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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Gattung: Petromyzon.

Heckel und Kner Nr. 13: pag. 377. Fig. 202. Petromyzon fluviatilis, Neunauge.

Rosenhauer Nr. 50: pag. 187. Petromyzon fluviatilis, Neunauge.

Fritsch Nr. 75: pag. 205. Petromyzon fluviatilis, Neunauge.

Artcharakter: Die Saugscheibe trägt in ihrer Mitte einen einfa-
chen Kreis grösserer Zähne, von denen je drei die innere
Mundöffnung jederseits umgebende Zähne die grössten
und zugleich zweispitzig sind; den Rand der Saugscheibe
hält eine einfache Reihe sehr kleiner Zähne besetzt; statt
des Oberkiefers ist eine halbmondförmige jederseits mit
einem starken spitzen Zahne endigende Hornleiste vorhan-
den; die Stelle des Unterkiefers vertritt eine bogenförmige
mit sieben sehr spitzigen Zähnen bewaffnete Hornleiste,
deren Endzähne die übrigen fünf an Grösse überragen;
die zweite Rückenflosse ist von der ersten durch einen wei-
ten Zwischenraum getrennt.

Von unseren drei Pricken-Arten ist das Fluss-Neunauge die bekannteste
Form. Der Körper des Fluss-Neunauges erscheint ziemlich lang gestreckt.
Die wulstige Lippe ist nach innen durch eine dichte Reihe comprimirter fin-

[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 62.


a. Oberkie-
fer-Zähne.
b. Unterkie-
fer-Zähne.

gerförmig gelappter Cirrhen eingefasst. Die Bezahnung der Saug-
scheibe zeichnet sich durch die halbmondförmige beiderseits mit
einem starken spitzigen Zahne versehene Oberkieferleiste aus;
hinter der mit sieben sehr spitzen Zähnen bewaffneten Unterkiefer-
leiste, deren Endzähne zuweilen zweispitzig sind, befindet sich eine
kleine vierzähnige Querleiste, auf welche die Zungenleiste folgt. Diese
besteht aus einer halbmondförmigen Hornleiste, auf welcher sich
in der Mitte ein sehr grosser spitzer Zahn erhebt, während zu bei-
den Seiten desselben je sechs kleine spitze Zähne angebracht sind.

Die erste Rückenflosse, welche etwas vor der Mitte des Rückens
beginnt, besteht aus einem gestreckten flach bogenförmigen Haut-
lappen, die zweite Rückenflosse dagegen, welche in einiger Entfer-
nung hinter der ersten beginnt, erhebt sich anfangs in schräger Richtung ziem-
lich hoch, fällt dann in einem stumpfen Winkel nach hinten ab, und zieht sich
immer niedriger werdend ziemlich lang hin, bis sie zuletzt ohne besonderen
Absatz in die abgerundete Schwanzflosse übergeht. Diese letztere verhält
sich fast ganz wie die Schwanzflosse der Seelamprete. Aus der engen After-
spalte, welche unter dem Vorderende der zweiten Rückenflosse angebracht
ist, erhebt sich eine kurze dicke nach hinten gerichtete Urogenitalpapille.

Die Rückenseite des Fluss-Neunauges besitzt eine gleichmässige blau-

Gattung: Petromyzon.

Heckel und Kner Nr. 13: pag. 377. Fig. 202. Petromyzon fluviatilis, Neunauge.

Rosenhauer Nr. 50: pag. 187. Petromyzon fluviatilis, Neunauge.

Fritsch Nr. 75: pag. 205. Petromyzon fluviatilis, Neunauge.

Artcharakter: Die Saugscheibe trägt in ihrer Mitte einen einfa-
chen Kreis grösserer Zähne, von denen je drei die innere
Mundöffnung jederseits umgebende Zähne die grössten
und zugleich zweispitzig sind; den Rand der Saugscheibe
hält eine einfache Reihe sehr kleiner Zähne besetzt; statt
des Oberkiefers ist eine halbmondförmige jederseits mit
einem starken spitzen Zahne endigende Hornleiste vorhan-
den; die Stelle des Unterkiefers vertritt eine bogenförmige
mit sieben sehr spitzigen Zähnen bewaffnete Hornleiste,
deren Endzähne die übrigen fünf an Grösse überragen;
die zweite Rückenflosse ist von der ersten durch einen wei-
ten Zwischenraum getrennt.

