Die Elektricitätsmenge, welche durch gleiche elektrische Kräfte auf zwei in gleichen Räumen befindliche Kugelconductoren von verschiedener Grösse angehäuft wird, verhält sich daher nicht wie die Oberfläche derselben, sondern die Flächeneinheit der kleinen Kugel enthält mehr Elektricität, wie die der grossen, oder mit anderen Worten:
"Die Dichtigkeit der Elektricität der kleinen Kugel ist grösser als die Dichtigkeit der Elektricität der grossen."
Bezeichnet F die Oberfläche der Kugelconductoren, so ist
[Formel 1]
die Dichtigkeit.
Es ist dann:
[Formel 2]
und wenn R sehr gross gegen r ist: (7)
[Formel 3]
.
Die Dichtigkeiten zweier in sehr grossen Räumen befindlichen Kugelconductoren, welche so weit von einander entfernt sind, dass sie keine merkbare Influenz auf einander ausüben, verhalten sich daher umgekehrt wie die Durchmesser der Kugeln.
Es erklärt sich dies dadurch, dass der Vertheilungswider- stand hauptsächlich, in den den Kugeln zunächst liegenden Schichten des Dielectricums zu suchen ist. Je kleiner nun der Krümmungshalbmesser einer Fläche ist, desto schneller nehmen die aufeinander folgenden concentrischen Schichten an Ausdehung zu, mithin an Widerstand ab. Der auf die Flächeneinheit redu- cirte Vertheilungswiderstand ist daher bei der kleinen Kugel ge- ringer, wie bei der grossen, obschon der Abstand der Fläche der kleinen von der Umgrenzung des Zimmers grösser ist.
Ich habe noch nicht durch Versuche feststellen können, ob das durch die Gleichung (7) gegebene Verhältniss der Dichtigkeit der Elektricität auf der Oberfläche kugelförmiger Conductoren von verschiedener Grösse sich bestätigt. Ebensowenig sind mir Versuche mit Reibungselektricität bekannt, an denen direct ge- prüft werden könnte, ob dies Verhältniss mit dem Experiment übereinstimmt. Dagegen bietet der Ausdruck für die Ladung der Flaschendrähte hierzu sehr gute Anhaltspunkte. Nach Gleichung (4) ist:
Die Elektricitätsmenge, welche durch gleiche elektrische Kräfte auf zwei in gleichen Räumen befindliche Kugelconductoren von verschiedener Grösse angehäuft wird, verhält sich daher nicht wie die Oberfläche derselben, sondern die Flächeneinheit der kleinen Kugel enthält mehr Elektricität, wie die der grossen, oder mit anderen Worten:
„Die Dichtigkeit der Elektricität der kleinen Kugel ist grösser als die Dichtigkeit der Elektricität der grossen.“
Bezeichnet F die Oberfläche der Kugelconductoren, so ist
[Formel 1]
die Dichtigkeit.
Es ist dann:
[Formel 2]
und wenn R sehr gross gegen r ist: (7)
[Formel 3]
.
Die Dichtigkeiten zweier in sehr grossen Räumen befindlichen Kugelconductoren, welche so weit von einander entfernt sind, dass sie keine merkbare Influenz auf einander ausüben, verhalten sich daher umgekehrt wie die Durchmesser der Kugeln.
Es erklärt sich dies dadurch, dass der Vertheilungswider- stand hauptsächlich, in den den Kugeln zunächst liegenden Schichten des Dielectricums zu suchen ist. Je kleiner nun der Krümmungshalbmesser einer Fläche ist, desto schneller nehmen die aufeinander folgenden concentrischen Schichten an Ausdehung zu, mithin an Widerstand ab. Der auf die Flächeneinheit redu- cirte Vertheilungswiderstand ist daher bei der kleinen Kugel ge- ringer, wie bei der grossen, obschon der Abstand der Fläche der kleinen von der Umgrenzung des Zimmers grösser ist.
