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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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Widerstande anwendet. Bei Endplatten, welche im feuchten Erd-
boden liegen, ist der Widerstand des Ueberganges der Elektricität
von den Platten zum unbegränzten feuchten Leiter, als welcher
die Erde auftritt, natürlich unverhältnissmässig viel grösser, doch
kann man dann, wenn man an beiden Enden gleiche und unter
gleichen Verhältnissen befindliche Platten hat, für jede ohne
Nachtheil den halben gemessenen Erdwiderstand annehmen.
Anderenfalls müsste man den Widerstand des Ueberganges für
jede einzelne Platte mit Hülfe einer dritten, hinlänglich entfernt
von beiden liegenden bestimmen.

Um durch fortgesetzte Theilung der Leitung möglichst schnell
die vorhandenen Beschädigungen des Ueberzuges der Drähte auf-
zufinden, verfahre ich folgendermaassen:

Die Enden der Leitung werden isolirt. Die mit dem Auf-
suchen und Ausbessern der Beschädigungen beauftragten Arbeiter
sind mit einem hinlänglich empfindlichen Galvanometer, einer
transportabelen Säule und einer Metallplatte ausgerüstet. Durch
Durchschneidung des Drahtes an einer beliebigen Stelle der
Leitung und Einschaltung des Galvanometers und der Säule
zwischen das eine Ende desselben und die Erde erfahren sie,
in welchem Stücke der Leitung die Beschädigung zu suchen ist.
Ist nur eine Beschädigung vorhanden und die Lage derselben
durch Rechnung annähernd bestimmt, so stellen sie den ersten
Versuch an der berechneten Stelle an. Sie verbinden und isoliren
darauf den Drath wieder, wie früher beschrieben, stellen in einiger
Entfernung von dieser Stelle einen zweiten gleichen Versuch an
und fahren hiermit so lange fort, bis sie den Ort der Beschädigung
passirt haben. Darauf halbiren sie das zwischen den letzten beiden
Versuchsstellen liegende Drahtstück und so fort, bis die Lage der
Beschädigung auf einige Ruthen begränzt ist. Dies Stück des
Drahtes wird dann blosgelegt und die aufgefundene Beschädigung
ausgebessert. Um den Draht für diese Versuche leichter zu-
gänglich zu machen, wird derselbe bei der Anlage neuer Leitungen
genau jedem Stationssteine der Eisenbahn gegenüber mit einem
platten Steine bedeckt und dieser dann mit Erde beschüttet.
Geübte Arbeiter bedürfen zur Anstellung eines solchen Versuchs
nur weniger Minuten, die Wiederherstellung der beschädigten
Leitung ist daher sehr schnell bewerkstelligt.


Widerstande anwendet. Bei Endplatten, welche im feuchten Erd-
boden liegen, ist der Widerstand des Ueberganges der Elektricität
von den Platten zum unbegränzten feuchten Leiter, als welcher
die Erde auftritt, natürlich unverhältnissmässig viel grösser, doch
kann man dann, wenn man an beiden Enden gleiche und unter
gleichen Verhältnissen befindliche Platten hat, für jede ohne
Nachtheil den halben gemessenen Erdwiderstand annehmen.
Anderenfalls müsste man den Widerstand des Ueberganges für
jede einzelne Platte mit Hülfe einer dritten, hinlänglich entfernt
von beiden liegenden bestimmen.

Um durch fortgesetzte Theilung der Leitung möglichst schnell
die vorhandenen Beschädigungen des Ueberzuges der Drähte auf-
zufinden, verfahre ich folgendermaassen:

