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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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der Stromrichtung eintretenden Extracurrent und die zum Theil
von diesem abhängige lästige Funkenbildung vermindert wird.

Von noch grösserer Bedeutung, wie diese Verlustquellen,
welche alle auf unnütze Vergrösserung der zur Erzielung eines
bestimmten Effectes erforderlichen Maschine und ihres Leitungs-
widerstandes hinführen, ist aber, wie aus der Zusammenstellung
unserer Versuche durch Dr. Frölich hervorgeht, der rückwir-
kende Einfluss der die Drähte der Maschine durchlaufenden in-
ducirten Ströme selbst. Dieser Einfluss ist bei beiden hier be-
trachteten Maschinensystemen ein doppelter, nämlich einmal die
Verschiebung der Lage der magnetischen Pole des Pacinotti'schen
Ringes, resp. des v. Hefner'schen Cylinders, und zweitens die
Herabdrückung des magnetischen Maximums, sowohl der festen
Magnetpole, wie des Ringes, durch Magnetisirung des Eisens im
Sinne der inducirten Ströme, mithin senkrecht auf die Richtung
des wirksamen Magnetismus. Die inducirten Ströme suchen den
Ring resp. den Cylinder derart zu magnetisiren, dass die Polebene
senkrecht auf der Polebene der festen Magnete steht, es muss die wirk-
liche Polebene daher die Resultante der beiden, senkrecht auf
einander stehenden, magnetisirenden Einflüsse sein. Es ergiebt
sich dies auch daraus, dass man die Schleiffedern beim Gange
der Maschine um einen von der Stärke des inducirenden Stromes
abhängigen Betrag nachstellen muss, um das Maximum der Wir-
kung zu erhalten. Durch diese Magnetisirung in einer zur
Richtung des inducirenden Magnetismus senkrechten Richtung
wird nun ein Theil der hypothetischen magnetischen Eisenmole-
küle in Anspruch genommen; es muss daher die Magnetisirung
des Ringes durch den festen Magnet entsprechend kleiner wer-
den. Aus dem Umstande, dass man die Contactfedern oder
Bürsten bei schnellerer Rotation des Cylinders mehr wie bei
langsamerem Gange nachstellen muss, auch wenn durch äussere
eingeschaltete Widerstände die Stromstärke constant erhalten
wird, ergiebt sich ferner, dass entweder ein Mitführen des im
Ringe oder Cylinder durch die feststehenden Magnetpole erzeug-
ten Magnetismus durch das rotirende Eisen stattfindet, oder dass
Zeit zur Ausführung der Magnetisirung erforderlich ist, die
Ringmagnetisirung mithin um so kleiner wird, je grösser die
Rotationsgeschwindigkeit des Ringes ist.


der Stromrichtung eintretenden Extracurrent und die zum Theil
von diesem abhängige lästige Funkenbildung vermindert wird.

