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Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883.

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Brandy oft bei Pferden erweist, wenn sie
ermatten und so aussehen, als ob sie ge-
schlagen werden müssten, aber man darf
denselben eben nur dann verabreichen, wenn
es nöthig ist und ja nicht glauben, es sei
der Branntwein in allen Fällen als ein stimu-
lirendes Mittel von vortheilhafter Wirkung.
Bei Pferden, die ohnedem kräftig und munter
sind, wird der Branntwein nur schaden,
weil er sie übermüthig machen und zum
Springen disponiren wird. Auch hier muss
der Trainer wieder nach seinem eigenen Ur-
theile vorgehen und was er nach reiflicher
Ueberlegung für gut findet, ausführen, ohne
sich durch Rathschläge Unberufener, an
denen es in einem solchen Falle nie man-
gelt, beirren zu lassen.

Bei der Festsetzung des Ausmasses an
Arbeit, welches man einem jungen Pferde
zumuthen darf, ist ausser dessen Anlagen
und Constitution auch seine Abstammung
zu berücksichtigen, und können solche Thiere,
welche sich mehr dem Vollblut nähern, in
einem zeitlicheren Lebensalter trainirt und
zu härterer Arbeit angehalten werden, als
Thiere mit weniger Blut. Nach diesem Grund-
satze gehen in England und Canada die
Trainers vor, welche Steeple-chase-Pferde

Brandy oft bei Pferden erweist, wenn sie
ermatten und so aussehen, als ob sie ge-
schlagen werden müssten, aber man darf
denselben eben nur dann verabreichen, wenn
es nöthig ist und ja nicht glauben, es sei
der Branntwein in allen Fällen als ein stimu-
lirendes Mittel von vortheilhafter Wirkung.
Bei Pferden, die ohnedem kräftig und munter
sind, wird der Branntwein nur schaden,
weil er sie übermüthig machen und zum
Springen disponiren wird. Auch hier muss
der Trainer wieder nach seinem eigenen Ur-
theile vorgehen und was er nach reiflicher
Ueberlegung für gut findet, ausführen, ohne
sich durch Rathschläge Unberufener, an
denen es in einem solchen Falle nie man-
gelt, beirren zu lassen.

Bei der Festsetzung des Ausmasses an
Arbeit, welches man einem jungen Pferde
zumuthen darf, ist ausser dessen Anlagen
und Constitution auch seine Abstammung
zu berücksichtigen, und können solche Thiere,
welche sich mehr dem Vollblut nähern, in
einem zeitlicheren Lebensalter trainirt und
zu härterer Arbeit angehalten werden, als
Thiere mit weniger Blut. Nach diesem Grund-
satze gehen in England und Canada die
Trainers vor, welche Steeple-chase-Pferde

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[72/0088] Brandy oft bei Pferden erweist, wenn sie ermatten und so aussehen, als ob sie ge- schlagen werden müssten, aber man darf denselben eben nur dann verabreichen, wenn es nöthig ist und ja nicht glauben, es sei der Branntwein in allen Fällen als ein stimu- lirendes Mittel von vortheilhafter Wirkung. Bei Pferden, die ohnedem kräftig und munter sind, wird der Branntwein nur schaden, weil er sie übermüthig machen und zum Springen disponiren wird. Auch hier muss der Trainer wieder nach seinem eigenen Ur- theile vorgehen und was er nach reiflicher Ueberlegung für gut findet, ausführen, ohne sich durch Rathschläge Unberufener, an denen es in einem solchen Falle nie man- gelt, beirren zu lassen. Bei der Festsetzung des Ausmasses an Arbeit, welches man einem jungen Pferde zumuthen darf, ist ausser dessen Anlagen und Constitution auch seine Abstammung zu berücksichtigen, und können solche Thiere, welche sich mehr dem Vollblut nähern, in einem zeitlicheren Lebensalter trainirt und zu härterer Arbeit angehalten werden, als Thiere mit weniger Blut. Nach diesem Grund- satze gehen in England und Canada die Trainers vor, welche Steeple-chase-Pferde

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Zitationshilfe: Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silberer_traber_1883/88>, abgerufen am 27.04.2024.