Siemens, Werner von: Die electrische Telegraphie. Berlin, 1866.weite des Morse'schen Telegraphen eine begränzte. Sollten die In Deutschland ist das Morse'sche System später noch 2*
weite des Morſe'ſchen Telegraphen eine begränzte. Sollten die In Deutſchland iſt das Morſe'ſche Syſtem ſpäter noch 2*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0025" n="19"/> weite des Morſe'ſchen Telegraphen eine begränzte. Sollten die<lb/> Depeſchen über dieſe Gränze hinausgehen, ſo mußte der Tele¬<lb/> graphiſt der erſten Empfangſtation die Depeſche vom Papier¬<lb/> ſtreifen ableſen und ſie mit der Hand auf einen neuen Leitungs¬<lb/> kreis weiter geben. Dies wiederholt ſich am Ende des zweiten<lb/> Leitungskreiſes u. ſ. f. Natürlich werden durch dies häufige<lb/> Ableſen und Weitergeben der Depeſchen ſich häufig Irrthümer<lb/> einſchleichen, die ſie ſchließlich oft ganz unverſtändlich machen.<lb/> Die Translationseinrichtung bewirkt nun, daß der empfangende<lb/> Apparat ſelbſt automatiſch die Punkte und Striche, welche er<lb/> erhält, als kurze und lange Ströme wiedergiebt, daß alſo der<lb/> Apparat ſelbſt die Thätigkeit des weitergebenden Telegraphiſten<lb/> ausübt.</p><lb/> <p>In Deutſchland iſt das Morſe'ſche Syſtem ſpäter noch<lb/> weiter entwickelt, indem man auch die Depeſchengabe durch die<lb/> Hand des Telegraphiſten ganz beſeitigt hat. Es geſchieht dies<lb/> dadurch, daß man Typen, wie zum Buchdruck, gießt, welche<lb/> mit paſſenden Vorſtänden an der oberen Kante vorſtehend ſind.<lb/> Dieſe Typen ſind mit dem Buchſtaben bezeichnet, welchen ſie<lb/> im Morſe'ſchen Alphabete hervorbringen, wenn ſie unter einem<lb/> kleinen Hebel fortgeführt werden, der die Hand des Telegra¬<lb/> phiſten zu erſetzen beſtimmt iſt. Sind die Typen nun in<lb/> richtiger Reihenfolge in einen geeigneten Mechanismus ge¬<lb/> bracht, ſo braucht man ſie mit Hülfe deſſelben nur ſchnell<lb/> unter dem Hebel fortzuführen, um die Depeſche dem Orte des<lb/> Adreſſaten zuzuſenden. Es wird hierdurch allerdings eine<lb/> größere Arbeit bedingt, da das Zuſammenſetzen der De¬<lb/> peſche und das ſpätere Auseinanderlegen der Typen mehr Zeit<lb/> erfordert wie das Fortgeben der Depeſche mit der Hand, da¬<lb/> gegen ſind aber Irrthümer ausgeſchloſſen, da man die Depeſchen<lb/> vor der Fortgabe nachleſen kann und da die ankommende Schrift<lb/> mechaniſch correct, alſo immer ſicher lesbar iſt. Außerdem ge¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig">2*<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0025]
weite des Morſe'ſchen Telegraphen eine begränzte. Sollten die
Depeſchen über dieſe Gränze hinausgehen, ſo mußte der Tele¬
graphiſt der erſten Empfangſtation die Depeſche vom Papier¬
ſtreifen ableſen und ſie mit der Hand auf einen neuen Leitungs¬
kreis weiter geben. Dies wiederholt ſich am Ende des zweiten
Leitungskreiſes u. ſ. f. Natürlich werden durch dies häufige
Ableſen und Weitergeben der Depeſchen ſich häufig Irrthümer
einſchleichen, die ſie ſchließlich oft ganz unverſtändlich machen.
Die Translationseinrichtung bewirkt nun, daß der empfangende
Apparat ſelbſt automatiſch die Punkte und Striche, welche er
erhält, als kurze und lange Ströme wiedergiebt, daß alſo der
Apparat ſelbſt die Thätigkeit des weitergebenden Telegraphiſten
ausübt.
In Deutſchland iſt das Morſe'ſche Syſtem ſpäter noch
weiter entwickelt, indem man auch die Depeſchengabe durch die
Hand des Telegraphiſten ganz beſeitigt hat. Es geſchieht dies
dadurch, daß man Typen, wie zum Buchdruck, gießt, welche
mit paſſenden Vorſtänden an der oberen Kante vorſtehend ſind.
Dieſe Typen ſind mit dem Buchſtaben bezeichnet, welchen ſie
im Morſe'ſchen Alphabete hervorbringen, wenn ſie unter einem
kleinen Hebel fortgeführt werden, der die Hand des Telegra¬
phiſten zu erſetzen beſtimmt iſt. Sind die Typen nun in
richtiger Reihenfolge in einen geeigneten Mechanismus ge¬
bracht, ſo braucht man ſie mit Hülfe deſſelben nur ſchnell
unter dem Hebel fortzuführen, um die Depeſche dem Orte des
Adreſſaten zuzuſenden. Es wird hierdurch allerdings eine
größere Arbeit bedingt, da das Zuſammenſetzen der De¬
peſche und das ſpätere Auseinanderlegen der Typen mehr Zeit
erfordert wie das Fortgeben der Depeſche mit der Hand, da¬
gegen ſind aber Irrthümer ausgeſchloſſen, da man die Depeſchen
vor der Fortgabe nachleſen kann und da die ankommende Schrift
mechaniſch correct, alſo immer ſicher lesbar iſt. Außerdem ge¬
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Zitationshilfe: | Siemens, Werner von: Die electrische Telegraphie. Berlin, 1866, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_telegraphie_1866/25>, abgerufen am 16.02.2025. |