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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

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passirt, mittelst eingeschalteter Manometer bestimmen. Durch
Wiederholung dieser Versuche mit Röhren von gleichem Durch-
messer und verschiedener Länge, sowie mit Röhren von gleicher
Länge und verschiedenem Durchmesser wurde nun der Einfluss
der Länge und des Durchmessers auf die Bewegungsgeschwindig-
keit der Luft ermittelt, um so schliesslich zur Bestimmung der-
selben als Function des Anfangs- und Enddrucks und der Röhren-
dimensionen nebst einer von der Natur der inneren Röhren-
fläche abhängigen Constanten zu gelangen.

In dem Anhange sind einige der zahlreichen Versuchsreihen,
welche angestellt wurden, aufgeführt. Dieselben führten zu folgen-
der Formel für die Endgeschwindigkeit v, der Luft im Rohre,
aus welcher sich dann die Anfangsgeschwindigkeit v,, und all-
gemein die Geschwindigkeit v an irgend einem Punkte in der
Entfernung x, vom Anfang des Rohres gemessen, endlich noch
die mittlere Geschwindigkeit [Formel 1] ergiebt. Darin be-
zeichnet l die Länge des Rohres, d dessen lichten Durchmesser,
h den Druck der Luft beim Eintritte, h, den Druck derselben
beim Austritte, also h--h, den wirksamen Ueberdruck, endlich a
die vorhin erwähnte Constante.

I. Die Endgeschwindigkeit: [Formel 2] .
II. Die Anfangsgeschwindigkeit; [Formel 3] .
III. Die Geschwindigkeit in der Enfernung x vom Rohranfang:
[Formel 4] .
IV. Die mittlere Geschwindigkeit: [Formel 5] .

Wie die Versuchsreihen ergaben, sind diese Formeln nur
Näherungsformeln. Die mittlere Geschwindigkeit der Luft nimmt
in Wirklichkeit schneller zu, als die Wurzeln aus den Rohr-
durchmessern. Diese Abweichung rührt wahrscheinlich von der
auf der Röhrenwand durch Molecularanziehung festgehaltenen
und den Querschnitt vermindernden Luftschicht her, die bei
engen Röhren nicht ausser Betracht zu lassen ist. Da der hier-
durch entstehende Fehler eine grössere Geschwindigkeit der Luft
in weiteren Röhren bedingt, also bessere Resultate in Praxi her-

passirt, mittelst eingeschalteter Manometer bestimmen. Durch
Wiederholung dieser Versuche mit Röhren von gleichem Durch-
messer und verschiedener Länge, sowie mit Röhren von gleicher
Länge und verschiedenem Durchmesser wurde nun der Einfluss
der Länge und des Durchmessers auf die Bewegungsgeschwindig-
keit der Luft ermittelt, um so schliesslich zur Bestimmung der-
selben als Function des Anfangs- und Enddrucks und der Röhren-
dimensionen nebst einer von der Natur der inneren Röhren-
fläche abhängigen Constanten zu gelangen.

In dem Anhange sind einige der zahlreichen Versuchsreihen,
welche angestellt wurden, aufgeführt. Dieselben führten zu folgen-
der Formel für die Endgeschwindigkeit der Luft im Rohre,
aus welcher sich dann die Anfangsgeschwindigkeit v͵͵ und all-
gemein die Geschwindigkeit v an irgend einem Punkte in der
Entfernung x, vom Anfang des Rohres gemessen, endlich noch
die mittlere Geschwindigkeit [Formel 1] ergiebt. Darin be-
zeichnet l die Länge des Rohres, d dessen lichten Durchmesser,
h den Druck der Luft beim Eintritte, h͵ den Druck derselben
beim Austritte, also h—h͵ den wirksamen Ueberdruck, endlich α
die vorhin erwähnte Constante.

I. Die Endgeschwindigkeit: [Formel 2] .
II. Die Anfangsgeschwindigkeit; [Formel 3] .
III. Die Geschwindigkeit in der Enfernung x vom Rohranfang:
[Formel 4] .
IV. Die mittlere Geschwindigkeit: [Formel 5] .

Wie die Versuchsreihen ergaben, sind diese Formeln nur
Näherungsformeln. Die mittlere Geschwindigkeit der Luft nimmt
in Wirklichkeit schneller zu, als die Wurzeln aus den Rohr-
durchmessern. Diese Abweichung rührt wahrscheinlich von der
auf der Röhrenwand durch Molecularanziehung festgehaltenen
und den Querschnitt vermindernden Luftschicht her, die bei
engen Röhren nicht ausser Betracht zu lassen ist. Da der hier-
durch entstehende Fehler eine grössere Geschwindigkeit der Luft
in weiteren Röhren bedingt, also bessere Resultate in Praxi her-

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[285/0303] passirt, mittelst eingeschalteter Manometer bestimmen. Durch Wiederholung dieser Versuche mit Röhren von gleichem Durch- messer und verschiedener Länge, sowie mit Röhren von gleicher Länge und verschiedenem Durchmesser wurde nun der Einfluss der Länge und des Durchmessers auf die Bewegungsgeschwindig- keit der Luft ermittelt, um so schliesslich zur Bestimmung der- selben als Function des Anfangs- und Enddrucks und der Röhren- dimensionen nebst einer von der Natur der inneren Röhren- fläche abhängigen Constanten zu gelangen. In dem Anhange sind einige der zahlreichen Versuchsreihen, welche angestellt wurden, aufgeführt. Dieselben führten zu folgen- der Formel für die Endgeschwindigkeit v͵ der Luft im Rohre, aus welcher sich dann die Anfangsgeschwindigkeit v͵͵ und all- gemein die Geschwindigkeit v an irgend einem Punkte in der Entfernung x, vom Anfang des Rohres gemessen, endlich noch die mittlere Geschwindigkeit [FORMEL] ergiebt. Darin be- zeichnet l die Länge des Rohres, d dessen lichten Durchmesser, h den Druck der Luft beim Eintritte, h͵ den Druck derselben beim Austritte, also h—h͵ den wirksamen Ueberdruck, endlich α die vorhin erwähnte Constante. I. Die Endgeschwindigkeit: [FORMEL]. II. Die Anfangsgeschwindigkeit; [FORMEL]. III. Die Geschwindigkeit in der Enfernung x vom Rohranfang: [FORMEL]. IV. Die mittlere Geschwindigkeit: [FORMEL]. Wie die Versuchsreihen ergaben, sind diese Formeln nur Näherungsformeln. Die mittlere Geschwindigkeit der Luft nimmt in Wirklichkeit schneller zu, als die Wurzeln aus den Rohr- durchmessern. Diese Abweichung rührt wahrscheinlich von der auf der Röhrenwand durch Molecularanziehung festgehaltenen und den Querschnitt vermindernden Luftschicht her, die bei engen Röhren nicht ausser Betracht zu lassen ist. Da der hier- durch entstehende Fehler eine grössere Geschwindigkeit der Luft in weiteren Röhren bedingt, also bessere Resultate in Praxi her-

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Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/303>, abgerufen am 21.11.2024.