nach abermals 5 Minuten bei der Selen-Temperatur 215 nur noch 120 Scalentheile. Während der jetzt vor sich gehenden Schmelzung des Selens fiel die Ablenkung auf 70, stieg dann mit wachsender Temperatur des geschmolzenen Selens erst schneller, später langsamer bis 300. Eine Grenze des Anstei- gens der Leitungsfähigkeit war hier nach Verlauf von 140 Mi- nuten nach der Eintauchung des Tiegels noch nicht zu erkennen, obschon die Selen-Temperatur bereits nach Verlauf von 60 Mi- nuten constant geworden war.
Die Zahlenwerthe dieser Versuchsreihe können nur einen relativen Werth haben, da die von Wärme schlecht leitendem, starrem Selen umschlossene Thermometerkugel, bei steigender Temperatur durch Wärmezufluss von aussen, immer zu niedrige Werthe angeben musste, wogegen sie bei innerer Wärmeent- wicklung höhere Temperaturen zeigen konnte als die des Selens in der Nähe der Tiegelwand, welches mit den Kohlencylindern in Berührung war; sie bestätigten aber vollständig die Hittorf'- schen Beobachtungen, wonach das amorphe Selen bei ca. 80 °C. seine Umwandlung in krystallinisches Selen beginnt, dabei eine bedeutende Wärmemenge entbindet und leitend für Elektricität wird. Es bestätigt sich ferner Hittorf's Angabe, dass die Lei- tungsfähigkeit des krystallinischen Selens mit der Temperatur in steigender Progression zunimmt und dass dieselbe sich mit Auf- nahme der latenten Schmelzwärme bei gleichbleibender Tempe- ratur wieder beträchtlich vermindert.
Es geht aus diesen Versuchen ferner hervor, dass auch die Leitungsfähigkeit des geschmolzenen Selens mit steigender Tem- peratur sich vergrössert. Ich fand bei einer anderen Versuchs- reihe, bei welcher ein ähnlicher Specksteintiegel durch eine Flamme direct erhitzt wurde, dass die Leitungsfähigkeit des ge- schmolzenen Selens bis zur Temperatur von 350°, bei welcher bereits eine reichliche Verdampfung eintrat, noch fortwährend wuchs. Eine auffallende Erscheinung ist hierbei die, dass so- wohl beim festen wie beim geschmolzenen Selen die Leitungs- fähigkeit sich mit der Dauer der Erhitzung vermindert, so dass es bei schneller Erhitzung auf eine bestimmte Temperatur weit besser leitet, wie bei langsamer Erhitzung auf dieselbe, so wie ferner, dass durch andauernden Strom durch erhitztes Selen
nach abermals 5 Minuten bei der Selen-Temperatur 215 nur noch 120 Scalentheile. Während der jetzt vor sich gehenden Schmelzung des Selens fiel die Ablenkung auf 70, stieg dann mit wachsender Temperatur des geschmolzenen Selens erst schneller, später langsamer bis 300. Eine Grenze des Anstei- gens der Leitungsfähigkeit war hier nach Verlauf von 140 Mi- nuten nach der Eintauchung des Tiegels noch nicht zu erkennen, obschon die Selen-Temperatur bereits nach Verlauf von 60 Mi- nuten constant geworden war.
Die Zahlenwerthe dieser Versuchsreihe können nur einen relativen Werth haben, da die von Wärme schlecht leitendem, starrem Selen umschlossene Thermometerkugel, bei steigender Temperatur durch Wärmezufluss von aussen, immer zu niedrige Werthe angeben musste, wogegen sie bei innerer Wärmeent- wicklung höhere Temperaturen zeigen konnte als die des Selens in der Nähe der Tiegelwand, welches mit den Kohlencylindern in Berührung war; sie bestätigten aber vollständig die Hittorf’- schen Beobachtungen, wonach das amorphe Selen bei ca. 80 °C. seine Umwandlung in krystallinisches Selen beginnt, dabei eine bedeutende Wärmemenge entbindet und leitend für Elektricität wird. Es bestätigt sich ferner Hittorf’s Angabe, dass die Lei- tungsfähigkeit des krystallinischen Selens mit der Temperatur in steigender Progression zunimmt und dass dieselbe sich mit Auf- nahme der latenten Schmelzwärme bei gleichbleibender Tempe- ratur wieder beträchtlich vermindert.