Von noch grösserer Bedeutung, wie diese Verlustquellen,
welche alle auf unnütze Vergrösserung der zur Erzielung eines
bestimmten Effectes erforderlichen Maschine und ihres Leitungs-
widerstandes hinführen, ist aber, wie aus der Zusammenstellung
unserer Versuche durch Dr. Frölich hervorgeht, der rückwir-
kende Einfluss der die Drähte der Maschine durchlaufenden in-
ducirten Ströme selbst. Dieser Einfluss ist bei beiden hier be-
trachteten Maschinensystemen ein doppelter, nämlich einmal die
Verschiebung der Lage der magnetischen Pole des Pacinotti’schen
Ringes, resp. des v. Hefner’schen Cylinders, und zweitens die
Herabdrückung des magnetischen Maximums, sowohl der festen
Magnetpole, wie des Ringes, durch Magnetisirung des Eisens im
Sinne der inducirten Ströme, mithin senkrecht auf die Richtung
des wirksamen Magnetismus. Die inducirten Ströme suchen den
Ring resp. den Cylinder derart zu magnetisiren, dass die Polebene
senkrecht auf der Polebene der festen Magnete steht, es muss die wirk-
liche Polebene daher die Resultante der beiden, senkrecht auf
einander stehenden, magnetisirenden Einflüsse sein. Es ergiebt
sich dies auch daraus, dass man die Schleiffedern beim Gange
der Maschine um einen von der Stärke des inducirenden Stromes
abhängigen Betrag nachstellen muss, um das Maximum der Wir-
kung zu erhalten. Durch diese Magnetisirung in einer zur
Richtung des inducirenden Magnetismus senkrechten Richtung
wird nun ein Theil der hypothetischen magnetischen Eisenmole-
küle in Anspruch genommen; es muss daher die Magnetisirung
des Ringes durch den festen Magnet entsprechend kleiner wer-
den. Aus dem Umstande, dass man die Contactfedern oder
Bürsten bei schnellerer Rotation des Cylinders mehr wie bei
langsamerem Gange nachstellen muss, auch wenn durch äussere
eingeschaltete Widerstände die Stromstärke constant erhalten
wird, ergiebt sich ferner, dass entweder ein Mitführen des im
Ringe oder Cylinder durch die feststehenden Magnetpole erzeug-
ten Magnetismus durch das rotirende Eisen stattfindet, oder dass
Zeit zur Ausführung der Magnetisirung erforderlich ist, die
Ringmagnetisirung mithin um so kleiner wird, je grösser die
Rotationsgeschwindigkeit des Ringes ist.


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[556/0584] der Stromrichtung eintretenden Extracurrent und die zum Theil von diesem abhängige lästige Funkenbildung vermindert wird. Von noch grösserer Bedeutung, wie diese Verlustquellen, welche alle auf unnütze Vergrösserung der zur Erzielung eines bestimmten Effectes erforderlichen Maschine und ihres Leitungs- widerstandes hinführen, ist aber, wie aus der Zusammenstellung unserer Versuche durch Dr. Frölich hervorgeht, der rückwir- kende Einfluss der die Drähte der Maschine durchlaufenden in- ducirten Ströme selbst. Dieser Einfluss ist bei beiden hier be- trachteten Maschinensystemen ein doppelter, nämlich einmal die Verschiebung der Lage der magnetischen Pole des Pacinotti’schen Ringes, resp. des v. Hefner’schen Cylinders, und zweitens die Herabdrückung des magnetischen Maximums, sowohl der festen Magnetpole, wie des Ringes, durch Magnetisirung des Eisens im Sinne der inducirten Ströme, mithin senkrecht auf die Richtung des wirksamen Magnetismus. Die inducirten Ströme suchen den Ring resp. den Cylinder derart zu magnetisiren, dass die Polebene senkrecht auf der Polebene der festen Magnete steht, es muss die wirk- liche Polebene daher die Resultante der beiden, senkrecht auf einander stehenden, magnetisirenden Einflüsse sein. Es ergiebt sich dies auch daraus, dass man die Schleiffedern beim Gange der Maschine um einen von der Stärke des inducirenden Stromes abhängigen Betrag nachstellen muss, um das Maximum der Wir- kung zu erhalten. Durch diese Magnetisirung in einer zur Richtung des inducirenden Magnetismus senkrechten Richtung wird nun ein Theil der hypothetischen magnetischen Eisenmole- küle in Anspruch genommen; es muss daher die Magnetisirung des Ringes durch den festen Magnet entsprechend kleiner wer- den. Aus dem Umstande, dass man die Contactfedern oder Bürsten bei schnellerer Rotation des Cylinders mehr wie bei langsamerem Gange nachstellen muss, auch wenn durch äussere eingeschaltete Widerstände die Stromstärke constant erhalten wird, ergiebt sich ferner, dass entweder ein Mitführen des im Ringe oder Cylinder durch die feststehenden Magnetpole erzeug- ten Magnetismus durch das rotirende Eisen stattfindet, oder dass Zeit zur Ausführung der Magnetisirung erforderlich ist, die Ringmagnetisirung mithin um so kleiner wird, je grösser die Rotationsgeschwindigkeit des Ringes ist.

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/584>, abgerufen am 25.07.2024.