Der Sterlet, welcher vielfach mit dem gemeinen Stör verwechselt worden ist, giebt sich durch seine langgestreckte dünne Schnauze leicht zu erkennen. Die Zahl der dichtstehenden Rückenschilde beträgt 13 bis 17, die Seiten- schilder erreichen die Zahl 60 und darüber, die weitauseinanderstehenden Bauchschilde sind nur in der Zahl 13 bis 15 vorhanden. Die nicht von Kno- chenschilden bedeckte Haut ist mit vielen kleinen, nach hinten gestachelten Knochenkernen dicht besetzt.
Die Farbe des Rückens ist dunkelgrau, die des Bauches erschien heller. Die Rückenschilde haben die dunkle Farbe des Rückens, die Seiten- und Bauchschilde dagegen besitzen eine weissliche Farbe. Die Brustflossen, ebenso die Rücken- und Schwanzflosse sind grau gefärbt, die Bauch- und Afterflosse, sowie der erste Knochenstrahl der Brustflossen erscheinen schmutzig weiss.
Die Heimath des Sterlets, welcher nicht über 3 Fuss lang wird, ist ausser dem kaspischen Meere das schwarze Meer, aus welchem derselbe im Mai und Juni, um zu laichen, die Donau hinaufwandert; bei diesen Wande- rungen hat derselbe schon öfters Passau erreicht 1), auch ist derselbe schon mehrmals über Passau hinausgelangt, einige Male in die Isar eingetreten, ist er sogar bis Landshut gekommen. Ein solches 1 1/2 Fuss langes Individuum wurde im Herbste 1861 von Landshut lebendig hiehergebracht. Ein bei Lau- fen vor mehreren Jahren in der Salzach gefangenes Exemplar des Sterlet fand ich im Museum von St. Peter zu Salzburg aufbewahrt. Ein anderes, 25 Zoll langes Exemplar erhielt das hiesige zoologische Cabinet vor ein Paar Jahren aus Bogen, wo es in der Donau gefangen ward. Zwei kleine, in der Donau bei Regensburg gefangene und in der Naturaliensammlung des zoologisch- mineralogischen Vereins dortselbst aufbewahrte Störe habe ich als A. Ruthenus erkannt. Der im Jahre 1673 bis Stepperg oberhalb Neuburg die Donau hin- aufgewanderte Stör, welchen Schrank in seiner Fauna boica als A. Sturio aufführt, ist auch wohl ein Sterlet gewesen. Die weiteste Donau-Reise hat offenbar derjenige Sterlet unternommen, welcher am 13ten December 1822 zwischen Günzburg und Ulm in der Donau gefangen wurde. Derselbe hatte ein Gewicht von 21/2 Pfund und eine Länge von 22 Zoll. Martens (a. a. O.) hat diesen Fisch unrichtig als A. Huso bezeichnet, nach einer mir gemachten gefälligen Mittheilung des Herrn Director Kraus, welcher diesen in der Samm- lung des Vereins für vaterländische Naturkunde in Würtemberg noch heute zu Stuttgart ausgestopft aufbewahrten Fisch genauer untersuchen konnte, ist derselbe aber nichts anderes als A. Ruthenus.
1) Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Dr. Waltl aus Passau werden da- selbst alljährlich drei bis vier Sterlete gefangen.
Gattung: Acipenser.
Der Sterlet, welcher vielfach mit dem gemeinen Stör verwechselt worden ist, giebt sich durch seine langgestreckte dünne Schnauze leicht zu erkennen. Die Zahl der dichtstehenden Rückenschilde beträgt 13 bis 17, die Seiten- schilder erreichen die Zahl 60 und darüber, die weitauseinanderstehenden Bauchschilde sind nur in der Zahl 13 bis 15 vorhanden. Die nicht von Kno- chenschilden bedeckte Haut ist mit vielen kleinen, nach hinten gestachelten Knochenkernen dicht besetzt.
Die Farbe des Rückens ist dunkelgrau, die des Bauches erschien heller. Die Rückenschilde haben die dunkle Farbe des Rückens, die Seiten- und Bauchschilde dagegen besitzen eine weissliche Farbe. Die Brustflossen, ebenso die Rücken- und Schwanzflosse sind grau gefärbt, die Bauch- und Afterflosse, sowie der erste Knochenstrahl der Brustflossen erscheinen schmutzig weiss.
