kann, und welche durch Riemenbetrieb oder auf andere Weise eine Axe des Wagens dreht. Die Rückleitung geschieht ver- mittelst des eisernen Gestelles des Wagens und der Räder R durch die Bahnschienen, wenn man es nicht vorzieht, zwei Lei- tungsseile anzuwenden und nur diese zur Stromleitung zu be- nutzen. Eine starke stehende Dynamo-Maschine, die zwischen dem Kupferdrahtseile und den Schienen oder event. zwischen den beiden Drahtseilen eingeschaltet ist, gestattet dann, eine beliebige Zahl von Axen des Zuges mit Triebkraft zu versehen. Anstatt des Drahtseiles kann man auch eine feste Leitschiene neben oder auch über der Bahn durch Hartglas oder Holz, isolirt vom Erdboden, anbringen und den Contact derselben mit den treibenden Dynamo-Maschinen durch einen auf der Leitungs- schiene laufenden Contactwagen herstellen, der vom Zuge durch ein leitendes Seil nachgezogen wird. Sollen die Dynamo-Ma- schinen zur Bremsung beim Niedergang des Zuges dienen, so brauchen die Polenden der Umwindungsdrähte nur durch einen Metallstreifen in directe leitende Verbindung mit einander ge- bracht werden. Sie treten dann als stromerzeugende Dynamo- Maschinen auf und erhitzen den durch Wasser gekühlten Metall- streifen. Die vom niederrollenden Zuge geleistete Arbeit wird dann zur Dampfentwickelung verbraucht.
Bei Gebirgsbahnen mit häufig wechselnden Steigungen würde der nöthige Aufenthalt zum Aus- und Einlegen des Drahtseils u. s. w. unbequem sein. Man kann dann auch den Dampf- erzeuger und Motor, sowie die stromerzeugende Dynamo-Maschine auf einem besonderen Wagen mitführen oder sie mit der Loco- motive verbinden. Es kann dann eine beliebige Anzahl von Wagen mit Triebmaschinen versehen werden, die durch Leitungs- seile mit der stromerzeugenden Dynamo-Maschine verbunden sind und durch sie getrieben werden.
Die Dynamo-Maschine wird dem Eisenbahnbetriebe noch auf vielen anderen Gebieten durch Kraftübertragung Dienste leisten; ich glaube aber schon über die Gebühr die Geduld der Versammlung in Anspruch genommen zu haben und bitte nur noch um wohlwollende und nachsichtige Kritik meiner Vorschläge.
kann, und welche durch Riemenbetrieb oder auf andere Weise eine Axe des Wagens dreht. Die Rückleitung geschieht ver- mittelst des eisernen Gestelles des Wagens und der Räder R durch die Bahnschienen, wenn man es nicht vorzieht, zwei Lei- tungsseile anzuwenden und nur diese zur Stromleitung zu be- nutzen. Eine starke stehende Dynamo-Maschine, die zwischen dem Kupferdrahtseile und den Schienen oder event. zwischen den beiden Drahtseilen eingeschaltet ist, gestattet dann, eine beliebige Zahl von Axen des Zuges mit Triebkraft zu versehen. Anstatt des Drahtseiles kann man auch eine feste Leitschiene neben oder auch über der Bahn durch Hartglas oder Holz, isolirt vom Erdboden, anbringen und den Contact derselben mit den treibenden Dynamo-Maschinen durch einen auf der Leitungs- schiene laufenden Contactwagen herstellen, der vom Zuge durch ein leitendes Seil nachgezogen wird. Sollen die Dynamo-Ma- schinen zur Bremsung beim Niedergang des Zuges dienen, so brauchen die Polenden der Umwindungsdrähte nur durch einen Metallstreifen in directe leitende Verbindung mit einander ge- bracht werden. Sie treten dann als stromerzeugende Dynamo- Maschinen auf und erhitzen den durch Wasser gekühlten Metall- streifen. Die vom niederrollenden Zuge geleistete Arbeit wird dann zur Dampfentwickelung verbraucht.
Bei Gebirgsbahnen mit häufig wechselnden Steigungen würde der nöthige Aufenthalt zum Aus- und Einlegen des Drahtseils u. s. w. unbequem sein. Man kann dann auch den Dampf- erzeuger und Motor, sowie die stromerzeugende Dynamo-Maschine auf einem besonderen Wagen mitführen oder sie mit der Loco- motive verbinden. Es kann dann eine beliebige Anzahl von Wagen mit Triebmaschinen versehen werden, die durch Leitungs- seile mit der stromerzeugenden Dynamo-Maschine verbunden sind und durch sie getrieben werden.
Die Dynamo-Maschine wird dem Eisenbahnbetriebe noch auf vielen anderen Gebieten durch Kraftübertragung Dienste leisten; ich glaube aber schon über die Gebühr die Geduld der Versammlung in Anspruch genommen zu haben und bitte nur noch um wohlwollende und nachsichtige Kritik meiner Vorschläge.
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[510/0534]
kann, und welche durch Riemenbetrieb oder auf andere Weise
eine Axe des Wagens dreht. Die Rückleitung geschieht ver-
mittelst des eisernen Gestelles des Wagens und der Räder R
durch die Bahnschienen, wenn man es nicht vorzieht, zwei Lei-
tungsseile anzuwenden und nur diese zur Stromleitung zu be-
nutzen. Eine starke stehende Dynamo-Maschine, die zwischen
dem Kupferdrahtseile und den Schienen oder event. zwischen
den beiden Drahtseilen eingeschaltet ist, gestattet dann, eine
beliebige Zahl von Axen des Zuges mit Triebkraft zu versehen.
Anstatt des Drahtseiles kann man auch eine feste Leitschiene
neben oder auch über der Bahn durch Hartglas oder Holz, isolirt
vom Erdboden, anbringen und den Contact derselben mit den
treibenden Dynamo-Maschinen durch einen auf der Leitungs-
schiene laufenden Contactwagen herstellen, der vom Zuge durch
ein leitendes Seil nachgezogen wird. Sollen die Dynamo-Ma-
schinen zur Bremsung beim Niedergang des Zuges dienen, so
brauchen die Polenden der Umwindungsdrähte nur durch einen
Metallstreifen in directe leitende Verbindung mit einander ge-
bracht werden. Sie treten dann als stromerzeugende Dynamo-
Maschinen auf und erhitzen den durch Wasser gekühlten Metall-
streifen. Die vom niederrollenden Zuge geleistete Arbeit wird
dann zur Dampfentwickelung verbraucht.
Bei Gebirgsbahnen mit häufig wechselnden Steigungen würde
der nöthige Aufenthalt zum Aus- und Einlegen des Drahtseils
u. s. w. unbequem sein. Man kann dann auch den Dampf-
erzeuger und Motor, sowie die stromerzeugende Dynamo-Maschine
auf einem besonderen Wagen mitführen oder sie mit der Loco-
motive verbinden. Es kann dann eine beliebige Anzahl von
Wagen mit Triebmaschinen versehen werden, die durch Leitungs-
seile mit der stromerzeugenden Dynamo-Maschine verbunden sind
und durch sie getrieben werden.
Die Dynamo-Maschine wird dem Eisenbahnbetriebe noch
auf vielen anderen Gebieten durch Kraftübertragung Dienste
leisten; ich glaube aber schon über die Gebühr die Geduld der
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/534>, abgerufen am 22.11.2024.
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