Die Enden der Leitung werden isolirt. Die mit dem Auf-
suchen und Ausbessern der Beschädigungen beauftragten Arbeiter
sind mit einem hinlänglich empfindlichen Galvanometer, einer
transportabelen Säule und einer Metallplatte ausgerüstet. Durch
Durchschneidung des Drahtes an einer beliebigen Stelle der
Leitung und Einschaltung des Galvanometers und der Säule
zwischen das eine Ende desselben und die Erde erfahren sie,
in welchem Stücke der Leitung die Beschädigung zu suchen ist.
Ist nur eine Beschädigung vorhanden und die Lage derselben
durch Rechnung annähernd bestimmt, so stellen sie den ersten
Versuch an der berechneten Stelle an. Sie verbinden und isoliren
darauf den Drath wieder, wie früher beschrieben, stellen in einiger
Entfernung von dieser Stelle einen zweiten gleichen Versuch an
und fahren hiermit so lange fort, bis sie den Ort der Beschädigung
passirt haben. Darauf halbiren sie das zwischen den letzten beiden
Versuchsstellen liegende Drahtstück und so fort, bis die Lage der
Beschädigung auf einige Ruthen begränzt ist. Dies Stück des
Drahtes wird dann blosgelegt und die aufgefundene Beschädigung
ausgebessert. Um den Draht für diese Versuche leichter zu-
gänglich zu machen, wird derselbe bei der Anlage neuer Leitungen
genau jedem Stationssteine der Eisenbahn gegenüber mit einem
platten Steine bedeckt und dieser dann mit Erde beschüttet.
Geübte Arbeiter bedürfen zur Anstellung eines solchen Versuchs
nur weniger Minuten, die Wiederherstellung der beschädigten
Leitung ist daher sehr schnell bewerkstelligt.


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[46/0064] Widerstande anwendet. Bei Endplatten, welche im feuchten Erd- boden liegen, ist der Widerstand des Ueberganges der Elektricität von den Platten zum unbegränzten feuchten Leiter, als welcher die Erde auftritt, natürlich unverhältnissmässig viel grösser, doch kann man dann, wenn man an beiden Enden gleiche und unter gleichen Verhältnissen befindliche Platten hat, für jede ohne Nachtheil den halben gemessenen Erdwiderstand annehmen. Anderenfalls müsste man den Widerstand des Ueberganges für jede einzelne Platte mit Hülfe einer dritten, hinlänglich entfernt von beiden liegenden bestimmen. Um durch fortgesetzte Theilung der Leitung möglichst schnell die vorhandenen Beschädigungen des Ueberzuges der Drähte auf- zufinden, verfahre ich folgendermaassen: Die Enden der Leitung werden isolirt. Die mit dem Auf- suchen und Ausbessern der Beschädigungen beauftragten Arbeiter sind mit einem hinlänglich empfindlichen Galvanometer, einer transportabelen Säule und einer Metallplatte ausgerüstet. Durch Durchschneidung des Drahtes an einer beliebigen Stelle der Leitung und Einschaltung des Galvanometers und der Säule zwischen das eine Ende desselben und die Erde erfahren sie, in welchem Stücke der Leitung die Beschädigung zu suchen ist. Ist nur eine Beschädigung vorhanden und die Lage derselben durch Rechnung annähernd bestimmt, so stellen sie den ersten Versuch an der berechneten Stelle an. Sie verbinden und isoliren darauf den Drath wieder, wie früher beschrieben, stellen in einiger Entfernung von dieser Stelle einen zweiten gleichen Versuch an und fahren hiermit so lange fort, bis sie den Ort der Beschädigung passirt haben. Darauf halbiren sie das zwischen den letzten beiden Versuchsstellen liegende Drahtstück und so fort, bis die Lage der Beschädigung auf einige Ruthen begränzt ist. Dies Stück des Drahtes wird dann blosgelegt und die aufgefundene Beschädigung ausgebessert. Um den Draht für diese Versuche leichter zu- gänglich zu machen, wird derselbe bei der Anlage neuer Leitungen genau jedem Stationssteine der Eisenbahn gegenüber mit einem platten Steine bedeckt und dieser dann mit Erde beschüttet. Geübte Arbeiter bedürfen zur Anstellung eines solchen Versuchs nur weniger Minuten, die Wiederherstellung der beschädigten Leitung ist daher sehr schnell bewerkstelligt.

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/64>, abgerufen am 27.04.2024.