Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.Familie: Clupeoidei. dem zweiten Bogen zählte er 96 bis 112, auf dem dritten 74 bis 88 und aufdem vierten Bogen 56 bis 65 Lamellen. Ausserdem wird die Schwimmblase des Maifisches von Troschel als weit angegeben. Ganz eigenthümlich verhalten sich zwei augenlidartige Membranen von Im Verhältniss zur Körpergrösse des Maifisches sind die paarigen Flossen Die Schuppen, welche an diesem Fische sehr zahlreich vorhanden sind 1) A. a. O. Tom. XX. pag. 397. 2) Auch dieser Theil der Beschuppung fällt bei den Clupeoiden leicht ab, es lässt sich
daher schwer sagen, ob bei anderen Häringsformen dergleichen schienenartige Schwanz- schuppen ebenfalls vorkommen, da sich an den in Museen aufbewahrten Clupeoiden die Beschuppung fast immer sehr defect zeigt. Dass aber solche auffallende Beschuppung bei anderen Clupeoiden nicht fehle, geht aus einer Abbildung der Sardinella aurita hervor, welche Valenciennes (Hist. d. poissons. T. 20. Pl. 594) geliefert hat, ohne dass er jedoch des dargestellten eigenthümlichen Schwanzbeleges in der Beschreibung dieses Fisches Er- wähnung gethan. Familie: Clupeoidei. dem zweiten Bogen zählte er 96 bis 112, auf dem dritten 74 bis 88 und aufdem vierten Bogen 56 bis 65 Lamellen. Ausserdem wird die Schwimmblase des Maifisches von Troschel als weit angegeben. Ganz eigenthümlich verhalten sich zwei augenlidartige Membranen von Im Verhältniss zur Körpergrösse des Maifisches sind die paarigen Flossen Die Schuppen, welche an diesem Fische sehr zahlreich vorhanden sind 1) A. a. O. Tom. XX. pag. 397. 2) Auch dieser Theil der Beschuppung fällt bei den Clupeoiden leicht ab, es lässt sich
daher schwer sagen, ob bei anderen Häringsformen dergleichen schienenartige Schwanz- schuppen ebenfalls vorkommen, da sich an den in Museen aufbewahrten Clupeoiden die Beschuppung fast immer sehr defect zeigt. Dass aber solche auffallende Beschuppung bei anderen Clupeoiden nicht fehle, geht aus einer Abbildung der Sardinella aurita hervor, welche Valenciennes (Hist. d. poissons. T. 20. Pl. 594) geliefert hat, ohne dass er jedoch des dargestellten eigenthümlichen Schwanzbeleges in der Beschreibung dieses Fisches Er- wähnung gethan. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0343" n="330"/><fw place="top" type="header">Familie: Clupeoidei.</fw><lb/> dem zweiten Bogen zählte er 96 bis 112, auf dem dritten 74 bis 88 und auf<lb/> dem vierten Bogen 56 bis 65 Lamellen. Ausserdem wird die Schwimmblase<lb/> des Maifisches von <hi rendition="#k">Troschel</hi> als weit angegeben.</p><lb/> <p>Ganz eigenthümlich verhalten sich zwei augenlidartige Membranen von<lb/> knorpeliger Beschaffenheit, welche von beiden Seiten die vordere Fläche der<lb/> Augäpfel bedecken. Beide Membranen sind halbmondförmig ausgeschnitten,<lb/> wodurch der mittlere Theil des Augapfels in Form eines verticalen oben und<lb/> unten zugespitzten Ovals frei und unbedeckt bleibt. Von diesem vorderen und<lb/> hinteren Augenlid, wenn man es so nennen darf, greift oben und unten eines<lb/> über das andere hinweg, auch setzt sich die Basis des vorderen Augenlides<lb/> über das Gesicht bis zu den Nasenlöchern fort, während das hintere Augen-<lb/> lid die Einlenkung des Kiemendeckel-Apparats überzieht.</p><lb/> <p>Im Verhältniss zur Körpergrösse des Maifisches sind die paarigen Flossen<lb/> sehr kurz und die Rücken- und Afterflosse sehr niedrig. Die Schwanzflosse<lb/> ist dagegen ziemlich lang und wird durch einen sehr tiefen Einschnitt in zwei<lb/> ansehnliche Spitzen getheilt.</p><lb/> <p>Die Schuppen, welche an diesem Fische sehr zahlreich vorhanden sind<lb/> und leicht abfallen, haben eine sehr verschiedene Grösse, von denen die<lb/> grössten die Seiten des Körpers einnehmen. Ihr Hinterrand ist meistens fein<lb/> und unregelmässig eingekerbt. An der Basis der Rücken- und Afterflosse<lb/> haben die Schuppen eine rautenförmige Gestalt angenommen und eine lange<lb/> und hohe Kante gebildet, wodurch eine Art Rinne entstanden ist, in welche<lb/> sich ein Theil der genannten Flossen verbergen kann. Von der Basis der<lb/> Schwanzflosse aus setzt sich die Beschuppung bis weit über die Hälfte auf<lb/> dieser Flosse fort. Die Schuppen sind hier aber sehr klein und länglich oval<lb/> und fehlen in der Mitte des Schwanzes gänzlich. Diese nackte Stelle wird<lb/> oben und unten durch eine ganz eigenthümliche, sehr lange Schuppe abge-<lb/> grenzt, welche genauer betrachtet, aus mehreren kleineren, dachziegelförmig<lb/> aneinanderklebenden Schuppen zusammengesetzt ist. Diese langen Schwanz-<lb/> schuppen, welche schon <hi rendition="#k">Valenciennes</hi><note place="foot" n="1)">A. a. O. Tom. XX. pag. 397.