Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.Familie: Cyprinoidei. Dass übrigens die 23 Exemplare, auf die ich die folgende Beschreibung Der Totalhabitus des B. abramo-rutilus erinnert an einen hochrückigen Dieser Fisch, der nach meinen Beobachtungen die Länge von 7 bis [Abbildung]
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Fig. 19. Zahnformel der Blicca Björkna tragen,
sind von den Schlundknochen dieses Abra- miden sehr verschieden gebildet; sie er- scheinen dem ganzen Knochenbaue nach schwächer und schlanker, ihr vorderer Fort- satz ist mehr in die Länge gestreckt und besitzt, dem vordersten Zahne gegenüber, eine weniger auffallende Verdickung, während der hintere Fortsatz stärker umgebogen erscheint. Aber auch die Zähne sind wesentlich verschieden von denen der Blicca, indem ihre schräg abgestutzten Kronen mehrmals schwach aber deutlich gezähnt erscheinen, was bei Blicca niemals der Fall ist. Die Laichzeit dieses Fisches scheint mit dem Ende des Aprils zu be- Es gehört dieser Abramide in Bayern zu den Seltenheiten, bis jetzt er- Familie: Cyprinoidei. Dass übrigens die 23 Exemplare, auf die ich die folgende Beschreibung Der Totalhabitus des B. abramo-rutilus erinnert an einen hochrückigen Dieser Fisch, der nach meinen Beobachtungen die Länge von 7 bis [Abbildung]
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Fig. 19. Zahnformel der Blicca Björkna tragen,
sind von den Schlundknochen dieses Abra- miden sehr verschieden gebildet; sie er- scheinen dem ganzen Knochenbaue nach schwächer und schlanker, ihr vorderer Fort- satz ist mehr in die Länge gestreckt und besitzt, dem vordersten Zahne gegenüber, eine weniger auffallende Verdickung, während der hintere Fortsatz stärker umgebogen erscheint. Aber auch die Zähne sind wesentlich verschieden von denen der Blicca, indem ihre schräg abgestutzten Kronen mehrmals schwach aber deutlich gezähnt erscheinen, was bei Blicca niemals der Fall ist. Die Laichzeit dieses Fisches scheint mit dem Ende des Aprils zu be- Es gehört dieser Abramide in Bayern zu den Seltenheiten, bis jetzt er- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0157" n="144"/> <fw place="top" type="header">Familie: Cyprinoidei.</fw><lb/> <p>Dass übrigens die 23 Exemplare, auf die ich die folgende Beschreibung<lb/> des <hi rendition="#i">B. abramo-rutilus</hi> gründe, mit dem <hi rendition="#i">Abramis abramo-rutilus</hi> des <hi rendition="#k">Holandre</hi><lb/> identisch sind, das glaube ich deshalb versichern zu können, weil drei der-<lb/> selben von Herrn <hi rendition="#k">Kner</hi> mit dem <hi rendition="#i">B. abramo-rutilus</hi> in Wien verglichen worden<lb/> sind und ein viertes Exemplar mir unter diesem Namen von Herrn <hi rendition="#k">Selys-<lb/> Longchamps</hi> aus Belgien übersendet worden ist, welche sämmtlich unterein-<lb/> ander übereinstimmten.</p><lb/> <p>Der Totalhabitus des <hi rendition="#i">B. abramo-rutilus</hi> erinnert an einen hochrückigen<lb/><hi rendition="#i">Leuciscus rutilus</hi> oder an einen <hi rendition="#i">Scardinius erythrophthalmus;</hi> es wird derselbe<lb/> auch in der That von den hiesigen Fischhändlern in Gemeinschaft mit diesem<lb/><hi rendition="#i">Leuciscus</hi> als Rothauge oder Rothfeder verkauft. Seine Schnauze ist ange-<lb/> schwollen, ragt aber nicht über die Mundspalte hinaus, sein Auge ist grösser<lb/> als das der Rothaugen und Rothfedern; die Schuppen sind mittelgross, ober-<lb/> halb der Seitenlinien können 8 Längs-Schuppenreihen und unterhalb der-<lb/> selben 4 Längs-Schuppenreihen gezählt werden.</p><lb/> <p>Dieser Fisch, der nach meinen Beobachtungen die Länge von 7 bis<lb/> 10 Zoll erreicht, besitzt einen olivengrünen, etwas abgerundeten Rücken und<lb/> messinggelbe glänzende Seiten. Seine Afterflosse, seine Brust- und Bauch-<lb/> flossen sind dunkelgrau, wie die übrigen Flossen gefärbt, zeigen aber ausser-<lb/> dem an ihrer Basis eine röthliche Färbung, zuweilen erscheint das Bauch-<lb/> flossen-Paar einfach roth und die dunkle Schwanzflosse auf ihrem Grunde<lb/> geröthet. Die Schlundknochen desselben, obgleich sie die Zähne nach der<lb/><figure/> <figure><head>Fig. 19.</head><p><lb/> Schlundknochen.