffen! Es wil jhm keiner dran den alten Balg abſtreiffen. 79. Am Creutz am ſicherſten. Man ligt ach ſeeligſten in Leyden Creutz und Pein: Wo aber ſind die gern auf diſem Bette ſeyn? 80. Die Armut iſt am Reichſten. Die Armuth iſt ein Schatz dem keine Schaͤtze gleichen: Der aͤrmſte Menſch im Geiſt hat mehr als alle Reichen. 81. Jm Reinen erſcheinet GOtt. Menſch daͤnkſtu GOtt zuſchaun/ dort oder hier auf Er- den: So muß dein Hertz zu vor ein reiner Spiegel werden. 82. Am Creutz iſt die lieb’ am Liebſten. Sag wo die Liebe wird am liebeſten gefunden? Am Creutz/ wenn ſie umb deß geliebten willn gebunden. 83. Freud’ und Leid beyſammen. Ein Chriſt erfreuet ſich in Leyden Creutz und Pein: So kan ja freud’ und Leyd gar wol beyfaͤmmen ſeyn! 84. Eins H 4

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 184[173]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/179>, abgerufen am 27.11.2024.