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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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Sicherheit doch so leicht und zierlich ausgeführt werden, dass
von einer Verunstaltung der Strasse durch sie kaum die Rede
sein kann. Die elektrisch betriebenen Wagen werden so schnell
und geräuschlos, ohne jede andere unangenehme Erscheinungen,
wie die Anwendung der Dampflocomotive sie mit sich
bringen, über dem Verkehrsgewirre der Strassen dahin eilen,
dass man sie bald kaum noch beachten wird. Da man der
elektrischen Bahn nicht viele Haltestellen geben wird, so werden
diese die natürlichen Ausgangs- und Knotenpunkte für Pferde-
bahn- und Omnibuslinien bilden, diesen aber die unrentabeln
langen Touren abnehmen. Mit ihrer Hülfe und unter Vermitte-
lung der Stadtbahn würde dann ganz Berlin ein rationelles,
schnelles, die Strassen entlastendes Verkehrssystem erhalten, wie
keine andere Grossstadt es aufzuweisen hätte.

Berlin ist die Geburtsstätte der dynamo-elektrischen Maschine
und der elektrischen Eisenbahn -- es sollte daher auch der Welt
mit der Anlage eines Systems elektrischer Hochbahnen voran-
gehen, dem es sich auf die Dauer doch nicht wird entziehen
können! Ich bitte Sie, meine Herren, zur Realisirung dieses
Vorschlages mitzuwirken!

Schliesslich habe ich noch die Anwendung des elektrischen
Stromes der Dynamo-Maschine als Hülfstriebkraft für Locomotiv-
bahnen zu erörtern. Eine solche Einrichtung, die sich mannig-
fach modificiren lässt, ist in den beiden obenstehenden Abbil-
dungen in 1/100 nat. Gr. schematisch dargestellt.

In der Mitte zwischen den Schienen, oder besser dicht neben
dem Geleise, sind gabelförmige Stützen 8 aus Hartglas oder gut
mit Firniss getränktem Holze aufgestellt, die ein kupfernes starkes
Leitungsseil, welches an den Enden federnd gespannt ist, tragen.
Die Wagen, welche mit treibenden Dynamo-Maschinen M in
ähnlicher Weise, wie bei den elektrischen Hochbahnen beschrieben
ist, versehen sind, tragen ein System von Rollen r, welche in
ähnlicher Weise wie bei der Seil-Schleppschifffahrt das Leitungs-
seil S aus seinen Gabelstützen aufnehmen und es nach dem
Passiren des Wagens wieder in dieselben niederlegen. Die
Rollen, deren Zahl sich nach Bedarf vermehren lässt, bilden die
leitende Verbindung zwischen dem Seil und der treibenden elek-
trischen Maschine, welche unter dem Wagen angebracht werden

Sicherheit doch so leicht und zierlich ausgeführt werden, dass
von einer Verunstaltung der Strasse durch sie kaum die Rede
sein kann. Die elektrisch betriebenen Wagen werden so schnell
und geräuschlos, ohne jede andere unangenehme Erscheinungen,
wie die Anwendung der Dampflocomotive sie mit sich
bringen, über dem Verkehrsgewirre der Strassen dahin eilen,
dass man sie bald kaum noch beachten wird. Da man der
elektrischen Bahn nicht viele Haltestellen geben wird, so werden
diese die natürlichen Ausgangs- und Knotenpunkte für Pferde-
bahn- und Omnibuslinien bilden, diesen aber die unrentabeln
langen Touren abnehmen. Mit ihrer Hülfe und unter Vermitte-
lung der Stadtbahn würde dann ganz Berlin ein rationelles,
schnelles, die Strassen entlastendes Verkehrssystem erhalten, wie
keine andere Grossstadt es aufzuweisen hätte.

Berlin ist die Geburtsstätte der dynamo-elektrischen Maschine
und der elektrischen Eisenbahn — es sollte daher auch der Welt
mit der Anlage eines Systems elektrischer Hochbahnen voran-
gehen, dem es sich auf die Dauer doch nicht wird entziehen
können! Ich bitte Sie, meine Herren, zur Realisirung dieses
Vorschlages mitzuwirken!

