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Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657.

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und außerlesene Bücher von der Göttli-
chen Liebe-Kunst durch die heiligen Got-
tes Menschen geschrieben/ und an Tag
gegeben worden; so habe ich doch noch
allzeit anmuttige Lieder und Gesänge
darbey verlanget; als durch welche sich
eine liebhabende Seele mehr erquikken
und auffmuntern/ und die Liebe jhres
Hertzens mit hellem Munde darthun/
und durch deroselben anmuttigen Klang
die Bitterkeit dieser Welt jhr gleichsam
versüssen und verzukkern kan. Wiewol
ich nun in diesen Liedern nicht höher
und prächtiger reden oder tieff-sinniger
Sprüche mich gebrauchet/ sondern nach
Beschaffenheit meines Gemüttes die
Liebe meiner Seelen mit einfältigen
Worten geübet: So weiß ich doch daß
du gar wol damit wirst zu frieden seyn;
als welcher Liebe in keinem Wort-Ge-
pränge/ sondern in Auffrichtigkeit deß
Gemüttes und einfältigem Hertzen be-

stehet.
)( iiij

und außerleſene Buͤcher von der Goͤttli-
chen Liebe-Kunſt durch die heiligen Got-
tes Menſchen geſchrieben/ und an Tag
gegeben worden; ſo habe ich doch noch
allzeit anmuttige Lieder und Geſaͤnge
darbey verlanget; als durch welche ſich
eine liebhabende Seele mehr erquikken
und auffmuntern/ und die Liebe jhres
Hertzens mit hellem Munde darthun/
und durch deroſelben anmuttigen Klang
die Bitterkeit dieſer Welt jhr gleichſam
verſuͤſſen und verzukkern kan. Wiewol
ich nun in dieſen Liedern nicht hoͤher
und praͤchtiger reden oder tieff-ſinniger
Spruͤche mich gebrauchet/ ſondern nach
Beſchaffenheit meines Gemuͤttes die
Liebe meiner Seelen mit einfaͤltigen
Worten geuͤbet: So weiß ich doch daß
du gar wol damit wirſt zu frieden ſeyn;
als welcher Liebe in keinem Wort-Ge-
praͤnge/ ſondern in Auffrichtigkeit deß
Gemuͤttes und einfaͤltigem Hertzen be-

ſtehet.
)( iiij
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[0011] und außerleſene Buͤcher von der Goͤttli- chen Liebe-Kunſt durch die heiligen Got- tes Menſchen geſchrieben/ und an Tag gegeben worden; ſo habe ich doch noch allzeit anmuttige Lieder und Geſaͤnge darbey verlanget; als durch welche ſich eine liebhabende Seele mehr erquikken und auffmuntern/ und die Liebe jhres Hertzens mit hellem Munde darthun/ und durch deroſelben anmuttigen Klang die Bitterkeit dieſer Welt jhr gleichſam verſuͤſſen und verzukkern kan. Wiewol ich nun in dieſen Liedern nicht hoͤher und praͤchtiger reden oder tieff-ſinniger Spruͤche mich gebrauchet/ ſondern nach Beſchaffenheit meines Gemuͤttes die Liebe meiner Seelen mit einfaͤltigen Worten geuͤbet: So weiß ich doch daß du gar wol damit wirſt zu frieden ſeyn; als welcher Liebe in keinem Wort-Ge- praͤnge/ ſondern in Auffrichtigkeit deß Gemuͤttes und einfaͤltigem Hertzen be- ſtehet. )( iiij

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_seelenlust01_1657/11>, abgerufen am 28.03.2024.