Siemens, Werner von: Die electrische Telegraphie. Berlin, 1866.welcher ein Draht Depeschen zu befördern im Stande ist, kann Wie man sieht, haben Wissenschaft und Technik noch ein Berlin, Druck von Gebr. Unger (C. Unger), Königl. Hofbuchdrucker. welcher ein Draht Depeſchen zu befördern im Stande iſt, kann Wie man ſieht, haben Wiſſenſchaft und Technik noch ein Berlin, Druck von Gebr. Unger (C. Unger), Königl. Hofbuchdrucker. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0046" n="40"/> welcher ein Draht Depeſchen zu befördern im Stande iſt, kann<lb/> nach Obigem nicht allgemein beantwortet werden, da dieſelbe<lb/> von der Zeit, welche der electriſche Strom gebraucht, um am<lb/> anderen Ende der Leitung aufzutreten, oder, wie man es auch<lb/> mit Unrecht ausdrückt, von der Geſchwindigkeit der Electricität<lb/> im Drahte abhängt, und da dieſe Zeit von der Länge und dem<lb/> Querſchnitte des Drahtes und von ſeiner Entfernung von anderen<lb/> Leitern, ſowie auch von der größeren oder geringeren Leitungs¬<lb/> fähigkeit des Metalles, aus dem er beſteht, abhängig iſt. Durch<lb/> Rechnung hat man gefunden, daß die wirkliche Geſchwindigkeit<lb/> der Electricität ſelbſt größer iſt wie die des Lichtes, alſo über<lb/> 40,000 deutſche Meilen in der Secunde. Da man aber keinen<lb/> Draht ausſpannen kann, der keine Flaſchenwirkung hat, ſo iſt<lb/> die Fortpflanzung der electriſchen Wirkung in allen telegraphi¬<lb/> ſchen Leitern eine weit geringere, beſonders bei unterſeeiſchen<lb/> Drähten, bei welchen jene beſonders groß iſt. Zuverläſſige<lb/> Verſuche über die wirkliche Größe derſelben liegen noch nicht vor.</p><lb/> <p>Wie man ſieht, haben Wiſſenſchaft und Technik noch ein<lb/> weites Arbeitsfeld vor ſich, um die Telegraphie theoretiſch und<lb/> practiſch ſo fortzubilden, daß ſie den täglich größer werdenden<lb/> Anforderungen, welche das ſociale Leben an ſie ſtellt, dauernd<lb/> genügen könne!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> <back> <div type="imprint"> <p rendition="#c">Berlin, Druck von Gebr. Unger (C. Unger), Königl. Hofbuchdrucker.</p> </div><lb/> </back> </text> </TEI> [40/0046]
welcher ein Draht Depeſchen zu befördern im Stande iſt, kann
nach Obigem nicht allgemein beantwortet werden, da dieſelbe
von der Zeit, welche der electriſche Strom gebraucht, um am
anderen Ende der Leitung aufzutreten, oder, wie man es auch
mit Unrecht ausdrückt, von der Geſchwindigkeit der Electricität
im Drahte abhängt, und da dieſe Zeit von der Länge und dem
Querſchnitte des Drahtes und von ſeiner Entfernung von anderen
Leitern, ſowie auch von der größeren oder geringeren Leitungs¬
fähigkeit des Metalles, aus dem er beſteht, abhängig iſt. Durch
Rechnung hat man gefunden, daß die wirkliche Geſchwindigkeit
der Electricität ſelbſt größer iſt wie die des Lichtes, alſo über
40,000 deutſche Meilen in der Secunde. Da man aber keinen
Draht ausſpannen kann, der keine Flaſchenwirkung hat, ſo iſt
die Fortpflanzung der electriſchen Wirkung in allen telegraphi¬
ſchen Leitern eine weit geringere, beſonders bei unterſeeiſchen
Drähten, bei welchen jene beſonders groß iſt. Zuverläſſige
Verſuche über die wirkliche Größe derſelben liegen noch nicht vor.
Wie man ſieht, haben Wiſſenſchaft und Technik noch ein
weites Arbeitsfeld vor ſich, um die Telegraphie theoretiſch und
practiſch ſo fortzubilden, daß ſie den täglich größer werdenden
Anforderungen, welche das ſociale Leben an ſie ſtellt, dauernd
genügen könne!
Berlin, Druck von Gebr. Unger (C. Unger), Königl. Hofbuchdrucker.
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Zitationshilfe: | Siemens, Werner von: Die electrische Telegraphie. Berlin, 1866, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_telegraphie_1866/46>, abgerufen am 16.07.2024. |