Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796.Sievers Briefe singerdick auswittert, darin aufgelößt. Wenn diese Auf-lösung geschehen ist, so gießt die Wirthin, deren Ge- schäft das Theekochen jederzeit ist, das Köchsel durch ein Tuch in ein andres Gefäß, reinigt den Grapen, thut ohn- gefähr ein Viertelpfund Butter, und Milch mit dem Rohm, nach Belieben hinein, und wenn die Butter zer- gangen ist, gießt sie das Theeextract wieder hinzu, und läßt es noch einige Minuten, unter beständigem Umrüh- ren kochen, da es denn zum Trinken fertig ist, und das Ansehen einer mit Milch gekochten dünnen Chokolade hat. Alsdenn theilt die Wirthin dieses nahrhafte Ge- tränk, an welches sich auch die Russen durchgängig ge- wöhnt haben, in hölzernen, lakirten, chinesischen Scha- len an die Anwesenden aus. Vornehme Kalmücken und Mongolen haben einen eigentlichen Zai-tschi, oder Theekoch, und geben demselben noch wohl Gehülfen zu, um diese langwierige Zubereitung für ihr Haus bestrei- ten zu können. Denn je länger dieser Thee gekocht und gerührt wird, desto besser und wohlschmeckender soll er werden. Seitdem die Kinderblattern in diesen Gegenden und
Sievers Briefe ſingerdick auswittert, darin aufgeloͤßt. Wenn dieſe Auf-loͤſung geſchehen iſt, ſo gießt die Wirthin, deren Ge- ſchaͤft das Theekochen jederzeit iſt, das Koͤchſel durch ein Tuch in ein andres Gefaͤß, reinigt den Grapen, thut ohn- gefaͤhr ein Viertelpfund Butter, und Milch mit dem Rohm, nach Belieben hinein, und wenn die Butter zer- gangen iſt, gießt ſie das Theeextract wieder hinzu, und laͤßt es noch einige Minuten, unter beſtaͤndigem Umruͤh- ren kochen, da es denn zum Trinken fertig iſt, und das Anſehen einer mit Milch gekochten duͤnnen Chokolade hat. Alsdenn theilt die Wirthin dieſes nahrhafte Ge- traͤnk, an welches ſich auch die Ruſſen durchgaͤngig ge- woͤhnt haben, in hoͤlzernen, lakirten, chineſiſchen Scha- len an die Anweſenden aus. Vornehme Kalmuͤcken und Mongolen haben einen eigentlichen Zai-tſchi, oder Theekoch, und geben demſelben noch wohl Gehuͤlfen zu, um dieſe langwierige Zubereitung fuͤr ihr Haus beſtrei- ten zu koͤnnen. Denn je laͤnger dieſer Thee gekocht und geruͤhrt wird, deſto beſſer und wohlſchmeckender ſoll er werden. Seitdem die Kinderblattern in dieſen Gegenden und
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Sievers Briefe
ſingerdick auswittert, darin aufgeloͤßt. Wenn dieſe Auf-
loͤſung geſchehen iſt, ſo gießt die Wirthin, deren Ge-
ſchaͤft das Theekochen jederzeit iſt, das Koͤchſel durch ein
Tuch in ein andres Gefaͤß, reinigt den Grapen, thut ohn-
gefaͤhr ein Viertelpfund Butter, und Milch mit dem
Rohm, nach Belieben hinein, und wenn die Butter zer-
gangen iſt, gießt ſie das Theeextract wieder hinzu, und
laͤßt es noch einige Minuten, unter beſtaͤndigem Umruͤh-
ren kochen, da es denn zum Trinken fertig iſt, und das
Anſehen einer mit Milch gekochten duͤnnen Chokolade
hat. Alsdenn theilt die Wirthin dieſes nahrhafte Ge-
traͤnk, an welches ſich auch die Ruſſen durchgaͤngig ge-
woͤhnt haben, in hoͤlzernen, lakirten, chineſiſchen Scha-
len an die Anweſenden aus. Vornehme Kalmuͤcken und
Mongolen haben einen eigentlichen Zai-tſchi, oder
Theekoch, und geben demſelben noch wohl Gehuͤlfen zu,
um dieſe langwierige Zubereitung fuͤr ihr Haus beſtrei-
ten zu koͤnnen. Denn je laͤnger dieſer Thee gekocht und
geruͤhrt wird, deſto beſſer und wohlſchmeckender ſoll er
werden.
Seitdem die Kinderblattern in dieſen Gegenden
mehr einheimiſch geworden ſind, gehoͤrt das hier be-
ſchriebne Theegetraͤnke unter die ſchaͤdlichen Nahrungs-
mittel; hauptſaͤchlich wegen des alkaliſchen Zuſatzes. —
Aus dieſer Arſache hat der gelehrte Herr D. Friedrich
Roͤslein, der die ſchaͤdlichen Folgen davon bey den Bu-
raͤten hinlaͤnglich beobachtet hat, einen Befehl von der
Regierung ausgewirkt, Kraft deſſen der Gebrauch des
mineraliſchen Alkali im Thee, ſo viel moͤglich abgerathen,
und
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