über den mit Drahtrolle versehenen Eisenstift trug. Die Mem- bran selbst bestand nur in der Mitte aus Eisen, soweit sie dem ringförmigen Pole gegenüberstand, während der übrige Theil aus Messingblech, an welches das Eisen angelöthet wurde, herge- stellt war. Durch die Einwirkung des magnetischen Eisenringes ward nun die Mitte des Eisenblechs selbst stark magnetisch, es fand also eine sehr verstärkte Anziehung zwischen demselben und dem entgegengesetzt magnetischen Eisenstift statt, während die von beiden Seiten gleich stark angezogene Eisenplatte mit der ganzen Membran im Gleichgewichtszustande blieb, also frei nach beiden Seiten hin schwingen konnte.
Eine andere Modification bestand darin, dass ich beide Magnetpole ringförmig machte und mit kurzen, aufgeschnittenen Eisenröhren versah, die mit Windungen versehen wurden. Es standen jetzt der Eisenplatte zwei gleichartige, ringförmige Mag- netpole gerade gegenüber, während diese selbst die entgegenge- setzte Polarität hatte. Es ist dies dieselbe Combination, welche ich bei sogenannten polarisirtsn Relais vielfach mit gutem Er- folge verwende, bei denen die bewegliche, stark magnetische Eisenzunge zwischen zwei entgegengesetzt magnetischen und gleich weit von derselben entfernten Magnetpolen, deren Enden mit Windungen versehen sind, sich befindet.
Auch für telephonische Rufsignal-Apparate hat sich diese Anordnung bewährt. Befindet sich eine Stelle des Randes einer Stahlglocke, welche selbst an dem einen Pole eines Hufeisen- Magnetes befestigt ist, zwischen zwei mit Windungen versehenen Eisenstiften, welche den andern Pol des Hufeisen-Magnetes bilden, so giebt eine zweite, gleich gestimmte und ähnlich eingerichtete Glocke jeden Glockenschlag an die andere mit überraschender Stärke wieder, wenn die Windungen beider in einen Leitungs- kreis eingeschaltet sind. Dasselbe gilt von gleich gestimmten Stimmgabeln.
Anstatt zweier gleichgestimmter Glocken oder Stimmgabeln genügt es auch, wenn es sich nur um Uebertragung des Glocken- tons als Alarmsignal handelt, nur eine Glocke oder Stimmgabel in den Telephonkreis einzuschalten. Die Telephone geben dann laut tönende Glockenschläge.
Wenn auf diese Weise auch die Leistungsfähigkeit des Tele-
über den mit Drahtrolle versehenen Eisenstift trug. Die Mem- bran selbst bestand nur in der Mitte aus Eisen, soweit sie dem ringförmigen Pole gegenüberstand, während der übrige Theil aus Messingblech, an welches das Eisen angelöthet wurde, herge- stellt war. Durch die Einwirkung des magnetischen Eisenringes ward nun die Mitte des Eisenblechs selbst stark magnetisch, es fand also eine sehr verstärkte Anziehung zwischen demselben und dem entgegengesetzt magnetischen Eisenstift statt, während die von beiden Seiten gleich stark angezogene Eisenplatte mit der ganzen Membran im Gleichgewichtszustande blieb, also frei nach beiden Seiten hin schwingen konnte.
Eine andere Modification bestand darin, dass ich beide Magnetpole ringförmig machte und mit kurzen, aufgeschnittenen Eisenröhren versah, die mit Windungen versehen wurden. Es standen jetzt der Eisenplatte zwei gleichartige, ringförmige Mag- netpole gerade gegenüber, während diese selbst die entgegenge- setzte Polarität hatte. Es ist dies dieselbe Combination, welche ich bei sogenannten polarisirtsn Relais vielfach mit gutem Er- folge verwende, bei denen die bewegliche, stark magnetische Eisenzunge zwischen zwei entgegengesetzt magnetischen und gleich weit von derselben entfernten Magnetpolen, deren Enden mit Windungen versehen sind, sich befindet.
Auch für telephonische Rufsignal-Apparate hat sich diese Anordnung bewährt. Befindet sich eine Stelle des Randes einer Stahlglocke, welche selbst an dem einen Pole eines Hufeisen- Magnetes befestigt ist, zwischen zwei mit Windungen versehenen Eisenstiften, welche den andern Pol des Hufeisen-Magnetes bilden, so giebt eine zweite, gleich gestimmte und ähnlich eingerichtete Glocke jeden Glockenschlag an die andere mit überraschender Stärke wieder, wenn die Windungen beider in einen Leitungs- kreis eingeschaltet sind. Dasselbe gilt von gleich gestimmten Stimmgabeln.
Anstatt zweier gleichgestimmter Glocken oder Stimmgabeln genügt es auch, wenn es sich nur um Uebertragung des Glocken- tons als Alarmsignal handelt, nur eine Glocke oder Stimmgabel in den Telephonkreis einzuschalten. Die Telephone geben dann laut tönende Glockenschläge.
