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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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zusammenfiel. Auf dem Holzstabe war ein Lichthalter mit Index
verschiebbar, der zur Aufnahme der Normalkerze bestimmt war,
die zum Vergleiche der gemessenen Lichtquelle diente.

Zur Ausführung der Messung wurde der Apparat so aufge-
stellt, dass der Massstab mit der Normalkerze einen rechten
Winkel mit der zu messenden Lichtquelle bildete, so dass man
durch schnelle Drehung des Rohres von einem Anschlage zum
anderen das Selen ohne wesentlichen Zeitverlust der Einwirkung
der einen oder der anderen Lichtquelle aussetzen konnte. Die
Contact-Klemmen des Rohres wurden dann in Verbindung mit
den Zuleitungsröhren eines empfindlichen Galvanometers ge-
bracht, in welche durch einen Contactgeber eine passende gal-
vanische Kette eingeschaltet werden konnte. Je nach der Licht-
empfindlichkeit des Selenplättchens und der Empfindlichkeit des
Galvanometers wurden 1 bis 10 Daniell'sche Elemente, unter
Umständen auch noch stärkere Batterien eingeschaltet. Es wur-
den nun zuerst 4 Normalkerzen in einer Entfernung von 100 cm
vom Selen-Plättchen neben einander aufgestellt und die auf dem
Schieber befindliche Normalkerze so lange genähert, bis beim
schnellen Wechsel des Selenrohres von einer Lichtquelle zur
anderen keine dauernde Aenderung der Ablenkung des Spiegels
mehr eintrat, wenn auch der kurze Moment der Dunkelheit
während des Ueberganges des Rohres aus einer Stellung in die
andere stets ein kurzes Zurückzucken des Spiegels bemerkbar
machte. Die Stellung des Index ergab eine Entfernung der
Normalkerze von 49,1 cm anstatt 50, die es nach dem umge-
kehrten Quadrate der Entfernung hätte zeigen müssen. Der
Grund dieser Verschiedenheit lag ersichtlich in der verstärkten
Flamme der vier neben einander stehenden Kerzen durch gegen-
seitige Erwärmung.

Bei einem weiteren Versuch wurde eine sehr gleichmässig
brennende Petroleumlampe, welche in einem geschlossenen, in-
wendig geschwärzten Gehäuse mit Blendung aufgestellt wurde,
in verschiedenen Entfernungen mit der Normalkerze verglichen,
deren Flammenhöhe durch häufiges Putzen des Dochtes auf
24 mm Höhe erhalten wurde.


zusammenfiel. Auf dem Holzstabe war ein Lichthalter mit Index
verschiebbar, der zur Aufnahme der Normalkerze bestimmt war,
die zum Vergleiche der gemessenen Lichtquelle diente.

Zur Ausführung der Messung wurde der Apparat so aufge-
stellt, dass der Massstab mit der Normalkerze einen rechten
Winkel mit der zu messenden Lichtquelle bildete, so dass man
durch schnelle Drehung des Rohres von einem Anschlage zum
anderen das Selen ohne wesentlichen Zeitverlust der Einwirkung
der einen oder der anderen Lichtquelle aussetzen konnte. Die
Contact-Klemmen des Rohres wurden dann in Verbindung mit
den Zuleitungsröhren eines empfindlichen Galvanometers ge-
bracht, in welche durch einen Contactgeber eine passende gal-
vanische Kette eingeschaltet werden konnte. Je nach der Licht-
empfindlichkeit des Selenplättchens und der Empfindlichkeit des
Galvanometers wurden 1 bis 10 Daniell’sche Elemente, unter
Umständen auch noch stärkere Batterien eingeschaltet. Es wur-
den nun zuerst 4 Normalkerzen in einer Entfernung von 100 cm
vom Selen-Plättchen neben einander aufgestellt und die auf dem
Schieber befindliche Normalkerze so lange genähert, bis beim
schnellen Wechsel des Selenrohres von einer Lichtquelle zur
anderen keine dauernde Aenderung der Ablenkung des Spiegels
mehr eintrat, wenn auch der kurze Moment der Dunkelheit
während des Ueberganges des Rohres aus einer Stellung in die
andere stets ein kurzes Zurückzucken des Spiegels bemerkbar
machte. Die Stellung des Index ergab eine Entfernung der
Normalkerze von 49,1 cm anstatt 50, die es nach dem umge-
kehrten Quadrate der Entfernung hätte zeigen müssen. Der
Grund dieser Verschiedenheit lag ersichtlich in der verstärkten
Flamme der vier neben einander stehenden Kerzen durch gegen-
seitige Erwärmung.

Bei einem weiteren Versuch wurde eine sehr gleichmässig
brennende Petroleumlampe, welche in einem geschlossenen, in-
wendig geschwärzten Gehäuse mit Blendung aufgestellt wurde,
in verschiedenen Entfernungen mit der Normalkerze verglichen,
deren Flammenhöhe durch häufiges Putzen des Dochtes auf
24 mm Höhe erhalten wurde.


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[412/0434] zusammenfiel. Auf dem Holzstabe war ein Lichthalter mit Index verschiebbar, der zur Aufnahme der Normalkerze bestimmt war, die zum Vergleiche der gemessenen Lichtquelle diente. Zur Ausführung der Messung wurde der Apparat so aufge- stellt, dass der Massstab mit der Normalkerze einen rechten Winkel mit der zu messenden Lichtquelle bildete, so dass man durch schnelle Drehung des Rohres von einem Anschlage zum anderen das Selen ohne wesentlichen Zeitverlust der Einwirkung der einen oder der anderen Lichtquelle aussetzen konnte. Die Contact-Klemmen des Rohres wurden dann in Verbindung mit den Zuleitungsröhren eines empfindlichen Galvanometers ge- bracht, in welche durch einen Contactgeber eine passende gal- vanische Kette eingeschaltet werden konnte. Je nach der Licht- empfindlichkeit des Selenplättchens und der Empfindlichkeit des Galvanometers wurden 1 bis 10 Daniell’sche Elemente, unter Umständen auch noch stärkere Batterien eingeschaltet. Es wur- den nun zuerst 4 Normalkerzen in einer Entfernung von 100 cm vom Selen-Plättchen neben einander aufgestellt und die auf dem Schieber befindliche Normalkerze so lange genähert, bis beim schnellen Wechsel des Selenrohres von einer Lichtquelle zur anderen keine dauernde Aenderung der Ablenkung des Spiegels mehr eintrat, wenn auch der kurze Moment der Dunkelheit während des Ueberganges des Rohres aus einer Stellung in die andere stets ein kurzes Zurückzucken des Spiegels bemerkbar machte. Die Stellung des Index ergab eine Entfernung der Normalkerze von 49,1 cm anstatt 50, die es nach dem umge- kehrten Quadrate der Entfernung hätte zeigen müssen. Der Grund dieser Verschiedenheit lag ersichtlich in der verstärkten Flamme der vier neben einander stehenden Kerzen durch gegen- seitige Erwärmung. Bei einem weiteren Versuch wurde eine sehr gleichmässig brennende Petroleumlampe, welche in einem geschlossenen, in- wendig geschwärzten Gehäuse mit Blendung aufgestellt wurde, in verschiedenen Entfernungen mit der Normalkerze verglichen, deren Flammenhöhe durch häufiges Putzen des Dochtes auf 24 mm Höhe erhalten wurde.

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/434>, abgerufen am 22.11.2024.