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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das andere Buch.
fels/ die machen ein so tauerhafft Geweb/ daß
solches nicht allein schön weiß kan gewaschen
werden/ sondern/ man stricket auch daraus Garn
und Netze/ allerhand Vögel damit zu fangen.
Idem.

29. Jn denen Jnsulen des Antilles, schon
offt erwehnt/ hat es eine Art leuchtender Flie-
gen/ welche die Jndianer Coucoujou nennen/
in Grösse eines Kefers/ braun von Farbe/ mit
zween starcken Flügeln/ darunter noch andere
zween dünnere liegen. Jn diesen den dünneren
Flügeln liegt eine besondere Klarheit/ welche im
dunckelen leuchtet/ bey nahe/ wie ein brennend
Liecht; nicht weniger flinckern ihre Augen wie
zwey Liechtlein: Sie leben vom Tau der Blu-
men. Wann sie gefangen werden/ verbergen
sie solchen Glantz/ ausser was aus den Augen
leuchtet. Die Jndianer/ wann Nacht-Zeit sie
reisen/ binden sie solche an Hände und Füsse/
da sie ihnen statt einer Latern oder Leuchte die-
nen. Etliche/ beschmieren mit der aus ihnen
gepresten Feuchtigkeit/ an ihren Fest-Tägen/
die sie Nacht-Zeit/ oder im tuncklen halten/ die
Brust und Angesicht/ davon schimmern sie/
als wann sie in einer Glut stunden. Man
fängt sie mittels eines angezündeten Holtzes/
das in der Lufft hin und her geschwäncket wird/
gegen demselbigen fliegen sie an/ und werden
mit dem Hut nieder geschlagen: Aber aller

Glantz

Das andere Buch.
fels/ die machen ein ſo tauerhafft Geweb/ daß
ſolches nicht allein ſchön weiß kan gewaſchen
werden/ ſondern/ man ſtricket auch daraus Garn
und Netze/ allerhand Vögel damit zu fangen.
Idem.

29. Jn denen Jnſulen des Antilles, ſchon
offt erwehnt/ hat es eine Art leuchtender Flie-
gen/ welche die Jndianer Coucoujou nennen/
in Gröſſe eines Kefers/ braun von Farbe/ mit
zween ſtarcken Flügeln/ darunter noch andere
zween dünnere liegen. Jn dieſen den dünneren
Flügeln liegt eine beſondere Klarheit/ welche im
dunckelen leuchtet/ bey nahe/ wie ein brennend
Liecht; nicht weniger flinckern ihre Augen wie
zwey Liechtlein: Sie leben vom Tau der Blu-
men. Wann ſie gefangen werden/ verbergen
ſie ſolchen Glantz/ auſſer was aus den Augen
leuchtet. Die Jndianer/ wann Nacht-Zeit ſie
reiſen/ binden ſie ſolche an Hände und Füſſe/
da ſie ihnen ſtatt einer Latern oder Leuchte die-
nen. Etliche/ beſchmieren mit der aus ihnen
gepreſten Feuchtigkeit/ an ihren Feſt-Tägen/
die ſie Nacht-Zeit/ oder im tuncklen halten/ die
Bruſt und Angeſicht/ davon ſchimmern ſie/
als wann ſie in einer Glut ſtunden. Man
fängt ſie mittels eines angezündeten Holtzes/
das in der Lufft hin und her geſchwäncket wird/
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mit dem Hut nieder geſchlagen: Aber aller

Glantz
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[668/0836] Das andere Buch. fels/ die machen ein ſo tauerhafft Geweb/ daß ſolches nicht allein ſchön weiß kan gewaſchen werden/ ſondern/ man ſtricket auch daraus Garn und Netze/ allerhand Vögel damit zu fangen. Idem. 29. Jn denen Jnſulen des Antilles, ſchon offt erwehnt/ hat es eine Art leuchtender Flie- gen/ welche die Jndianer Coucoujou nennen/ in Gröſſe eines Kefers/ braun von Farbe/ mit zween ſtarcken Flügeln/ darunter noch andere zween dünnere liegen. Jn dieſen den dünneren Flügeln liegt eine beſondere Klarheit/ welche im dunckelen leuchtet/ bey nahe/ wie ein brennend Liecht; nicht weniger flinckern ihre Augen wie zwey Liechtlein: Sie leben vom Tau der Blu- men. Wann ſie gefangen werden/ verbergen ſie ſolchen Glantz/ auſſer was aus den Augen leuchtet. Die Jndianer/ wann Nacht-Zeit ſie reiſen/ binden ſie ſolche an Hände und Füſſe/ da ſie ihnen ſtatt einer Latern oder Leuchte die- nen. Etliche/ beſchmieren mit der aus ihnen gepreſten Feuchtigkeit/ an ihren Feſt-Tägen/ die ſie Nacht-Zeit/ oder im tuncklen halten/ die Bruſt und Angeſicht/ davon ſchimmern ſie/ als wann ſie in einer Glut ſtunden. Man fängt ſie mittels eines angezündeten Holtzes/ das in der Lufft hin und her geſchwäncket wird/ gegen demſelbigen fliegen ſie an/ und werden mit dem Hut nieder geſchlagen: Aber aller Glantz

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/836>, abgerufen am 19.05.2024.