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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli drittes Buch
70. GOtt der freygebigste.
GOtt gibt sich ohne maß: Je mehr man jhn begehrt/
Je mehr und mehr Er sich erbittet und gewehrt.
71. Jrrdischer Seraphin.
Du bist ein Seraphin noch hir auf dieser Erden:
Wo du dein Hertze läst zu lauter Liebe werden.
72. Ewiges Leben in der Zeit.
Wer GOtt in allem Thun von Hertzen Loben kan/
Der hebt schon in der Zeit das Ewge leben an.
73. Von S. Bartholome.
Sag ob auch jemand ist/ der mehr verlassen kan/
Als S. Bartholome zur Leydenszeit gethan?
Die andern liessen zwar dem Herrn zu Ehrn jhr Leben:
Er aber hat auch noch die Haut darzu gegeben.
74. Der Frommen und Bösen Eigenthum.
Die Fromen haben gar nichts Eignes in der Welt/
Und die Gottlosen nichts im Ewgen Himmels Zelt.
75. Das köstlichste Grab.
Kein Grab ist köstlicher biß heute zu gewesen/
Als was von Lazari deß armen wird gelesen:
Und doch verlang' ichs nicht: ich wünsche mir allein
Jn meines Heylands Schoß tief einversenkt zu seyn.
76. Die Seel ist GOttes bild.
Das Bildnüß GOttes ist der Seelen eingeprägt/
Wol dem der solche Müntz' in reiner Leinwand trägt.
77. Der
Joh: Angeli drittes Buch
70. GOtt der freygebigſte.
GOtt gibt ſich ohne maß: Je mehr man jhn begehrt/
Je mehr und mehr Er ſich erbittet und gewehrt.
71. Jrꝛdiſcher Seraphin.
Du biſt ein Seraphin noch hir auf dieſer Erden:
Wo du dein Hertze laͤſt zu lauter Liebe werden.
72. Ewiges Leben in der Zeit.
Wer GOtt in allem Thun von Hertzen Loben kan/
Der hebt ſchon in der Zeit das Ewge leben an.
73. Von S. Bartholomé.
Sag ob auch jemand iſt/ der mehr verlaſſen kan/
Als S. Bartholomé zur Leydenszeit gethan?
Die andern lieſſen zwar dem Herꝛn zu Ehrn jhr Leben:
Er aber hat auch noch die Haut darzu gegeben.
74. Der Frommen und Boͤſen Eigenthum.
Die Fromen haben gar nichts Eignes in der Welt/
Und die Gottloſen nichts im Ewgen Himmels Zelt.
75. Das koͤſtlichſte Grab.
Kein Grab iſt koͤſtlicher biß heute zu geweſen/
Als was von Lazari deß armen wird geleſen:
Und doch verlang’ ichs nicht: ich wuͤnſche mir allein
Jn meines Heylands Schoß tief einverſenkt zu ſeyn.
76. Die Seel iſt GOttes bild.
Das Bildnuͤß GOttes iſt der Seelen eingepraͤgt/
Wol dem der ſolche Muͤntz’ in reiner Leinwand traͤgt.
77. Der
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[105[106]/0112] Joh: Angeli drittes Buch 70. GOtt der freygebigſte. GOtt gibt ſich ohne maß: Je mehr man jhn begehrt/ Je mehr und mehr Er ſich erbittet und gewehrt. 71. Jrꝛdiſcher Seraphin. Du biſt ein Seraphin noch hir auf dieſer Erden: Wo du dein Hertze laͤſt zu lauter Liebe werden. 72. Ewiges Leben in der Zeit. Wer GOtt in allem Thun von Hertzen Loben kan/ Der hebt ſchon in der Zeit das Ewge leben an. 73. Von S. Bartholomé. Sag ob auch jemand iſt/ der mehr verlaſſen kan/ Als S. Bartholomé zur Leydenszeit gethan? Die andern lieſſen zwar dem Herꝛn zu Ehrn jhr Leben: Er aber hat auch noch die Haut darzu gegeben. 74. Der Frommen und Boͤſen Eigenthum. Die Fromen haben gar nichts Eignes in der Welt/ Und die Gottloſen nichts im Ewgen Himmels Zelt. 75. Das koͤſtlichſte Grab. Kein Grab iſt koͤſtlicher biß heute zu geweſen/ Als was von Lazari deß armen wird geleſen: Und doch verlang’ ichs nicht: ich wuͤnſche mir allein Jn meines Heylands Schoß tief einverſenkt zu ſeyn. 76. Die Seel iſt GOttes bild. Das Bildnuͤß GOttes iſt der Seelen eingepraͤgt/ Wol dem der ſolche Muͤntz’ in reiner Leinwand traͤgt. 77. Der

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 105[106]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/112>, abgerufen am 27.11.2024.