Wenn auf diese Weise auch die Leistungsfähigkeit des Tele-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0456"n="434"/>
über den mit Drahtrolle versehenen Eisenstift trug. Die Mem-<lb/>
bran selbst bestand nur in der Mitte aus Eisen, soweit sie dem<lb/>
ringförmigen Pole gegenüberstand, während der übrige Theil aus<lb/>
Messingblech, an welches das Eisen angelöthet wurde, herge-<lb/>
stellt war. Durch die Einwirkung des magnetischen Eisenringes<lb/>
ward nun die Mitte des Eisenblechs selbst stark magnetisch, es<lb/>
fand also eine sehr verstärkte Anziehung zwischen demselben<lb/>
und dem entgegengesetzt magnetischen Eisenstift statt, während<lb/>
die von beiden Seiten gleich stark angezogene Eisenplatte mit<lb/>
der ganzen Membran im Gleichgewichtszustande blieb, also frei<lb/>
nach beiden Seiten hin schwingen konnte.</p><lb/><p>Eine andere Modification bestand darin, dass ich beide<lb/>
Magnetpole ringförmig machte und mit kurzen, aufgeschnittenen<lb/>
Eisenröhren versah, die mit Windungen versehen wurden. Es<lb/>
standen jetzt der Eisenplatte zwei gleichartige, ringförmige Mag-<lb/>
netpole gerade gegenüber, während diese selbst die entgegenge-<lb/>
setzte Polarität hatte. Es ist dies dieselbe Combination, welche<lb/>
ich bei sogenannten polarisirtsn Relais vielfach mit gutem Er-<lb/>
folge verwende, bei denen die bewegliche, stark magnetische<lb/>
Eisenzunge zwischen zwei entgegengesetzt magnetischen und<lb/>
gleich weit von derselben entfernten Magnetpolen, deren Enden<lb/>
mit Windungen versehen sind, sich befindet.</p><lb/><p>Auch für telephonische Rufsignal-Apparate hat sich diese<lb/>
Anordnung bewährt. Befindet sich eine Stelle des Randes einer<lb/>
Stahlglocke, welche selbst an dem einen Pole eines Hufeisen-<lb/>
Magnetes befestigt ist, zwischen zwei mit Windungen versehenen<lb/>
Eisenstiften, welche den andern Pol des Hufeisen-Magnetes bilden,<lb/>
so giebt eine zweite, gleich gestimmte und ähnlich eingerichtete<lb/>
Glocke jeden Glockenschlag an die andere mit überraschender<lb/>
Stärke wieder, wenn die Windungen beider in einen Leitungs-<lb/>
kreis eingeschaltet sind. Dasselbe gilt von gleich gestimmten<lb/>
Stimmgabeln.</p><lb/><p>Anstatt zweier gleichgestimmter Glocken oder Stimmgabeln<lb/>
genügt es auch, wenn es sich nur um Uebertragung des Glocken-<lb/>
tons als Alarmsignal handelt, nur eine Glocke oder Stimmgabel<lb/>
in den Telephonkreis einzuschalten. Die Telephone geben dann<lb/>
laut tönende Glockenschläge.</p><lb/><p>Wenn auf diese Weise auch die Leistungsfähigkeit des Tele-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[434/0456]
über den mit Drahtrolle versehenen Eisenstift trug. Die Mem-
bran selbst bestand nur in der Mitte aus Eisen, soweit sie dem
ringförmigen Pole gegenüberstand, während der übrige Theil aus
Messingblech, an welches das Eisen angelöthet wurde, herge-
stellt war. Durch die Einwirkung des magnetischen Eisenringes
ward nun die Mitte des Eisenblechs selbst stark magnetisch, es
fand also eine sehr verstärkte Anziehung zwischen demselben
und dem entgegengesetzt magnetischen Eisenstift statt, während
die von beiden Seiten gleich stark angezogene Eisenplatte mit
der ganzen Membran im Gleichgewichtszustande blieb, also frei
nach beiden Seiten hin schwingen konnte.
Eine andere Modification bestand darin, dass ich beide
Magnetpole ringförmig machte und mit kurzen, aufgeschnittenen
Eisenröhren versah, die mit Windungen versehen wurden. Es
standen jetzt der Eisenplatte zwei gleichartige, ringförmige Mag-
netpole gerade gegenüber, während diese selbst die entgegenge-
setzte Polarität hatte. Es ist dies dieselbe Combination, welche
ich bei sogenannten polarisirtsn Relais vielfach mit gutem Er-
folge verwende, bei denen die bewegliche, stark magnetische
Eisenzunge zwischen zwei entgegengesetzt magnetischen und
gleich weit von derselben entfernten Magnetpolen, deren Enden
mit Windungen versehen sind, sich befindet.
Auch für telephonische Rufsignal-Apparate hat sich diese
Anordnung bewährt. Befindet sich eine Stelle des Randes einer
Stahlglocke, welche selbst an dem einen Pole eines Hufeisen-
Magnetes befestigt ist, zwischen zwei mit Windungen versehenen
Eisenstiften, welche den andern Pol des Hufeisen-Magnetes bilden,
so giebt eine zweite, gleich gestimmte und ähnlich eingerichtete
Glocke jeden Glockenschlag an die andere mit überraschender
Stärke wieder, wenn die Windungen beider in einen Leitungs-
kreis eingeschaltet sind. Dasselbe gilt von gleich gestimmten
Stimmgabeln.
Anstatt zweier gleichgestimmter Glocken oder Stimmgabeln
genügt es auch, wenn es sich nur um Uebertragung des Glocken-
tons als Alarmsignal handelt, nur eine Glocke oder Stimmgabel
in den Telephonkreis einzuschalten. Die Telephone geben dann
laut tönende Glockenschläge.
Wenn auf diese Weise auch die Leistungsfähigkeit des Tele-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/456>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.