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Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.

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Zeugnisse
sie vorherige mahl Fünff Kinder todt zur Welt geboh-
ren/ ein sonderes Vertrauen nechst GOtt auf offt-er-
wehnte Fr. Justina und ihre Geschicklichkeit gesetzet hät-
te/ die denn auch auf ihr bittliches Ansuchen/ etliche Ta-
ge vor ihrer Geburts-Zeit zu ihr kommen wäre/ und als
sie selber die Beschaffenheit ihres Zustandes und die vor-
hergegangene Fünff todte Geburten endecket/ hätte sie
bey wahrgenommener ihrer Leibes Disposition vor
rathsam befunden/ ihr das Waßer zu sprengen/ so
sie auch auf vorher vernommene erhebliche motiven in
Gottes Nahmen geschehen/ und ihr drey Tage vor ange-
gangenen Geburts Wehen solches sprengen laßen/ welches
sie Fr. Justina mit solcher Dexterität gethan/ daß sie sich
nicht allein gesund und wol darauf befunden/ sondern
auch auf den dritten Tag/ ohne eintzige obstacula oder
lang-anhaltende Geburts-Schmertzen/ eines jungen und
gesunden Töchterleins genesen/ welches auch/ so lange
es dem lieben GOtt gefällig/ gesund am Leben. Und
wie sie an diesem/ an ihr wohlgethanen Stücke/ sich ge-
wiß als eine rechtschaffene Wehe-Mutter erwiesen:
Also müsse sie ihr auch nachrühmen/ daß sie in der Ge-
burts-Stunde mit ihr bescheiden und vorsichtig/ ja der-
maßen umgegangen sey/ daß sie nechst GOtt ihr solches
nimmermehr gnugsam verdancken könte.

Wann dann mehr bedeutete Fr. Barbara Stieffin/
auf dieser ihrer Aussage standhafftig beruhet/ vielgedach-
te Fr. Justina Sigmundin aber dessen/ was jetzt gemeldet/

be-

Zeugniſſe
ſie vorherige mahl Fuͤnff Kinder todt zur Welt geboh-
ren/ ein ſonderes Vertrauen nechſt GOtt auf offt-er-
wehnte Fr. Juſtina und ihre Geſchicklichkeit geſetzet haͤt-
te/ die denn auch auf ihr bittliches Anſuchen/ etliche Ta-
ge vor ihrer Geburts-Zeit zu ihr kommen waͤre/ und als
ſie ſelber die Beſchaffenheit ihres Zuſtandes und die vor-
hergegangene Fuͤnff todte Geburten endecket/ haͤtte ſie
bey wahrgenommener ihrer Leibes Diſpoſition vor
rathſam befunden/ ihr das Waßer zu ſprengen/ ſo
ſie auch auf vorher vernommene erhebliche motiven in
Gottes Nahmen geſchehen/ und ihr drey Tage vor ange-
gangenen Geburts Wehen ſolches ſprengen laßẽ/ welches
ſie Fr. Juſtina mit ſolcher Dexteritaͤt gethan/ daß ſie ſich
nicht allein geſund und wol darauf befunden/ ſondern
auch auf den dritten Tag/ ohne eintzige obſtacula oder
lang-anhaltende Geburts-Schmeꝛtzen/ eines jungen und
geſunden Toͤchterleins geneſen/ welches auch/ ſo lange
es dem lieben GOtt gefaͤllig/ geſund am Leben. Und
wie ſie an dieſem/ an ihr wohlgethanen Stuͤcke/ ſich ge-
wiß als eine rechtſchaffene Wehe-Mutter erwieſen:
Alſo muͤſſe ſie ihr auch nachruͤhmen/ daß ſie in der Ge-
burts-Stunde mit ihr beſcheiden und vorſichtig/ ja der-
maßen umgegangen ſey/ daß ſie nechſt GOtt ihr ſolches
nimmermehr gnugſam verdancken koͤnte.

Wann dann mehr bedeutete Fr. Barbara Stieffin/
auf dieſer ihrer Auſſage ſtandhafftig beruhet/ vielgedach-
te Fr. Juſtina Sigmundin abeꝛ deſſen/ was jetzt gemeldet/

be-
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[170/0297] Zeugniſſe ſie vorherige mahl Fuͤnff Kinder todt zur Welt geboh- ren/ ein ſonderes Vertrauen nechſt GOtt auf offt-er- wehnte Fr. Juſtina und ihre Geſchicklichkeit geſetzet haͤt- te/ die denn auch auf ihr bittliches Anſuchen/ etliche Ta- ge vor ihrer Geburts-Zeit zu ihr kommen waͤre/ und als ſie ſelber die Beſchaffenheit ihres Zuſtandes und die vor- hergegangene Fuͤnff todte Geburten endecket/ haͤtte ſie bey wahrgenommener ihrer Leibes Diſpoſition vor rathſam befunden/ ihr das Waßer zu ſprengen/ ſo ſie auch auf vorher vernommene erhebliche motiven in Gottes Nahmen geſchehen/ und ihr drey Tage vor ange- gangenen Geburts Wehen ſolches ſprengen laßẽ/ welches ſie Fr. Juſtina mit ſolcher Dexteritaͤt gethan/ daß ſie ſich nicht allein geſund und wol darauf befunden/ ſondern auch auf den dritten Tag/ ohne eintzige obſtacula oder lang-anhaltende Geburts-Schmeꝛtzen/ eines jungen und geſunden Toͤchterleins geneſen/ welches auch/ ſo lange es dem lieben GOtt gefaͤllig/ geſund am Leben. Und wie ſie an dieſem/ an ihr wohlgethanen Stuͤcke/ ſich ge- wiß als eine rechtſchaffene Wehe-Mutter erwieſen: Alſo muͤſſe ſie ihr auch nachruͤhmen/ daß ſie in der Ge- burts-Stunde mit ihr beſcheiden und vorſichtig/ ja der- maßen umgegangen ſey/ daß ſie nechſt GOtt ihr ſolches nimmermehr gnugſam verdancken koͤnte. Wann dann mehr bedeutete Fr. Barbara Stieffin/ auf dieſer ihrer Auſſage ſtandhafftig beruhet/ vielgedach- te Fr. Juſtina Sigmundin abeꝛ deſſen/ was jetzt gemeldet/ be-

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Zitationshilfe: Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/297>, abgerufen am 17.05.2024.