Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. und breitet sich über die Massen schön aus;doch fället immer eine grösser als die andere/ so daß je zu Zeiten sie wie eine grosse runde Schüs- sel gesehen werden. Es hat diese Rosen über hundert zarte Aestlein/ an welchen kleine Blät- lein stehen/ die sich mit einem Nadel-Knopff ver- gleichen. Der Geruch ist subtil und köstlich; von Gestalt aber siehet sie dürr/ und wie ein stumpffer Besen. Sie ist allzeit zugeschlossen; wann sie aber in Wasser oder Wein gesetzt wird/ öffnet sie sich/ breitet sich sehr schön aus/ daß auch ihr Blüh gesehen wird/ solte sie auch hun- dert Jahr alt seyn: So bald sie aber aus dem Wasser wider heraus gethan/ und trucken wird; schliesset sie allmählig sich wider fest zusammen. Jn der Artzney soll sonderlich sie kräfftig sich bezeigen/ wann sie in Wein sich geöffnet/ und solcher Wein den gebährenden Frauen zu trin- cken gegeben wird. Mollenbroci Cochlear. Cu- rios. Schott. Phys. Curiosa. 26. Hier soll auch der noch unbekand- In
Das andere Buch. und breitet ſich über die Maſſen ſchön aus;doch fället immer eine gröſſer als die andere/ ſo daß je zu Zeiten ſie wie eine groſſe runde Schüſ- ſel geſehen werden. Es hat dieſe Roſen über hundert zarte Aeſtlein/ an welchen kleine Blät- lein ſtehen/ die ſich mit einem Nadel-Knopff ver- gleichen. Der Geruch iſt ſubtil und köſtlich; von Geſtalt aber ſiehet ſie dürꝛ/ und wie ein ſtumpffer Beſen. Sie iſt allzeit zugeſchloſſen; wann ſie aber in Waſſer oder Wein geſetzt wird/ öffnet ſie ſich/ breitet ſich ſehr ſchön aus/ daß auch ihr Blüh geſehen wird/ ſolte ſie auch hun- dert Jahr alt ſeyn: So bald ſie aber aus dem Waſſer wider heraus gethan/ und trucken wird; ſchlieſſet ſie allmählig ſich wider feſt zuſammen. Jn der Artzney ſoll ſonderlich ſie kräfftig ſich bezeigen/ wann ſie in Wein ſich geöffnet/ und ſolcher Wein den gebährenden Frauen zu trin- cken gegeben wird. Mollenbroci Cochlear. Cu- rioſ. Schott. Phyſ. Curioſa. 26. Hier ſoll auch der noch unbekand- In
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Das andere Buch.
und breitet ſich über die Maſſen ſchön aus;
doch fället immer eine gröſſer als die andere/ ſo
daß je zu Zeiten ſie wie eine groſſe runde Schüſ-
ſel geſehen werden. Es hat dieſe Roſen über
hundert zarte Aeſtlein/ an welchen kleine Blät-
lein ſtehen/ die ſich mit einem Nadel-Knopff ver-
gleichen. Der Geruch iſt ſubtil und köſtlich;
von Geſtalt aber ſiehet ſie dürꝛ/ und wie ein
ſtumpffer Beſen. Sie iſt allzeit zugeſchloſſen;
wann ſie aber in Waſſer oder Wein geſetzt wird/
öffnet ſie ſich/ breitet ſich ſehr ſchön aus/ daß
auch ihr Blüh geſehen wird/ ſolte ſie auch hun-
dert Jahr alt ſeyn: So bald ſie aber aus dem
Waſſer wider heraus gethan/ und trucken wird;
ſchlieſſet ſie allmählig ſich wider feſt zuſammen.
Jn der Artzney ſoll ſonderlich ſie kräfftig ſich
bezeigen/ wann ſie in Wein ſich geöffnet/ und
ſolcher Wein den gebährenden Frauen zu trin-
cken gegeben wird. Mollenbroci Cochlear. Cu-
rioſ. Schott. Phyſ. Curioſa.
26. Hier ſoll auch der noch unbekand-
ten wunderbaren Wurtzel Baharas, ſo auch dieſer
Gegend in Judea wächſet/ nicht vergeſſen wer-
den; von dieſer ſchreibet Joſephus vom Jüdi-
ſchen Kriege/ quòd colore flammam imite-
tur, circa veſperam veluti jubar fulgurans, ac-
cedentem & evellere cupientem tam diu refu-
git, ne prius fugere deſinit, quàm urina mulie-
bri aut menſtruo ſanguine conſperſa fuerit. I-
dem Mollenbr.
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Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 734. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/922>, abgerufen am 16.02.2025. |