Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
altera, sensi me intelligere more solito. De-
inde, tametsi postmodum aliquoties de eo-
dem Napello degustaverim: attamen nun-
quam amplius quicquam tale me contigit.
Helmontius.

3. Man schreibet von der Aloes/ daß sel-
biges Gewächs erst nach Verfliessung ein hun-
dert Jahre einen Stengel ausstosse/ und nach-
mals gar zu einem Baum erwachse. Dieses
erweiset sich also in Warheit. Jm Jahr 1599.
trug sich zu/ daß zu Avignon in Franckreich
eine Aloes in einem Garten/ darinnen sie be-
reits über 100. Jahr gestanden/ einsten plötz-
lich übersich zu wachsen begunte/ auch inner vier
oder fünff Tagen zwey- und dreyssig Spannen
hoch wurd/ und neun- und zwantzig Aeste aus-
stiesse. Borellus.

4. Dergleichen begab sich auch zu Mon-
pelier,
im Jahr 1647. in dem Garten eines A-
poteckers Perier genandt/ da ebener massen/ eine
Aloes mit Gewalt und Geräusch zusehens/ in-
ner 4. a 5. Tagen/ der gestalt in die Höhe über
sich wuchse/ daß sie am Stamm und Aesten ei-
nem Aich-Baum gleichete: Jn der Höhe aber
30. Spannen erreichete. So vielleicht noch
allda zu sehen seyn wird. ldem.

5. Was von frembden hinnach benam-
ten Kräutern in Ost- und West-Jndien/ die ein
Leben und Empfinden bezeigen/ geschrieben
wird/ das erfindet sich auch an verscheidenen

Ge-
Z z

Von der Natur.
altera, ſenſi me intelligere more ſolito. De-
inde, tametſi poſtmodùm aliquoties de eo-
dem Napello deguſtaverim: attamen nun-
quam amplius quicquam tale me contigit.
Helmontius.

3. Man ſchreibet von der Aloes/ daß ſel-
biges Gewächs erſt nach Verflieſſung ein hun-
dert Jahre einen Stengel ausſtoſſe/ und nach-
mals gar zu einem Baum erwachſe. Dieſes
erweiſet ſich alſo in Warheit. Jm Jahr 1599.
trug ſich zu/ daß zu Avignon in Franckreich
eine Aloes in einem Garten/ darinnen ſie be-
reits über 100. Jahr geſtanden/ einſten plötz-
lich überſich zu wachſen begunte/ auch inner vier
oder fünff Tagen zwey- und dreyſſig Spannen
hoch wurd/ und neun- und zwantzig Aeſte aus-
ſtieſſe. Borellus.

4. Dergleichen begab ſich auch zu Mon-
pelier,
im Jahr 1647. in dem Garten eines A-
poteckers Perier genandt/ da ebener maſſen/ eine
Aloes mit Gewalt und Geräuſch zuſehens/ in-
ner 4. à 5. Tagen/ der geſtalt in die Höhe über
ſich wuchſe/ daß ſie am Stamm und Aeſten ei-
nem Aich-Baum gleichete: Jn der Höhe aber
30. Spannen erreichete. So vielleicht noch
allda zu ſehen ſeyn wird. ldem.

5. Was von frembden hinnach benam-
ten Kräutern in Oſt- und Weſt-Jndien/ die ein
Leben und Empfinden bezeigen/ geſchrieben
wird/ das erfindet ſich auch an verſcheidenen

