Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. hen zween Feigen-Bäume/ der eine trägt zwargute schmacksame Feigen/ die können aber an- derer Gestalt zu ihrer Zeitigung nicht gelangen/ es geschehe dann durch Mit-Hülffe des andern Feigen-Baums Frucht/ die doch für- und an sich nicht tauget/ oder zu geniessen ist. Wann demnach die Zeit heran nahet/ daß die guten Feigen zeitigen sollen: So reist man etliche Aeste von dem untüchtigen Feigen-Baum zu sampt den daran hangenden Feigen/ und wirfft solche auf den frucht-tragenden Baum. Oder/ man bindet der nichts-nutzen wilden Feigen ein Theil an des fruchtbaren Baums Aeste und durch- sticht sie etlich mal mit Nadeln/ daraus kom- men kleine Würmlein/ die haben gar subtile Stachlen/ damit durchstechen und öffnen sie/ die noch unzeitig doch gute Feigen. Welche hierauf zu zeitigen beginnen/ und gesund und g[u]te Früchte tragen. Dergleichen Art Bäu- me/ sollen in dieser Jnsul nochmehr zufinden seyn. Nicolas de Nicolai. 10. Allen jetzt-beschriebenen Wunder- Jn Spannien hat vor nicht gar langer wel
Das andere Buch. hen zween Feigen-Bäume/ der eine trägt zwargute ſchmackſame Feigen/ die können aber an- derer Geſtalt zu ihrer Zeitigung nicht gelangen/ es geſchehe dann durch Mit-Hülffe des andern Feigen-Baums Frucht/ die doch für- und an ſich nicht tauget/ oder zu genieſſen iſt. Wann demnach die Zeit heran nahet/ daß die guten Feigen zeitigen ſollen: So reiſt man etliche Aeſte von dem untüchtigen Feigen-Baum zu ſampt den daran hangenden Feigen/ und wirfft ſolche auf den frucht-tragenden Baum. Oder/ man bindet der nichts-nutzen wilden Feigen ein Theil an des fruchtbaren Baums Aeſte und durch- ſticht ſie etlich mal mit Nadeln/ daraus kom- men kleine Würmlein/ die haben gar ſubtile Stachlen/ damit durchſtechen und öffnen ſie/ die noch unzeitig doch gute Feigen. Welche hierauf zu zeitigen beginnen/ und geſund und g[u]te Früchte tragen. Dergleichen Art Bäu- me/ ſollen in dieſer Jnſul nochmehr zufinden ſeyn. Nicolas de Nicolai. 10. Allen jetzt-beſchriebenen Wunder- Jn Spannien hat vor nicht gar langer wel
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Das andere Buch.
hen zween Feigen-Bäume/ der eine trägt zwar
gute ſchmackſame Feigen/ die können aber an-
derer Geſtalt zu ihrer Zeitigung nicht gelangen/
es geſchehe dann durch Mit-Hülffe des andern
Feigen-Baums Frucht/ die doch für- und an
ſich nicht tauget/ oder zu genieſſen iſt. Wann
demnach die Zeit heran nahet/ daß die guten
Feigen zeitigen ſollen: So reiſt man etliche Aeſte
von dem untüchtigen Feigen-Baum zu ſampt
den daran hangenden Feigen/ und wirfft ſolche
auf den frucht-tragenden Baum. Oder/ man
bindet der nichts-nutzen wilden Feigen ein Theil
an des fruchtbaren Baums Aeſte und durch-
ſticht ſie etlich mal mit Nadeln/ daraus kom-
men kleine Würmlein/ die haben gar ſubtile
Stachlen/ damit durchſtechen und öffnen ſie/
die noch unzeitig doch gute Feigen. Welche
hierauf zu zeitigen beginnen/ und geſund und
gute Früchte tragen. Dergleichen Art Bäu-
me/ ſollen in dieſer Jnſul nochmehr zufinden
ſeyn. Nicolas de Nicolai.
10. Allen jetzt-beſchriebenen Wunder-
Bäumen gehet vor ein Baum/ der aus eines
lebendigen Menſchens Bruſt gewachſen/ da-
mit es ſich verhält/ wie folgt.
Jn Spannien hat vor nicht gar langer
Zeit es ſich begeben/ daß in der Stadt Orca,
ein Burger/ Namens/ Roccus Martinus, ſei-
nes Alters bey achtzehen Jahren/ von einem
Baum/ in eine Schlehen-Hecke gefallen/ in
wel
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