Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.2. Du bist mir lieber als mein Hertz/Mehr theur als mein Geblütte/ Mehr angenehm ohn allen Schertz Als selbst mir mein Gemütte: Du bist mir edler als die Seel Jn meines eignen Leibes Höl. 3. Mein Wesen ist mir nicht so werth/Nicht hundert tausend Leben; Die ich/ wenn sie mir wärn beschert/ Für dich nicht wolte geben Mit einem Wort/ ich hebe dich Viel tausendmal mehr als selbst mich. 4. Ach daß dich doch du höchstes GuttDie gantze Welt so liebte! Und aller Menschen Sinn und Mutt Jn dieser Lieb sich übte! Ach hulden reichster Glantz und Schein Strahl diese Lieb dech allen ein! 2. Du biſt mir lieber als mein Hertz/Mehr theur als mein Geblütte/ Mehr angenehm ohn allen Schertz Als ſelbſt mir mein Gemütte: Du biſt mir edler als die Seel Jn meines eignen Leibes Höl. 3. Mein Weſen iſt mir nicht ſo werth/Nicht hundert tauſend Leben; Die ich/ wenn ſie mir wärn beſchert/ Für dich nicht wolte geben Mit einem Wort/ ich hebe dich Viel tauſendmal mehr als ſelbſt mich. 4. Ach daß dich doch du höchſtes GuttDie gantze Welt ſo liebte! Und aller Menſchen Sinn und Mutt Jn dieſer Lieb ſich übte! Ach hulden reichſter Glantz und Schein Strahl dieſe Lieb dech allen ein! <TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0135"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="2"> <head>2.</head><lb/> <l>Du biſt mir lieber als mein Hertz/</l><lb/> <l>Mehr theur als mein Geblütte/</l><lb/> <l>Mehr angenehm ohn allen Schertz</l><lb/> <l>Als ſelbſt mir mein Gemütte:</l><lb/> <l>Du biſt mir edler als die Seel</l><lb/> <l>Jn meines eignen Leibes Höl.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <head>3.</head><lb/> <l>Mein Weſen iſt mir nicht ſo werth/</l><lb/> <l>Nicht hundert tauſend Leben;</l><lb/> <l>Die ich/ wenn ſie mir wärn beſchert/</l><lb/> <l>Für dich nicht wolte geben</l><lb/> <l>Mit einem Wort/ ich hebe dich</l><lb/> <l>Viel tauſendmal mehr als ſelbſt mich.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <head>4.</head><lb/> <l>Ach daß dich doch du höchſtes Gutt</l><lb/> <l>Die gantze Welt ſo liebte!</l><lb/> <l>Und aller Menſchen Sinn und Mutt</l><lb/> <l>Jn dieſer Lieb ſich übte!</l><lb/> <l>Ach hulden reichſter Glantz und Schein</l><lb/> <l>Strahl dieſe Lieb dech allen ein!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </back> </text> </TEI> [0135]
2.
Du biſt mir lieber als mein Hertz/
Mehr theur als mein Geblütte/
Mehr angenehm ohn allen Schertz
Als ſelbſt mir mein Gemütte:
Du biſt mir edler als die Seel
Jn meines eignen Leibes Höl.
3.
Mein Weſen iſt mir nicht ſo werth/
Nicht hundert tauſend Leben;
Die ich/ wenn ſie mir wärn beſchert/
Für dich nicht wolte geben
Mit einem Wort/ ich hebe dich
Viel tauſendmal mehr als ſelbſt mich.
4.
Ach daß dich doch du höchſtes Gutt
Die gantze Welt ſo liebte!
Und aller Menſchen Sinn und Mutt
Jn dieſer Lieb ſich übte!
Ach hulden reichſter Glantz und Schein
Strahl dieſe Lieb dech allen ein!
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Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/135>, abgerufen am 03.07.2024. |