Ge-
Z z
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0903" n="721"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von der Natur.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#aq">altera, &#x017F;en&#x017F;i me intelligere more &#x017F;olito. De-<lb/>
inde, tamet&#x017F;i po&#x017F;tmodùm aliquoties de eo-<lb/>
dem Napello degu&#x017F;taverim: attamen nun-<lb/>
quam amplius quicquam tale me contigit.<lb/>
Helmontius.</hi> </p><lb/>
            <p>3. Man &#x017F;chreibet von der Aloes/ daß &#x017F;el-<lb/>
biges Gewächs er&#x017F;t nach Verflie&#x017F;&#x017F;ung ein hun-<lb/>
dert Jahre einen Stengel aus&#x017F;to&#x017F;&#x017F;e/ und nach-<lb/>
mals gar zu einem Baum erwach&#x017F;e. Die&#x017F;es<lb/>
erwei&#x017F;et &#x017F;ich al&#x017F;o in Warheit. Jm Jahr 1599.<lb/>
trug &#x017F;ich zu/ daß zu <hi rendition="#aq">Avignon</hi> in Franckreich<lb/>
eine Aloes in einem Garten/ darinnen &#x017F;ie be-<lb/>
reits über 100. Jahr ge&#x017F;tanden/ ein&#x017F;ten plötz-<lb/>
lich über&#x017F;ich zu wach&#x017F;en begunte/ auch inner vier<lb/>
oder fünff Tagen zwey- und drey&#x017F;&#x017F;ig Spannen<lb/>
hoch wurd/ und neun- und zwantzig Ae&#x017F;te aus-<lb/>
&#x017F;tie&#x017F;&#x017F;e. <hi rendition="#aq">Borellus.</hi></p><lb/>
            <p>4. Dergleichen begab &#x017F;ich auch zu <hi rendition="#aq">Mon-<lb/>
pelier,</hi> im Jahr 1647. in dem Garten eines A-<lb/>
poteckers <hi rendition="#aq">Perier</hi> genandt/ da ebener ma&#x017F;&#x017F;en/ eine<lb/>
Aloes mit Gewalt und Geräu&#x017F;ch zu&#x017F;ehens/ in-<lb/>
ner 4. <hi rendition="#aq">à</hi> 5. Tagen/ der ge&#x017F;talt in die Höhe über<lb/>
&#x017F;ich wuch&#x017F;e/ daß &#x017F;ie am Stamm und Ae&#x017F;ten ei-<lb/>
nem Aich-Baum gleichete: Jn der Höhe aber<lb/>
30. Spannen erreichete. So vielleicht noch<lb/>
allda zu &#x017F;ehen &#x017F;eyn wird. <hi rendition="#aq">ldem.</hi></p><lb/>
            <p>5. Was von frembden hinnach benam-<lb/>
ten Kräutern in O&#x017F;t- und We&#x017F;t-Jndien/ die ein<lb/>
Leben und Empfinden bezeigen/ ge&#x017F;chrieben<lb/>
wird/ das erfindet &#x017F;ich auch an ver&#x017F;cheidenen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Z z</fw><fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[721/0903] Von der Natur. altera, ſenſi me intelligere more ſolito. De- inde, tametſi poſtmodùm aliquoties de eo- dem Napello deguſtaverim: attamen nun- quam amplius quicquam tale me contigit. Helmontius. 3. Man ſchreibet von der Aloes/ daß ſel- biges Gewächs erſt nach Verflieſſung ein hun- dert Jahre einen Stengel ausſtoſſe/ und nach- mals gar zu einem Baum erwachſe. Dieſes erweiſet ſich alſo in Warheit. Jm Jahr 1599. trug ſich zu/ daß zu Avignon in Franckreich eine Aloes in einem Garten/ darinnen ſie be- reits über 100. Jahr geſtanden/ einſten plötz- lich überſich zu wachſen begunte/ auch inner vier oder fünff Tagen zwey- und dreyſſig Spannen hoch wurd/ und neun- und zwantzig Aeſte aus- ſtieſſe. Borellus. 4. Dergleichen begab ſich auch zu Mon- pelier, im Jahr 1647. in dem Garten eines A- poteckers Perier genandt/ da ebener maſſen/ eine Aloes mit Gewalt und Geräuſch zuſehens/ in- ner 4. à 5. Tagen/ der geſtalt in die Höhe über ſich wuchſe/ daß ſie am Stamm und Aeſten ei- nem Aich-Baum gleichete: Jn der Höhe aber 30. Spannen erreichete. So vielleicht noch allda zu ſehen ſeyn wird. ldem. 5. Was von frembden hinnach benam- ten Kräutern in Oſt- und Weſt-Jndien/ die ein Leben und Empfinden bezeigen/ geſchrieben wird/ das erfindet ſich auch an verſcheidenen Ge- Z z

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/903
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 721. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/903>, abgerufen am 25.11.2024.