</p></figure><lb/> Zahnformel der <hi rendition="#i">Blicca Björkna</hi> tragen,<lb/> sind von den Schlundknochen dieses <hi rendition="#i">Abra-<lb/> miden</hi> sehr verschieden gebildet; sie er-<lb/> scheinen dem ganzen Knochenbaue nach<lb/> schwächer und schlanker, ihr vorderer Fort-<lb/> satz ist mehr in die Länge gestreckt und<lb/> besitzt, dem vordersten Zahne gegenüber,<lb/> eine weniger auffallende Verdickung, während der hintere Fortsatz stärker<lb/> umgebogen erscheint. Aber auch die Zähne sind wesentlich verschieden von<lb/> denen der <hi rendition="#i">Blicca</hi>, indem ihre schräg abgestutzten Kronen mehrmals schwach<lb/> aber deutlich gezähnt erscheinen, was bei <hi rendition="#i">Blicca</hi> niemals der Fall ist.</p><lb/> <p>Die Laichzeit dieses Fisches scheint mit dem Ende des Aprils zu be-<lb/> ginnen, denn um diese Zeit bemerkte ich an einem männlichen Individuum<lb/> einen in der Entwicklung begriffenen Hautausschlag, der in Form von winzig<lb/> kleinen, halbkugelförmigen weissen Knötchen vereinzelt den Scheitel ein-<lb/> nahm und in einfachen aber dichten Reihen auf der inneren Fläche der<lb/> Brustflossen die Strahlen besetzt hielt.</p><lb/> <p>Es gehört dieser <hi rendition="#i">Abramide</hi> in Bayern zu den Seltenheiten, bis jetzt er-<lb/> hielt ich immer nur einzelne Exemplare aus der Donau von Donauwörth, aus<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0157]
Familie: Cyprinoidei.
Dass übrigens die 23 Exemplare, auf die ich die folgende Beschreibung
des B. abramo-rutilus gründe, mit dem Abramis abramo-rutilus des Holandre
identisch sind, das glaube ich deshalb versichern zu können, weil drei der-
selben von Herrn Kner mit dem B. abramo-rutilus in Wien verglichen worden
sind und ein viertes Exemplar mir unter diesem Namen von Herrn Selys-
Longchamps aus Belgien übersendet worden ist, welche sämmtlich unterein-
ander übereinstimmten.
Der Totalhabitus des B. abramo-rutilus erinnert an einen hochrückigen
Leuciscus rutilus oder an einen Scardinius erythrophthalmus; es wird derselbe
auch in der That von den hiesigen Fischhändlern in Gemeinschaft mit diesem
Leuciscus als Rothauge oder Rothfeder verkauft. Seine Schnauze ist ange-
schwollen, ragt aber nicht über die Mundspalte hinaus, sein Auge ist grösser
als das der Rothaugen und Rothfedern; die Schuppen sind mittelgross, ober-
halb der Seitenlinien können 8 Längs-Schuppenreihen und unterhalb der-
selben 4 Längs-Schuppenreihen gezählt werden.
Dieser Fisch, der nach meinen Beobachtungen die Länge von 7 bis
10 Zoll erreicht, besitzt einen olivengrünen, etwas abgerundeten Rücken und
messinggelbe glänzende Seiten. Seine Afterflosse, seine Brust- und Bauch-
flossen sind dunkelgrau, wie die übrigen Flossen gefärbt, zeigen aber ausser-
dem an ihrer Basis eine röthliche Färbung, zuweilen erscheint das Bauch-
flossen-Paar einfach roth und die dunkle Schwanzflosse auf ihrem Grunde
geröthet. Die Schlundknochen desselben, obgleich sie die Zähne nach der
[Abbildung]
[Abbildung Fig. 19.
Schlundknochen.]
Zahnformel der Blicca Björkna tragen,
sind von den Schlundknochen dieses Abra-
miden sehr verschieden gebildet; sie er-
scheinen dem ganzen Knochenbaue nach
schwächer und schlanker, ihr vorderer Fort-
satz ist mehr in die Länge gestreckt und
besitzt, dem vordersten Zahne gegenüber,
eine weniger auffallende Verdickung, während der hintere Fortsatz stärker
umgebogen erscheint. Aber auch die Zähne sind wesentlich verschieden von
denen der Blicca, indem ihre schräg abgestutzten Kronen mehrmals schwach
aber deutlich gezähnt erscheinen, was bei Blicca niemals der Fall ist.
Die Laichzeit dieses Fisches scheint mit dem Ende des Aprils zu be-
ginnen, denn um diese Zeit bemerkte ich an einem männlichen Individuum
einen in der Entwicklung begriffenen Hautausschlag, der in Form von winzig
kleinen, halbkugelförmigen weissen Knötchen vereinzelt den Scheitel ein-
nahm und in einfachen aber dichten Reihen auf der inneren Fläche der
Brustflossen die Strahlen besetzt hielt.
Es gehört dieser Abramide in Bayern zu den Seltenheiten, bis jetzt er-
hielt ich immer nur einzelne Exemplare aus der Donau von Donauwörth, aus
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