Die Heimath des Sterlets, welcher nicht über 3 Fuss lang wird, ist ausser dem kaspischen Meere das schwarze Meer, aus welchem derselbe im Mai und Juni, um zu laichen, die Donau hinaufwandert; bei diesen Wande- rungen hat derselbe schon öfters Passau erreicht 1), auch ist derselbe schon mehrmals über Passau hinausgelangt, einige Male in die Isar eingetreten, ist er sogar bis Landshut gekommen. Ein solches 1 ½ Fuss langes Individuum wurde im Herbste 1861 von Landshut lebendig hiehergebracht. Ein bei Lau- fen vor mehreren Jahren in der Salzach gefangenes Exemplar des Sterlet fand ich im Museum von St. Peter zu Salzburg aufbewahrt. Ein anderes, 25 Zoll langes Exemplar erhielt das hiesige zoologische Cabinet vor ein Paar Jahren aus Bogen, wo es in der Donau gefangen ward. Zwei kleine, in der Donau bei Regensburg gefangene und in der Naturaliensammlung des zoologisch- mineralogischen Vereins dortselbst aufbewahrte Störe habe ich als A. Ruthenus erkannt. Der im Jahre 1673 bis Stepperg oberhalb Neuburg die Donau hin- aufgewanderte Stör, welchen Schrank in seiner Fauna boica als A. Sturio aufführt, ist auch wohl ein Sterlet gewesen. Die weiteste Donau-Reise hat offenbar derjenige Sterlet unternommen, welcher am 13ten December 1822 zwischen Günzburg und Ulm in der Donau gefangen wurde. Derselbe hatte ein Gewicht von 2½ Pfund und eine Länge von 22 Zoll. Martens (a. a. O.) hat diesen Fisch unrichtig als A. Huso bezeichnet, nach einer mir gemachten gefälligen Mittheilung des Herrn Director Kraus, welcher diesen in der Samm- lung des Vereins für vaterländische Naturkunde in Würtemberg noch heute zu Stuttgart ausgestopft aufbewahrten Fisch genauer untersuchen konnte, ist derselbe aber nichts anderes als A. Ruthenus.
1) Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Dr. Waltl aus Passau werden da- selbst alljährlich drei bis vier Sterlete gefangen.
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Gattung: Acipenser.
Der Sterlet, welcher vielfach mit dem gemeinen Stör verwechselt worden
ist, giebt sich durch seine langgestreckte dünne Schnauze leicht zu erkennen.
Die Zahl der dichtstehenden Rückenschilde beträgt 13 bis 17, die Seiten-
schilder erreichen die Zahl 60 und darüber, die weitauseinanderstehenden
Bauchschilde sind nur in der Zahl 13 bis 15 vorhanden. Die nicht von Kno-
chenschilden bedeckte Haut ist mit vielen kleinen, nach hinten gestachelten
Knochenkernen dicht besetzt.
Die Farbe des Rückens ist dunkelgrau, die des Bauches erschien heller.
Die Rückenschilde haben die dunkle Farbe des Rückens, die Seiten- und
Bauchschilde dagegen besitzen eine weissliche Farbe. Die Brustflossen,
ebenso die Rücken- und Schwanzflosse sind grau gefärbt, die Bauch- und
Afterflosse, sowie der erste Knochenstrahl der Brustflossen erscheinen
schmutzig weiss.
Die Heimath des Sterlets, welcher nicht über 3 Fuss lang wird, ist
ausser dem kaspischen Meere das schwarze Meer, aus welchem derselbe im
Mai und Juni, um zu laichen, die Donau hinaufwandert; bei diesen Wande-
rungen hat derselbe schon öfters Passau erreicht 1), auch ist derselbe schon
mehrmals über Passau hinausgelangt, einige Male in die Isar eingetreten, ist
er sogar bis Landshut gekommen. Ein solches 1 ½ Fuss langes Individuum
wurde im Herbste 1861 von Landshut lebendig hiehergebracht. Ein bei Lau-
fen vor mehreren Jahren in der Salzach gefangenes Exemplar des Sterlet fand
ich im Museum von St. Peter zu Salzburg aufbewahrt. Ein anderes, 25 Zoll
langes Exemplar erhielt das hiesige zoologische Cabinet vor ein Paar Jahren
aus Bogen, wo es in der Donau gefangen ward. Zwei kleine, in der Donau
bei Regensburg gefangene und in der Naturaliensammlung des zoologisch-
mineralogischen Vereins dortselbst aufbewahrte Störe habe ich als A. Ruthenus
erkannt. Der im Jahre 1673 bis Stepperg oberhalb Neuburg die Donau hin-
aufgewanderte Stör, welchen Schrank in seiner Fauna boica als A. Sturio
aufführt, ist auch wohl ein Sterlet gewesen. Die weiteste Donau-Reise hat
offenbar derjenige Sterlet unternommen, welcher am 13ten December 1822
zwischen Günzburg und Ulm in der Donau gefangen wurde. Derselbe hatte
ein Gewicht von 2½ Pfund und eine Länge von 22 Zoll. Martens (a. a. O.)
hat diesen Fisch unrichtig als A. Huso bezeichnet, nach einer mir gemachten
gefälligen Mittheilung des Herrn Director Kraus, welcher diesen in der Samm-
lung des Vereins für vaterländische Naturkunde in Würtemberg noch heute
zu Stuttgart ausgestopft aufbewahrten Fisch genauer untersuchen konnte,
ist derselbe aber nichts anderes als A. Ruthenus.
1) Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Dr. Waltl aus Passau werden da-
selbst alljährlich drei bis vier Sterlete gefangen.
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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/374>, abgerufen am 24.11.2024.
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