Ich habe noch nicht durch Versuche feststellen können, ob das durch die Gleichung (7) gegebene Verhältniss der Dichtigkeit der Elektricität auf der Oberfläche kugelförmiger Conductoren von verschiedener Grösse sich bestätigt. Ebensowenig sind mir Versuche mit Reibungselektricität bekannt, an denen direct ge- prüft werden könnte, ob dies Verhältniss mit dem Experiment übereinstimmt. Dagegen bietet der Ausdruck für die Ladung der Flaschendrähte hierzu sehr gute Anhaltspunkte. Nach Gleichung (4) ist:
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0209"n="191"/><p>Die Elektricitätsmenge, welche durch gleiche elektrische Kräfte<lb/>
auf zwei in gleichen Räumen befindliche Kugelconductoren von<lb/>
verschiedener Grösse angehäuft wird, verhält sich daher nicht<lb/>
wie die Oberfläche derselben, sondern die Flächeneinheit der<lb/>
kleinen Kugel enthält mehr Elektricität, wie die der grossen, oder<lb/>
mit anderen Worten:</p><lb/><p>„Die Dichtigkeit der Elektricität der kleinen Kugel ist<lb/>
grösser als die Dichtigkeit der Elektricität der grossen.“</p><lb/><p>Bezeichnet <hirendition="#i">F</hi> die Oberfläche der Kugelconductoren, so ist<lb/><formula/> die Dichtigkeit.</p><lb/><p>Es ist dann:<lb/><hirendition="#c"><formula/></hi> und wenn <hirendition="#i">R</hi> sehr gross gegen <hirendition="#i">r</hi> ist:<lb/><hirendition="#c">(7) <formula/>.</hi></p><lb/><p>Die Dichtigkeiten zweier in sehr grossen Räumen befindlichen<lb/>
Kugelconductoren, welche so weit von einander entfernt sind,<lb/>
dass sie keine merkbare Influenz auf einander ausüben, verhalten<lb/>
sich daher umgekehrt wie die Durchmesser der Kugeln.</p><lb/><p>Es erklärt sich dies dadurch, dass der Vertheilungswider-<lb/>
stand hauptsächlich, in den den Kugeln zunächst liegenden<lb/>
Schichten des Dielectricums zu suchen ist. Je kleiner nun der<lb/>
Krümmungshalbmesser einer Fläche ist, desto schneller nehmen<lb/>
die aufeinander folgenden concentrischen Schichten an Ausdehung<lb/>
zu, mithin an Widerstand ab. Der auf die Flächeneinheit redu-<lb/>
cirte Vertheilungswiderstand ist daher bei der kleinen Kugel ge-<lb/>
ringer, wie bei der grossen, obschon der Abstand der Fläche der<lb/>
kleinen von der Umgrenzung des Zimmers grösser ist.</p><lb/><p>Ich habe noch nicht durch Versuche feststellen können, ob<lb/>
das durch die Gleichung (7) gegebene Verhältniss der Dichtigkeit<lb/>
der Elektricität auf der Oberfläche kugelförmiger Conductoren<lb/>
von verschiedener Grösse sich bestätigt. Ebensowenig sind mir<lb/>
Versuche mit Reibungselektricität bekannt, an denen direct ge-<lb/>
prüft werden könnte, ob dies Verhältniss mit dem Experiment<lb/>
übereinstimmt. Dagegen bietet der Ausdruck für die Ladung<lb/>
der Flaschendrähte hierzu sehr gute Anhaltspunkte. Nach<lb/>
Gleichung (4) ist:<lb/></p></div></body></text></TEI>
[191/0209]
Die Elektricitätsmenge, welche durch gleiche elektrische Kräfte
auf zwei in gleichen Räumen befindliche Kugelconductoren von
verschiedener Grösse angehäuft wird, verhält sich daher nicht
wie die Oberfläche derselben, sondern die Flächeneinheit der
kleinen Kugel enthält mehr Elektricität, wie die der grossen, oder
mit anderen Worten:
„Die Dichtigkeit der Elektricität der kleinen Kugel ist
grösser als die Dichtigkeit der Elektricität der grossen.“
Bezeichnet F die Oberfläche der Kugelconductoren, so ist
[FORMEL] die Dichtigkeit.
Es ist dann:
[FORMEL] und wenn R sehr gross gegen r ist:
(7) [FORMEL].
Die Dichtigkeiten zweier in sehr grossen Räumen befindlichen
Kugelconductoren, welche so weit von einander entfernt sind,
dass sie keine merkbare Influenz auf einander ausüben, verhalten
sich daher umgekehrt wie die Durchmesser der Kugeln.
Es erklärt sich dies dadurch, dass der Vertheilungswider-
stand hauptsächlich, in den den Kugeln zunächst liegenden
Schichten des Dielectricums zu suchen ist. Je kleiner nun der
Krümmungshalbmesser einer Fläche ist, desto schneller nehmen
die aufeinander folgenden concentrischen Schichten an Ausdehung
zu, mithin an Widerstand ab. Der auf die Flächeneinheit redu-
cirte Vertheilungswiderstand ist daher bei der kleinen Kugel ge-
ringer, wie bei der grossen, obschon der Abstand der Fläche der
kleinen von der Umgrenzung des Zimmers grösser ist.
Ich habe noch nicht durch Versuche feststellen können, ob
das durch die Gleichung (7) gegebene Verhältniss der Dichtigkeit
der Elektricität auf der Oberfläche kugelförmiger Conductoren
von verschiedener Grösse sich bestätigt. Ebensowenig sind mir
Versuche mit Reibungselektricität bekannt, an denen direct ge-
prüft werden könnte, ob dies Verhältniss mit dem Experiment
übereinstimmt. Dagegen bietet der Ausdruck für die Ladung
der Flaschendrähte hierzu sehr gute Anhaltspunkte. Nach
Gleichung (4) ist:
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/209>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.