Es geht aus diesen Versuchen ferner hervor, dass auch die Leitungsfähigkeit des geschmolzenen Selens mit steigender Tem- peratur sich vergrössert. Ich fand bei einer anderen Versuchs- reihe, bei welcher ein ähnlicher Specksteintiegel durch eine Flamme direct erhitzt wurde, dass die Leitungsfähigkeit des ge- schmolzenen Selens bis zur Temperatur von 350°, bei welcher bereits eine reichliche Verdampfung eintrat, noch fortwährend wuchs. Eine auffallende Erscheinung ist hierbei die, dass so- wohl beim festen wie beim geschmolzenen Selen die Leitungs- fähigkeit sich mit der Dauer der Erhitzung vermindert, so dass es bei schneller Erhitzung auf eine bestimmte Temperatur weit besser leitet, wie bei langsamer Erhitzung auf dieselbe, so wie ferner, dass durch andauernden Strom durch erhitztes Selen
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nach abermals 5 Minuten bei der Selen-Temperatur 215 nur
noch 120 Scalentheile. Während der jetzt vor sich gehenden
Schmelzung des Selens fiel die Ablenkung auf 70, stieg dann
mit wachsender Temperatur des geschmolzenen Selens erst
schneller, später langsamer bis 300. Eine Grenze des Anstei-
gens der Leitungsfähigkeit war hier nach Verlauf von 140 Mi-
nuten nach der Eintauchung des Tiegels noch nicht zu erkennen,
obschon die Selen-Temperatur bereits nach Verlauf von 60 Mi-
nuten constant geworden war.
Die Zahlenwerthe dieser Versuchsreihe können nur einen
relativen Werth haben, da die von Wärme schlecht leitendem,
starrem Selen umschlossene Thermometerkugel, bei steigender
Temperatur durch Wärmezufluss von aussen, immer zu niedrige
Werthe angeben musste, wogegen sie bei innerer Wärmeent-
wicklung höhere Temperaturen zeigen konnte als die des Selens
in der Nähe der Tiegelwand, welches mit den Kohlencylindern
in Berührung war; sie bestätigten aber vollständig die Hittorf’-
schen Beobachtungen, wonach das amorphe Selen bei ca. 80 °C.
seine Umwandlung in krystallinisches Selen beginnt, dabei eine
bedeutende Wärmemenge entbindet und leitend für Elektricität
wird. Es bestätigt sich ferner Hittorf’s Angabe, dass die Lei-
tungsfähigkeit des krystallinischen Selens mit der Temperatur in
steigender Progression zunimmt und dass dieselbe sich mit Auf-
nahme der latenten Schmelzwärme bei gleichbleibender Tempe-
ratur wieder beträchtlich vermindert.
Es geht aus diesen Versuchen ferner hervor, dass auch die
Leitungsfähigkeit des geschmolzenen Selens mit steigender Tem-
peratur sich vergrössert. Ich fand bei einer anderen Versuchs-
reihe, bei welcher ein ähnlicher Specksteintiegel durch eine
Flamme direct erhitzt wurde, dass die Leitungsfähigkeit des ge-
schmolzenen Selens bis zur Temperatur von 350°, bei welcher
bereits eine reichliche Verdampfung eintrat, noch fortwährend
wuchs. Eine auffallende Erscheinung ist hierbei die, dass so-
wohl beim festen wie beim geschmolzenen Selen die Leitungs-
fähigkeit sich mit der Dauer der Erhitzung vermindert, so dass
es bei schneller Erhitzung auf eine bestimmte Temperatur weit
besser leitet, wie bei langsamer Erhitzung auf dieselbe, so wie
ferner, dass durch andauernden Strom durch erhitztes Selen
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/402>, abgerufen am 22.11.2024.
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