nothwendig. Woodruff aber räth hievon ab und meint, dass diese monotone tret- mühlartige Arbeit das Pferd in den Beinen abnützt und somit auf die spätere Schnel- ligkeit desselben keinen günstigen Einfluss ausübt; er liess die Pferde, die er zu trai- niren hatte, verhältnissmässig kurze Distanzen im Schritt gehen.
Ist das Pferd an den Sattel und Reiter gewöhnt, so beginnt seine Arbeit im Ge- schirr. Ein leichter vierrädriger Rennwagen eignet sich hiezu besser als ein zweirädriger, weil bei dem Ersteren kein Gewicht auf den Rücken des Pferdes drückt. Es wird gar nicht schwer halten, das junge Pferd zum ruhigen Ziehen zu veranlassen, wenn es nur bis dahin richtig und verständig be- handelt wurde. Die amerikanische Methode des Einfahrens ist grundverschieden von der englischen. Während der Amerikaner sein Pferd allein in die Gabel eines ganz leichten Wagens spannt und es durch güt- liches Zureden und Schmeicheleien zum Ziehen zu bewegen sucht, was das Thier auch bald sehr gerne thut und wobei es zu seiner Arbeit Lust bekommt, beginnt der Engländer die Arbeit im Geschirr damit, dass er das Pferd in einen, viele Centner
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nothwendig. Woodruff aber räth hievon ab und meint, dass diese monotone tret- mühlartige Arbeit das Pferd in den Beinen abnützt und somit auf die spätere Schnel- ligkeit desselben keinen günstigen Einfluss ausübt; er liess die Pferde, die er zu trai- niren hatte, verhältnissmässig kurze Distanzen im Schritt gehen.
Ist das Pferd an den Sattel und Reiter gewöhnt, so beginnt seine Arbeit im Ge- schirr. Ein leichter vierrädriger Rennwagen eignet sich hiezu besser als ein zweirädriger, weil bei dem Ersteren kein Gewicht auf den Rücken des Pferdes drückt. Es wird gar nicht schwer halten, das junge Pferd zum ruhigen Ziehen zu veranlassen, wenn es nur bis dahin richtig und verständig be- handelt wurde. Die amerikanische Methode des Einfahrens ist grundverschieden von der englischen. Während der Amerikaner sein Pferd allein in die Gabel eines ganz leichten Wagens spannt und es durch güt- liches Zureden und Schmeicheleien zum Ziehen zu bewegen sucht, was das Thier auch bald sehr gerne thut und wobei es zu seiner Arbeit Lust bekommt, beginnt der Engländer die Arbeit im Geschirr damit, dass er das Pferd in einen, viele Centner
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nothwendig. Woodruff aber räth hievon
ab und meint, dass diese monotone tret-
mühlartige Arbeit das Pferd in den Beinen
abnützt und somit auf die spätere Schnel-
ligkeit desselben keinen günstigen Einfluss
ausübt; er liess die Pferde, die er zu trai-
niren hatte, verhältnissmässig kurze Distanzen
im Schritt gehen.
Ist das Pferd an den Sattel und Reiter
gewöhnt, so beginnt seine Arbeit im Ge-
schirr. Ein leichter vierrädriger Rennwagen
eignet sich hiezu besser als ein zweirädriger,
weil bei dem Ersteren kein Gewicht auf
den Rücken des Pferdes drückt. Es wird
gar nicht schwer halten, das junge Pferd
zum ruhigen Ziehen zu veranlassen, wenn
es nur bis dahin richtig und verständig be-
handelt wurde. Die amerikanische Methode
des Einfahrens ist grundverschieden von
der englischen. Während der Amerikaner
sein Pferd allein in die Gabel eines ganz
leichten Wagens spannt und es durch güt-
liches Zureden und Schmeicheleien zum
Ziehen zu bewegen sucht, was das Thier
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Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silberer_traber_1883/33>, abgerufen am 06.07.2024.
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