zwar sind beide Pferde an einen Rennwagen gespannt, jedoch derart, dass das galoppirende Pferd die Last des Wagens und Fahrers allein zu ziehen hat, während der Traber nahezu frei nebenher läuft und nur durch den Zügel am Einspringen in Galopp ver- hindert wird, sonst jedoch seine ganze Kraft dem Laufen allein zuwenden kann und keinen Bruchtheil davon auf das Ziehen des Gewichtes aufzuwenden hat.
Ist es nun auch ganz klar, dass die Leistung eines gewöhnlichen Trabers, der das Gewicht des Wagens und Fahrers selbst zu ziehen hat, jedenfalls eine bedeutend grössere ist als die desjenigen Pferdes, das einen Theil der Arbeit einem Gehilfen auf- bürden kann, so lässt sich andererseits doch auch wieder nicht leugnen, dass ein Traben mit running-mate einen grossen Werth be- sitzt, als Massstab für die reine Schnellig- keit, die ein Traber besitzt, und dann darf auch nicht vergessen werden, dass es nicht so ganz leicht ist, einen passenden running- mate für einen Traber zu finden; nicht jedes Rennpferd eignet sich hiezu, denn es be- steht ein grosser Unterschied darin, ob ein Pferd mit einem leichten Gewicht am Rücken über den elastischen Turf läuft oder ob es
zwar sind beide Pferde an einen Rennwagen gespannt, jedoch derart, dass das galoppirende Pferd die Last des Wagens und Fahrers allein zu ziehen hat, während der Traber nahezu frei nebenher läuft und nur durch den Zügel am Einspringen in Galopp ver- hindert wird, sonst jedoch seine ganze Kraft dem Laufen allein zuwenden kann und keinen Bruchtheil davon auf das Ziehen des Gewichtes aufzuwenden hat.
Ist es nun auch ganz klar, dass die Leistung eines gewöhnlichen Trabers, der das Gewicht des Wagens und Fahrers selbst zu ziehen hat, jedenfalls eine bedeutend grössere ist als die desjenigen Pferdes, das einen Theil der Arbeit einem Gehilfen auf- bürden kann, so lässt sich andererseits doch auch wieder nicht leugnen, dass ein Traben mit running-mate einen grossen Werth be- sitzt, als Massstab für die reine Schnellig- keit, die ein Traber besitzt, und dann darf auch nicht vergessen werden, dass es nicht so ganz leicht ist, einen passenden running- mate für einen Traber zu finden; nicht jedes Rennpferd eignet sich hiezu, denn es be- steht ein grosser Unterschied darin, ob ein Pferd mit einem leichten Gewicht am Rücken über den elastischen Turf läuft oder ob es
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[191/0207]
zwar sind beide Pferde an einen Rennwagen
gespannt, jedoch derart, dass das galoppirende
Pferd die Last des Wagens und Fahrers
allein zu ziehen hat, während der Traber
nahezu frei nebenher läuft und nur durch
den Zügel am Einspringen in Galopp ver-
hindert wird, sonst jedoch seine ganze Kraft
dem Laufen allein zuwenden kann und
keinen Bruchtheil davon auf das Ziehen des
Gewichtes aufzuwenden hat.
Ist es nun auch ganz klar, dass die
Leistung eines gewöhnlichen Trabers, der
das Gewicht des Wagens und Fahrers selbst
zu ziehen hat, jedenfalls eine bedeutend
grössere ist als die desjenigen Pferdes, das
einen Theil der Arbeit einem Gehilfen auf-
bürden kann, so lässt sich andererseits doch
auch wieder nicht leugnen, dass ein Traben
mit running-mate einen grossen Werth be-
sitzt, als Massstab für die reine Schnellig-
keit, die ein Traber besitzt, und dann darf
auch nicht vergessen werden, dass es nicht
so ganz leicht ist, einen passenden running-
mate für einen Traber zu finden; nicht jedes
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Pferd mit einem leichten Gewicht am Rücken
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Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silberer_traber_1883/207>, abgerufen am 23.11.2024.
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