Schliesslich habe ich noch die Anwendung des elektrischen
Stromes der Dynamo-Maschine als Hülfstriebkraft für Locomotiv-
bahnen zu erörtern. Eine solche Einrichtung, die sich mannig-
fach modificiren lässt, ist in den beiden obenstehenden Abbil-
dungen in 1/100 nat. Gr. schematisch dargestellt.

In der Mitte zwischen den Schienen, oder besser dicht neben
dem Geleise, sind gabelförmige Stützen 8 aus Hartglas oder gut
mit Firniss getränktem Holze aufgestellt, die ein kupfernes starkes
Leitungsseil, welches an den Enden federnd gespannt ist, tragen.
Die Wagen, welche mit treibenden Dynamo-Maschinen M in
ähnlicher Weise, wie bei den elektrischen Hochbahnen beschrieben
ist, versehen sind, tragen ein System von Rollen r, welche in
ähnlicher Weise wie bei der Seil-Schleppschifffahrt das Leitungs-
seil S aus seinen Gabelstützen aufnehmen und es nach dem
Passiren des Wagens wieder in dieselben niederlegen. Die
Rollen, deren Zahl sich nach Bedarf vermehren lässt, bilden die
leitende Verbindung zwischen dem Seil und der treibenden elek-
trischen Maschine, welche unter dem Wagen angebracht werden

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[509/0533] Sicherheit doch so leicht und zierlich ausgeführt werden, dass von einer Verunstaltung der Strasse durch sie kaum die Rede sein kann. Die elektrisch betriebenen Wagen werden so schnell und geräuschlos, ohne jede andere unangenehme Erscheinungen, wie die Anwendung der Dampflocomotive sie mit sich bringen, über dem Verkehrsgewirre der Strassen dahin eilen, dass man sie bald kaum noch beachten wird. Da man der elektrischen Bahn nicht viele Haltestellen geben wird, so werden diese die natürlichen Ausgangs- und Knotenpunkte für Pferde- bahn- und Omnibuslinien bilden, diesen aber die unrentabeln langen Touren abnehmen. Mit ihrer Hülfe und unter Vermitte- lung der Stadtbahn würde dann ganz Berlin ein rationelles, schnelles, die Strassen entlastendes Verkehrssystem erhalten, wie keine andere Grossstadt es aufzuweisen hätte. Berlin ist die Geburtsstätte der dynamo-elektrischen Maschine und der elektrischen Eisenbahn — es sollte daher auch der Welt mit der Anlage eines Systems elektrischer Hochbahnen voran- gehen, dem es sich auf die Dauer doch nicht wird entziehen können! Ich bitte Sie, meine Herren, zur Realisirung dieses Vorschlages mitzuwirken! Schliesslich habe ich noch die Anwendung des elektrischen Stromes der Dynamo-Maschine als Hülfstriebkraft für Locomotiv- bahnen zu erörtern. Eine solche Einrichtung, die sich mannig- fach modificiren lässt, ist in den beiden obenstehenden Abbil- dungen in 1/100 nat. Gr. schematisch dargestellt. In der Mitte zwischen den Schienen, oder besser dicht neben dem Geleise, sind gabelförmige Stützen 8 aus Hartglas oder gut mit Firniss getränktem Holze aufgestellt, die ein kupfernes starkes Leitungsseil, welches an den Enden federnd gespannt ist, tragen. Die Wagen, welche mit treibenden Dynamo-Maschinen M in ähnlicher Weise, wie bei den elektrischen Hochbahnen beschrieben ist, versehen sind, tragen ein System von Rollen r, welche in ähnlicher Weise wie bei der Seil-Schleppschifffahrt das Leitungs- seil S aus seinen Gabelstützen aufnehmen und es nach dem Passiren des Wagens wieder in dieselben niederlegen. Die Rollen, deren Zahl sich nach Bedarf vermehren lässt, bilden die leitende Verbindung zwischen dem Seil und der treibenden elek- trischen Maschine, welche unter dem Wagen angebracht werden

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/533>, abgerufen am 22.11.2024.