Von unseren drei Pricken-Arten ist das Fluss-Neunauge die bekannteste
Form. Der Körper des Fluss-Neunauges erscheint ziemlich lang gestreckt.
Die wulstige Lippe ist nach innen durch eine dichte Reihe comprimirter fin-

[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 62.


a. Oberkie-
fer-Zähne.
b. Unterkie-
fer-Zähne.

gerförmig gelappter Cirrhen eingefasst. Die Bezahnung der Saug-
scheibe zeichnet sich durch die halbmondförmige beiderseits mit
einem starken spitzigen Zahne versehene Oberkieferleiste aus;
hinter der mit sieben sehr spitzen Zähnen bewaffneten Unterkiefer-
leiste, deren Endzähne zuweilen zweispitzig sind, befindet sich eine
kleine vierzähnige Querleiste, auf welche die Zungenleiste folgt. Diese
besteht aus einer halbmondförmigen Hornleiste, auf welcher sich
in der Mitte ein sehr grosser spitzer Zahn erhebt, während zu bei-
den Seiten desselben je sechs kleine spitze Zähne angebracht sind.

Die erste Rückenflosse, welche etwas vor der Mitte des Rückens
beginnt, besteht aus einem gestreckten flach bogenförmigen Haut-
lappen, die zweite Rückenflosse dagegen, welche in einiger Entfer-
nung hinter der ersten beginnt, erhebt sich anfangs in schräger Richtung ziem-
lich hoch, fällt dann in einem stumpfen Winkel nach hinten ab, und zieht sich
immer niedriger werdend ziemlich lang hin, bis sie zuletzt ohne besonderen
Absatz in die abgerundete Schwanzflosse übergeht. Diese letztere verhält
sich fast ganz wie die Schwanzflosse der Seelamprete. Aus der engen After-
spalte, welche unter dem Vorderende der zweiten Rückenflosse angebracht
ist, erhebt sich eine kurze dicke nach hinten gerichtete Urogenitalpapille.

Die Rückenseite des Fluss-Neunauges besitzt eine gleichmässige blau-

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[373/0386] Gattung: Petromyzon. Heckel und Kner Nr. 13: pag. 377. Fig. 202. Petromyzon fluviatilis, Neunauge. Rosenhauer Nr. 50: pag. 187. Petromyzon fluviatilis, Neunauge. Fritsch Nr. 75: pag. 205. Petromyzon fluviatilis, Neunauge. Artcharakter: Die Saugscheibe trägt in ihrer Mitte einen einfa- chen Kreis grösserer Zähne, von denen je drei die innere Mundöffnung jederseits umgebende Zähne die grössten und zugleich zweispitzig sind; den Rand der Saugscheibe hält eine einfache Reihe sehr kleiner Zähne besetzt; statt des Oberkiefers ist eine halbmondförmige jederseits mit einem starken spitzen Zahne endigende Hornleiste vorhan- den; die Stelle des Unterkiefers vertritt eine bogenförmige mit sieben sehr spitzigen Zähnen bewaffnete Hornleiste, deren Endzähne die übrigen fünf an Grösse überragen; die zweite Rückenflosse ist von der ersten durch einen wei- ten Zwischenraum getrennt. Von unseren drei Pricken-Arten ist das Fluss-Neunauge die bekannteste Form. Der Körper des Fluss-Neunauges erscheint ziemlich lang gestreckt. Die wulstige Lippe ist nach innen durch eine dichte Reihe comprimirter fin- [Abbildung] [Abbildung Fig. 62. a. Oberkie- fer-Zähne. b. Unterkie- fer-Zähne.] gerförmig gelappter Cirrhen eingefasst. Die Bezahnung der Saug- scheibe zeichnet sich durch die halbmondförmige beiderseits mit einem starken spitzigen Zahne versehene Oberkieferleiste aus; hinter der mit sieben sehr spitzen Zähnen bewaffneten Unterkiefer- leiste, deren Endzähne zuweilen zweispitzig sind, befindet sich eine kleine vierzähnige Querleiste, auf welche die Zungenleiste folgt. Diese besteht aus einer halbmondförmigen Hornleiste, auf welcher sich in der Mitte ein sehr grosser spitzer Zahn erhebt, während zu bei- den Seiten desselben je sechs kleine spitze Zähne angebracht sind. Die erste Rückenflosse, welche etwas vor der Mitte des Rückens beginnt, besteht aus einem gestreckten flach bogenförmigen Haut- lappen, die zweite Rückenflosse dagegen, welche in einiger Entfer- nung hinter der ersten beginnt, erhebt sich anfangs in schräger Richtung ziem- lich hoch, fällt dann in einem stumpfen Winkel nach hinten ab, und zieht sich immer niedriger werdend ziemlich lang hin, bis sie zuletzt ohne besonderen Absatz in die abgerundete Schwanzflosse übergeht. Diese letztere verhält sich fast ganz wie die Schwanzflosse der Seelamprete. Aus der engen After- spalte, welche unter dem Vorderende der zweiten Rückenflosse angebracht ist, erhebt sich eine kurze dicke nach hinten gerichtete Urogenitalpapille. Die Rückenseite des Fluss-Neunauges besitzt eine gleichmässige blau-

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/386>, abgerufen am 21.11.2024.