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Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883.

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dann erlauben, Früh und Abends etwas Gras
zu knuspern oder ihm zwei bis drei Mohr-
rüben in sein Futter schneiden. Viele geben
dann auch Abführmittel, doch soll man sich
an den Grundsatz halten, dass das Pferd
keine Medicamente braucht, so lange es
gesund ist und seine Organe ordentlich
functioniren, und dass man sich einer ge-
waltsamen Einmischung in diese Functionen
möglichst enthalten soll. Am Morgen, bevor
das Pferd seine Arbeit verrichtet, bekommt
es die geringste Futter-Ration, circa 11/2 Quart
Hafer und 2 Quarts Wasser (11/2--13/4 Liter
Hafer und 2--21/4 Liter Wasser). An Tagen,
wo die Arbeit später vorgenommen wird, kann
man am Morgen etwas mehr füttern und
muss dann die Quantität nach der Stunde,
zu der gefahren wird, bemessen werden, so
dass das Pferd nie mit überfülltem Magen
an die Arbeit geht. Zum Abend lasse man
das Pferd so viel saufen, als es mag.

So wie man das Temperament und Na-
turell des Pferdes genau beobachten muss,
so muss auch das des Wärters, dessen Für-
sorge es anvertraut ist, strenge controlirt
werden und sollte man nie einem Burschen
ein werthvolles Pferd anvertrauen, der nicht
Liebe zu Pferden zeigt und nicht einen ge-

dann erlauben, Früh und Abends etwas Gras
zu knuspern oder ihm zwei bis drei Mohr-
rüben in sein Futter schneiden. Viele geben
dann auch Abführmittel, doch soll man sich
an den Grundsatz halten, dass das Pferd
keine Medicamente braucht, so lange es
gesund ist und seine Organe ordentlich
functioniren, und dass man sich einer ge-
waltsamen Einmischung in diese Functionen
möglichst enthalten soll. Am Morgen, bevor
das Pferd seine Arbeit verrichtet, bekommt
es die geringste Futter-Ration, circa 1½ Quart
Hafer und 2 Quarts Wasser (1½—1¾ Liter
Hafer und 2—2¼ Liter Wasser). An Tagen,
wo die Arbeit später vorgenommen wird, kann
man am Morgen etwas mehr füttern und
muss dann die Quantität nach der Stunde,
zu der gefahren wird, bemessen werden, so
dass das Pferd nie mit überfülltem Magen
an die Arbeit geht. Zum Abend lasse man
das Pferd so viel saufen, als es mag.

So wie man das Temperament und Na-
turell des Pferdes genau beobachten muss,
so muss auch das des Wärters, dessen Für-
sorge es anvertraut ist, strenge controlirt
werden und sollte man nie einem Burschen
ein werthvolles Pferd anvertrauen, der nicht
Liebe zu Pferden zeigt und nicht einen ge-

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[24/0040] dann erlauben, Früh und Abends etwas Gras zu knuspern oder ihm zwei bis drei Mohr- rüben in sein Futter schneiden. Viele geben dann auch Abführmittel, doch soll man sich an den Grundsatz halten, dass das Pferd keine Medicamente braucht, so lange es gesund ist und seine Organe ordentlich functioniren, und dass man sich einer ge- waltsamen Einmischung in diese Functionen möglichst enthalten soll. Am Morgen, bevor das Pferd seine Arbeit verrichtet, bekommt es die geringste Futter-Ration, circa 1½ Quart Hafer und 2 Quarts Wasser (1½—1¾ Liter Hafer und 2—2¼ Liter Wasser). An Tagen, wo die Arbeit später vorgenommen wird, kann man am Morgen etwas mehr füttern und muss dann die Quantität nach der Stunde, zu der gefahren wird, bemessen werden, so dass das Pferd nie mit überfülltem Magen an die Arbeit geht. Zum Abend lasse man das Pferd so viel saufen, als es mag. So wie man das Temperament und Na- turell des Pferdes genau beobachten muss, so muss auch das des Wärters, dessen Für- sorge es anvertraut ist, strenge controlirt werden und sollte man nie einem Burschen ein werthvolles Pferd anvertrauen, der nicht Liebe zu Pferden zeigt und nicht einen ge-

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Zitationshilfe: Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silberer_traber_1883/40>, abgerufen am 22.12.2024.