</note> unter der Bezeichnung »écailles imbri-<lb/> quées« erwähnt hat, sind von <hi rendition="#k">Heckel</hi> und <hi rendition="#k">Kner</hi> (Nr. 13: pag. 228) genauer<lb/> beschrieben und abgebildet worden<note place="foot" n="2)">Auch dieser Theil der Beschuppung fällt bei den <hi rendition="#i">Clupeoiden</hi> leicht ab, es lässt sich<lb/> daher schwer sagen, ob bei anderen Häringsformen dergleichen schienenartige Schwanz-<lb/> schuppen ebenfalls vorkommen, da sich an den in Museen aufbewahrten <hi rendition="#i">Clupeoiden</hi> die<lb/> Beschuppung fast immer sehr defect zeigt. Dass aber solche auffallende Beschuppung bei<lb/> anderen <hi rendition="#i">Clupeoiden</hi> nicht fehle, geht aus einer Abbildung der <hi rendition="#i">Sardinella aurita</hi> hervor,<lb/> welche <hi rendition="#k">Valenciennes</hi> (Hist. d. poissons. T. 20. Pl. 594) geliefert hat, ohne dass er jedoch<lb/> des dargestellten eigenthümlichen Schwanzbeleges in der Beschreibung dieses Fisches Er-<lb/> wähnung gethan.</note>. Die Farbe des Rückens ist ein me-<lb/> tallisch glänzendes olivengrün; der Kiemendeckel-Apparat, sowie die Schuppen<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [330/0343]
Familie: Clupeoidei.
dem zweiten Bogen zählte er 96 bis 112, auf dem dritten 74 bis 88 und auf
dem vierten Bogen 56 bis 65 Lamellen. Ausserdem wird die Schwimmblase
des Maifisches von Troschel als weit angegeben.
Ganz eigenthümlich verhalten sich zwei augenlidartige Membranen von
knorpeliger Beschaffenheit, welche von beiden Seiten die vordere Fläche der
Augäpfel bedecken. Beide Membranen sind halbmondförmig ausgeschnitten,
wodurch der mittlere Theil des Augapfels in Form eines verticalen oben und
unten zugespitzten Ovals frei und unbedeckt bleibt. Von diesem vorderen und
hinteren Augenlid, wenn man es so nennen darf, greift oben und unten eines
über das andere hinweg, auch setzt sich die Basis des vorderen Augenlides
über das Gesicht bis zu den Nasenlöchern fort, während das hintere Augen-
lid die Einlenkung des Kiemendeckel-Apparats überzieht.
Im Verhältniss zur Körpergrösse des Maifisches sind die paarigen Flossen
sehr kurz und die Rücken- und Afterflosse sehr niedrig. Die Schwanzflosse
ist dagegen ziemlich lang und wird durch einen sehr tiefen Einschnitt in zwei
ansehnliche Spitzen getheilt.
Die Schuppen, welche an diesem Fische sehr zahlreich vorhanden sind
und leicht abfallen, haben eine sehr verschiedene Grösse, von denen die
grössten die Seiten des Körpers einnehmen. Ihr Hinterrand ist meistens fein
und unregelmässig eingekerbt. An der Basis der Rücken- und Afterflosse
haben die Schuppen eine rautenförmige Gestalt angenommen und eine lange
und hohe Kante gebildet, wodurch eine Art Rinne entstanden ist, in welche
sich ein Theil der genannten Flossen verbergen kann. Von der Basis der
Schwanzflosse aus setzt sich die Beschuppung bis weit über die Hälfte auf
dieser Flosse fort. Die Schuppen sind hier aber sehr klein und länglich oval
und fehlen in der Mitte des Schwanzes gänzlich. Diese nackte Stelle wird
oben und unten durch eine ganz eigenthümliche, sehr lange Schuppe abge-
grenzt, welche genauer betrachtet, aus mehreren kleineren, dachziegelförmig
aneinanderklebenden Schuppen zusammengesetzt ist. Diese langen Schwanz-
schuppen, welche schon Valenciennes 1) unter der Bezeichnung Ȏcailles imbri-
quées« erwähnt hat, sind von Heckel und Kner (Nr. 13: pag. 228) genauer
beschrieben und abgebildet worden 2). Die Farbe des Rückens ist ein me-
tallisch glänzendes olivengrün; der Kiemendeckel-Apparat, sowie die Schuppen
1) A. a. O. Tom. XX. pag. 397.
2) Auch dieser Theil der Beschuppung fällt bei den Clupeoiden leicht ab, es lässt sich
daher schwer sagen, ob bei anderen Häringsformen dergleichen schienenartige Schwanz-
schuppen ebenfalls vorkommen, da sich an den in Museen aufbewahrten Clupeoiden die
Beschuppung fast immer sehr defect zeigt. Dass aber solche auffallende Beschuppung bei
anderen Clupeoiden nicht fehle, geht aus einer Abbildung der Sardinella aurita hervor,
welche Valenciennes (Hist. d. poissons. T. 20. Pl. 594) geliefert hat, ohne dass er jedoch
des dargestellten eigenthümlichen Schwanzbeleges in der Beschreibung dieses Fisches Er-
wähnung gethan.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |